Argumente, Aktionen, Artenschutz
Kompetenzen und Ziele
Die Schülerinnen und Schüler ...
- recherchieren in Sachtexten zur Bestandsentwicklung ausgewählter Tier- und Pflanzenarten sowie zum Verlust von Arten und versuchen, die Informationen zu deuten und die Folgen abzuschätzen,
- erarbeiten grundlegende Zusammenhänge in Ökosystemen am Beispiel ausgewählter Tier- und Pflanzenarten beziehungsweise Arten des Jahres,
- beschreiben naturwissenschaftliche Sachverhalte für andere nachvollziehbar,
- erweitern ihre Urteils- und Argumentationskompetenz durch die Entwicklung und das Nennen von Gründen für den Artenschutz an ausgewählten Beispielen,
- schulen ihre Sprachkompetenz durch das Verfassen argumentativer Texte sowie den Einsatz appellativer Texte und Medien,
- stärken ihre Medienkompetenz durch die Untersuchung von Formen der Werbekommunikation und reflektieren Wirkungsabsichten,
- erweitern ihre Sozialkompetenz durch Gruppenarbeit und Selbstreflexion.
Umsetzung
Zum Einstieg zeigt die Lehrkraft eine Bilderserie mit Tier- und Pflanzenarten, die sehr unterschiedlich wirken. Die Schülerinnen und Schüler werden aufgefordert, Vermutungen zu äußern: Was haben alle diese Arten gemeinsam? (Lösung: Alle waren oder sind Arten des Jahres.)
Die Lehrkraft erläutert kurz das Konzept der Arten des Jahres beziehungsweise Natur des Jahres (siehe Hintergrundtext).
Die Lehrkraft fordert die Schüler/-innen auf, dieses Konzept im Plenum zu diskutieren. Dazu können folgende Fragen gestellt werden:
- Warum könnte es notwendig sein, auf diese Weise auf einzelne Arten aufmerksam zu machen?
- Wer fühlt sich angesprochen davon, dass diese Arten "Arten des Jahres" sind?
- Was wirkt interessant beziehungsweise ansprechend?
- Was/welche Art wirkt uninteressant oder sogar abstoßend?
- Was meint ihr: Wie interessant wirken die Arten des Jahres für andere Menschen?
- Was wissen andere Menschen über diese Arten?
- Warum sollte man sich für diese Arten einsetzen?
- Sollten Menschen sich auch für den Erhalt von Arten einsetzen, die sie eher abstoßend finden oder die keinen sichtbaren Nutzen für die Menschen oder das Ökosystem haben?
Die Beiträge aus der Diskussion werden für alle sichtbar gesammelt, zum Beispiel in Form einer Mindmap oder einer Tabelle. Gegebenenfalls werden einzelne Bilder noch einmal gezeigt und zur Unterstützung weitere Impulsfragen gestellt:
- Habt ihr diese Art schon einmal gesehen?
- Wo könnte sie leben? / Wie könnte ihr Lebensraum beschaffen sein?
- Könnte diese Art bedroht sein?
Als wichtigste Ergebnisse werden festgehalten:
- Im Beziehungsgeflecht von Ökosystemen sind alle Arten wichtig und schützenswert.
- Viele heimische Tier- und Pflanzenarten sind den meisten Menschen kaum bekannt, manche wirken uninteressant oder sogar abstoßend.
- Andere Arten wirken interessant, ansprechend oder "sympathisch".
In der anschließenden Arbeitsphase erhalten die Schüler/-innen den Auftrag, Ideen zu entwickeln, der Öffentlichkeit mithilfe einzelner "Botschafter"-Arten die Notwendigkeit des Artenschutzes zu vermitteln beziehungsweise ihr Engagement zu fördern.
Im ersten Schritt werden im Plenum Instrumente der Kommunikation beziehungsweise konkrete Möglichkeiten des "Artenschutz-Marketings" gesammelt. Unterstützend können Beispiele aus existierenden Kampagnen von Naturschutzorganisationen präsentiert werden, zum Beispiel: Plakate, Flyer, Mitmachaktion, Videoclip, Veranstaltungsflyer, Wettbewerb, Ausstellung, Infostände, Tombola, Dokumentationsfilm, Online-Kampagnen et cetera. Geeignete Beispiele enthält die Linkliste mit Beispielen für Maßnahmen der Umweltkommunikation.
Die Schüler/-innen ordnen den Beispielen jeweils zu, welche Zielgruppe sie vorrangig ansprechen wollen und welche Aktivierungsstrategien angewendet werden (zum Beispiel informativ, emotional, appellierend, humorvoll, schockierend …).
Darauf aufbauend entwerfen die Schüler/-innen in Kleingruppen eine eigene Artenschutz-Kampagne. Es bietet sich an, dass jede Gruppe eine Art des Jahres auswählt. Zu diesen Arten liegen in der Regel umfangreiche kostenlose Materialien vor, die entweder online gesichtet oder in gedruckter Form von den jeweiligen Organisationen bezogen werden können.
Die Gruppen erarbeiten mithilfe eines Arbeitsblattes die zentralen Elemente ihrer Kampagne. Dazu gehören:
- Argumente für den Artenschutz
- Ziele beziehungsweise Möglichkeiten von Schutzmaßnahmen
- Zielgruppe/-n
- Ziel der Kampagne
- Kommunikationsstrategie (Art der Ansprache, Medien et cetera)
Je nach Vorkenntnissen können auch bestimmte Kampagnenelemente vorgegeben werden (zum Beispiel Plakat oder Flyer).
