14.04.2016 | Unterrichtsvorschlag

Was ist Radioaktivität?

Altes Warnsignal Radioaktivität
Grundschule

Radioaktivität und die davon ausgehenden Gefahren sind ein Medienthema, oft verbunden mit erschreckenden Bildern aus Tschernobyl und Fukushima. Die Wahrnehmung des Themas durch die Schüler/-innen steht im Mittelpunkt des Unterrichtsvorschlags. Ziel ist, mögliche Ängste aufzufangen und allererste Ansätze zur Einschätzung des Gefährdungspotenzials von Radioaktivität zu vermitteln.

Vorbemerkung: Anlass dieses Unterrichtsvorschlags ist die Medienpräsenz der Reaktorkatastrophen von Tschernobyl und Fukushima. Die Medienbeiträge sind oft verbunden mit erschreckenden Bildern. Zudem werden – auch in privaten Diskussionen – immer wieder Ängste vor den Gefahren der Radioaktivität geäußert. Zwar übersteigt eine tiefergehende Beschäftigung mit Radioaktivität und Atomenergie die Möglichkeiten der Grundschule. Angesichts der Präsenz in den Medien und der oftmals emotionalen Diskussion darüber kann es jedoch sinnvoll sein, das Thema dennoch aufzugreifen. Ziel sollte hierbei vor allem sein, gegebenenfalls Ängste aufzufangen und allererste Ansätze zur Einschätzung des Phänomens Radioaktivität und ihres Gefährdungspotenzials zu vermitteln. Daher sollten im Unterricht die individuellen Fragen der Schüler/-innen im Mittelpunkt stehen. Insbesondere Ängste sollten erkannt und entsprechend berücksichtigt werden. 

Ziele

Die Schüler/-innen ...

  • lernen ausgehend von Medienbeiträgen den Begriff Radioaktivität kennen und erklären wichtige Eigenschaften und Wirkungen der Strahlung,
  • kennen verschiedene Quellen und Nutzungen der Radioaktivität sowie Schutzmaßnahmen,
  • untersuchen kritisch Medienbeiträge,
  • beschreiben eigene Gefühle,
  • stellen gezielt Fragen und bitten nach Erklärungen,
  • nutzen Landkarten zur Orientierung (Erweiterung).

Umsetzung

Zum Einstieg kann ein aktueller Anlass aufgegriffen werden, der die Frage aufwirft, wie gefährlich Radioaktivität für die menschliche Gesundheit ist. Dies kann zum Beispiel die Medienberichterstattung anlässlich der Jahrestage der Reaktorkatastrophen von Tschernobyl und Fukushima sein. Viele der Berichte enthalten Bilder und Texte beziehungsweise Kommentare, die erschreckend wirken können und Fragen aufwerfen.

Die Lehrkraft fordert die Schüler/-innen zunächst auf, zu beschreiben, was sie gesehen und verstanden haben. Die Klasse trägt Eindrücke und offene Fragen zusammen, die für alle sichtbar notiert werden. Sie können zum Beispiel in einer Tabelle mit den folgenden Spalten gruppiert werden:

  • Das ist passiert: ...
  • Das habe ich nicht verstanden: ...
  • Das hat mir Angst gemacht: ...

Die Schüler/-innen diskutieren und bewerten die gesammelten Beiträge danach, was besonders wichtig ist.

Im Anschluss vermittelt die Lehrkraft mithilfe von anschaulichen Materialien zunächst grundlegende Informationen zum Anlass. Je nach Anlass können verschiedene Materialien verwendet werden, unter anderem:

  • Bilderserien zu den Reaktorkatastrophen von Tschernobyl und Fukushima bei Umwelt im Unterricht. Die Serien enthalten unter anderem Motive, die in ähnlicher Form auch in vielen Medienberichten enthalten sind. Für Lehrkräfte sind die wichtigsten Informationen über Ursachen und Folgen der Ereignisse in den Begleittexten zusammengefasst.
  • Infotext und Animationsfilme zu Fukushima aus den ZDF-Kindernachrichten: "Fast 11 Jahre Fukushima: Was das Unglück verändert hat"