Zum Abschluss stellen die Gruppen ihre Skizzen vor. Die Ergebnisse werden im Plenum diskutiert. Dabei sollten folgende Aspekte besprochen werden:
- Welche dieser Ideen spricht die Schüler/-innen besonders an? Warum?
- Worauf sollte bei der Artenschutz-Kommunikation besonders geachtet werden – was sollte zum Beispiel vermieden werden?
- Wie wurden diese Aspekte bei den existierenden Projekten zur Natur des Jahres beachtet?
Abschließend reflektieren die Schüler/-innen, was die Auseinandersetzung mit den jeweiligen Tierarten bei ihnen selbst ausgelöst oder verändert hat. Sie werden aufgefordert, zu folgenden Fragen eine Einschätzung abzugeben:
- Können Information und Kennenlernen der Arten geeignete Möglichkeiten sein, um die Einstellung zu den jeweiligen Tieren beziehungsweise Arten zu beeinflussen?
- Lässt sich dadurch eine verantwortliche Einstellung zu gefährdeten Arten herstellen?
Erweiterung
- Die NABU-Übersicht zur jeweils aktuellen Natur des Jahres kann als Grundlage für ein Arbeitsblatt genutzt werden: In der Tabelle wird die Art oder der Titel offengelassen, die fehlenden Namen stehen unter der Tabelle und sollen richtig eingefügt werden.
- Die Klasse entwickelt ein gemeinsames Kommunikationsprojekt für den Artenschutz. Dafür besucht sie zunächst eine Naturschutzorganisation oder lädt Fachleute ein, zum Beispiel von NABU oder WWF. Gemeinsam entscheidet sich die Klasse für eine Art und entwickelt eine Strategie, für deren Schutz zu kommunizieren.
- Im Ethikunterricht der Oberstufe können unterschiedliche Grundpositionen der Umweltethik und die damit verbundenen Konsequenzen für den Artenschutz diskutiert werden: von der Anthropozentrik, die nur dem Menschen einen eigenständigen Wert beimisst, bis hin zum Holismus, der das Lebensrecht der gesamten Existenz einschließt. Eine Zusammenfassung der unterschiedlichen Positionen findet sich zum Beispiel im Dossier Bioethik der Bundeszentrale für politische Bildung.
- Auch "unbeliebte" oder als eklig wahrgenommene Tiere werden meist "sympathischer", wenn sie in Geschichten vorkommen und mit Namen und menschlichen Eigenschaften versehen sind. So könnten im Fach Deutsch Kurzgeschichten, Gedichte oder Fabeln verfasst werden, anhand derer unter anderem Stilmittel wie Personifikation behandelt werden können.
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Umwelt im Unterricht unterstützt die Erstellung von Bildungsmaterialien unter offenen Lizenzen im Sinne der
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Alljährlich küren Verbände und Naturschutzorganisationen eine große Bandbreite an Lebewesen zu "Arten des Jahres". Neben dem bekannten Vogel des Jahres zählen dazu auch Einzeller und Flechte des Jahres sowie ganze Landschaften oder Ökosysteme wie die Flusslandschaft des Jahres. Damit soll die Öffentlichkeit für den Artenschutz sensibilisiert werden.
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Zahlreiche Naturschutzorganisatoren werben mit Botschafter-Arten für den Artenschutz. Mithilfe der vorliegenden Materialien und Beispiele untersuchen die Schülerinnen und Schüler, wie diese Kampagnen funktionieren. Zudem entwickeln sie eigene Ansätze, um die Notwendigkeit des Artenschutzes bestimmten Zielgruppen zu vermitteln.
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Vom Vogel des Jahres über Schnecken und Lurche bis hin zu Pilzen und Einzellern: Alljährlich küren Umweltorganisationen verschiedenste Lebewesen zur "Natur des Jahres". Die Bilderserie veranschaulicht die Bandbreite der "Jahreswesen" und lädt ein, ihre Besonderheiten zu entdecken.
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- Die Wildkatze (Wildtier des Jahres 2018) (JPG - 178 KB)
Foto: Elchhaus / wikimedia commons / Public Domain
- Der Waldkauz (Vogel des Jahres 2017) (JPG - 80 KB)
Foto: Joe Pell / wikimedia commons / Public Domain
- Der Feuersalamander (Lurch des Jahres 2016) (JPG - 129 KB)
Foto: Michael Linnenbach / wikimedia commons / Public Domain
- Gelbbauchunke (Lurch des Jahres 2014) (JPG - 479 KB)
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- Schwanenblume (Blume des Jahres 2014) (JPG - 507 KB)
Foto: Christian Fischer / commons.wikimedia.org / CC BY-SA 3.0
- Knoblauch-Glanzschnecke (Weichtier des Jahres 2014) (JPG - 214 KB)
Foto: Angelo Rosina / commons.wikimedia.org / CC BY-SA 3.0
- Tiegelteuerling (Pilz des Jahres 2014) (JPG - 538 KB)
Foto: Rocky Houghtby / commons.wikimedia.org / CC BY-SA 3.0
- Trompetentierchen (Einzeller des Jahres 2014) (JPG - 145 KB)
Foto: micropix / commons.wikimedia.org / CC BY-SA 3.0
- Landkartenflechte (Flechte des Jahres 2014) (JPG - 1 MB)
Foto: Tigerente / commons.wikimedia.org / CC BY-SA 3.0