Im Plenum wird besprochen, welche Informationen zu den notierten Fragen in den Filmen beantwortet wurden und welche weiterhin offen sind. Die Lehrkraft ergänzt gegebenenfalls einzelne Informationen. Dafür kann der Hintergrundtext verwendet werden. Darin werden der Verlauf und die Folgen der Unfälle von Tschernobyl und Fukushima beschrieben. Zudem wird die Wirkung von Strahlen auf den Körper erläutert. Gegebenenfalls kann mittels einer Infografik veranschaulicht werden, welche Strahlenquellen es gibt und in welchem Verhältnis verschiedene Strahlendosen zueinander stehen. 

Um die Informationen zu wichtigen naturwissenschaftlichen Grundlagen zu veranschaulichen, kann ein Animationsfilm des Bundesamtes für Strahlenschutz gezeigt werden. 

Der Filmkommentar ist nicht speziell für die Grundschule konzipiert. Daher sollten Fachwörter und Verständnisfragen geklärt werden. Gegebenenfalls kann der Film in einzelnen Abschnitten gezeigt werden. Zur Vorbereitung für die Lehrkraft eignen sich die Textfassung des Kommentars sowie der Hintergrundtext.

Im Anschluss tragen die Schüler/-innen die ergänzenden Informationen zusammen, die sie dem Film entnommen haben. Die Lehrkraft kann unterstützend folgende Leitfragen stellen:

  • Woher kann Strahlung kommen?
  • Wie weit reicht sie?
  • Wie ist ein Schutz möglich?

Die Ergebnisse werden für alle sichtbar notiert und gegebenenfalls durch die Lehrkraft ergänzt. Zum Abschluss werden die Ergebnisse in Bezug zum Anlass des Unterrichts gebracht. Dabei werden die zu Beginn notierten Eindrücke mit den gewonnenen Erkenntnissen verglichen. Mit Unterstützung der Lehrkraft wird bewertet, welche Gefahr von radioaktiver Strahlung ausgehen kann. Gegebenenfalls werden Möglichkeiten zum Schutz vor Strahlung notiert. 

Abschließend werden insbesondere die formulierten Ängste erneut thematisiert. Die Schüler/-innen bewerten, inwieweit die Informationen dazu beitragen konnten, die Angst zu verringern. Im Plenum wird diskutiert, wie Medienbeiträge beschaffen sein könnten, um weniger erschreckend für Kinder zu sein. Es werden Möglichkeiten formuliert, wie die Schüler/-innen zukünftig mit ähnlichen Eindrücken umgehen können (zum Beispiel Erwachsene in der Familie oder Lehrkräfte ansprechen, den Eindruck beschreiben, gemeinsam Informationen recherchieren). 

Erweiterung

  • Zur Veranschaulichung der Wirkung von Strahlung kann ein Röntgenbild betrachtet werden. (Zahlreiche Aufnahmen sind im Internet verfügbar, zum Beispiel: HandZähne und Kiefer, Brustkorb. Die Lehrkraft fragt, ob Schüler/-innen bereits beim Röntgen waren, und bittet sie, zu berichten. Was war dabei zu spüren? Was war auf dem Bild zu sehen? Wo war der Arzt/die Ärztin während der Aufnahme – gab es Schutzmaßnahmen gegen die Strahlung?
  • Falls als Anlass die Reaktorkatastrophen von Fukushima und Tschernobyl aufgegriffen werden, bietet sich die Arbeit mit Karten an. Die Unfallorte werden dabei im Atlas beziehungsweise in Online-Kartendiensten nachgeschlagen. Dabei kann die Entfernung nach Deutschland ermittelt werden. Gegebenenfalls werden die Sperrzonen um die Unfallorte diskutiert und geklärt, warum sie Schutz bieten.

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