17.06.2021 | Unterrichtsvorschlag

Generationengerechtigkeit auf einem fremden Planeten

Sekundarstufe

Die Schüler/-innen analysieren, wie unterschiedlich sich umweltrelevante Entscheidungen auf verschiedene Generationen auswirken können. Dafür spielen sie ein Szenario durch, bei dem ein fremder Planet besiedelt werden soll. Die Schüler/-innen beschreiben mögliche Entwicklungspfade, auf welche Weise mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen umgegangen werden kann, und schätzen die kurz- und langfristigen Auswirkungen ab.

Kompetenzen und Ziele

Die Schüler/-innen …

  • können anhand ausgewählter Beispiele die kurz- und langfristigen Auswirkungen von umweltrelevanten Entscheidungen auf mehrere Generationen einschätzen,
  • entwickeln ihre Methodenkompetenz durch das Durchspielen eines Szenarios und den Umgang mit unterschiedlichen Materialien.
  • verbessern ihre Kommunikations-, Argumentations- und Präsentationskompetenz durch die Mitarbeit in Arbeitsgruppen, die Vorstellung ihrer Ergebnisse und die Beteiligung an Diskussionen,
  • erweitern ihre Handlungskompetenz, indem sie eigene Perspektiven sowie Möglichkeiten zum generationengerechten Handeln entwickeln.

Umsetzung

Die Leitfragen der Unterrichtseinheit lauten:

  • Was hat unser heutiger Umgang mit Umwelt und natürlichen Ressourcen mit der Gerechtigkeit gegenüber zukünftigen Generationen zu tun?
  • Was muss beachtet werden, um „generationengerecht“ zu handeln?

Einstieg

Zu Beginn der Unterrichtseinheit liest die Lehrkraft folgende fiktive politische Beschlüsse vor:

  • Jede Person über 80 Jahren erhält eine Gutschrift von 1.000 Euro. Dies wird finanziert durch eine Sonderabgabe, welche alle jungen Menschen unter 20 Jahren von ihrem ersten Gehalt leisten müssen.
  • Ältere, alleinstehende Menschen sollen aus ihren großen Häusern ausziehen, damit für junge Familien Wohnraum bereitgestellt werden kann.
  • Um die Gebühren für die Müllbeseitigung zu senken, werden Abfälle von nun an im Meer und anderen Gewässern versenkt. Ab 2040 wird es aus gesundheitlichen Gründen daher leider verboten sein, im Meer zu schwimmen. Ob auch das Trinkwasser betroffen sein wird, wird eine Studie zeigen, die 2035 in Auftrag gegeben wird.
  • Um mehr Nahrungsmittel für die kommenden fünf Jahre zu produzieren, wird die Landwirtschaft intensiviert. Auch wenn damit langfristig die Gefahr steigt, dass viele Böden unfruchtbar und für die Landwirtschaft unbrauchbar werden. Die Entscheidung, wie mit diesen Folgen umgegangen werden soll, vertagen wir auf das Jahr 2045.
  • Der Verbrauch von endlichen Rohstoffen wie Erdöl wird intensiviert. Damit steigt zwar die Belastung für das Klima und in Zukunft die Gefahr von Konflikten um Rohstoffe, jedoch ist es uns dadurch möglich, heute mehr Energie zu erzeugen und unseren Energieverbrauch weiter zu steigern.

Die Lehrkraft fordert die Schüler/-innen auf, zu erklären, warum und für welche Altersgruppe/Generation die Beschlüsse gerecht oder ungerecht sind. Anschließend schreibt die Lehrkraft den Begriff "Generationengerechtigkeit" an die Tafel/das Smartboard. Die Schüler/-innen erläutern, was damit gemeint sein könnte. Ausgewählte Beiträge werden an der Tafel/dem Smartboard festgehalten.

Anschließend stellt die Lehrkraft vor dem Hintergrund der Generationengerechtigkeit den Beschluss des Bundesverfassungsgerichts vor. Dieses sieht Klimaschutz als Grundrechtsschutz an – auch für zukünftige Generationen. Mehr Informationen zum Urteil im Hintergrundtext.

Arbeitsphase

Im nächsten Schritt setzen sich die Schüler/-innen handlungsorientiert mit dem Begriff Generationengerechtigkeit auseinander, indem sie ein Szenario durchspielen: Die Crew eines Raumschiffs landet auf einem fremden Planeten. Sie hat die Aufgabe, den Planeten zu besiedeln. Dieser ähnelt der Erde, ist jedoch deutlich kleiner. Aufgrund der geringen Größe ist auch die gesamte Umwelt anfälliger (weitere Informationen zum Szenario in den Arbeitsmaterialien).

Die Schüler/-innen unterstützen die Crew bei der Entscheidungsfindung und beschreiben die möglichen Entwicklungspfade. Dafür erhalten sie zunächst die Arbeitsmaterialien (Aufgabenstellung, Beschreibung des Szenarios und der verschiedenen Entscheidungen sowie Hintergrundwissen) und lesen diese durch.

Anschließend arbeiten sie in Vierergruppen. Alle Gruppen beschreiben die Folgen (Vor- und Nachteile) der verschiedenen Entscheidungen für den jetzigen und einen zukünftigen Zeitpunkt. Sie notieren die Ergebnisse auf einem Zeitstrahl.

Die Crew muss direkt nach der Landung auf dem Planeten wichtige Entscheidungen treffen, wie die neue Gesellschaft leben soll. Hierzu zählen:

  • Auf welche Weise soll Energie erzeugt werden? Zur Auswahl stehen Kohleenergie und Windenergie.
  • Wie sollen Pflanzen für die Erzeugung der Lebensmittel angebaut werden? Zur Auswahl stehen produktive Pflanzen, die viel Wasser und Dünger benötigen, und genügsamere Pflanzen, die weniger Wasser benötigen, aber auch weniger Ertrag einbringen.
  • Wie soll mit Abfällen umgegangen werden? Zur Auswahl stehen eine günstige Methode, bei der die Abfälle in einer tiefen Schlucht versenkt werden, oder eine teure Methode, bei der die Abfälle aufbereitet und verwertet werden.
  • Wie soll mit den Trinkwasservorräten umgegangen werden? Zur Auswahl stehen die Aufbereitung von Regenwasser oder die Entnahme von Wasser aus einem See.

Abschluss

Die Gruppen besprechen ihre Ergebnisse im Plenum. Gemeinsam werden die jeweiligen Entscheidungen bewertet und anhand folgender Punkte beurteilt:

  • Beurteilt, welche Vor-/Nachteile die jeweilige Entscheidung zum jetzigen Zeitpunkt bringt.
  • Beurteilt, welche Vor-/Nachteile die jeweilige Entscheidung zu einem Zeitpunkt in 50 Jahren bringt.

Gemeinsam bewerten die Schüler/-innen, welche Entscheidungen für die gesamte Crew am gerechtesten wären.

Anschließend übertragen sie die Erkenntnisse des Szenarios auf die Erde. Gemeinsam überprüfen und bewerten sie, ob der heutige Umgang mit den jeweiligen Ressourcen generationengerecht ist und welche Aspekte gegebenenfalls verbessert werden könnten.

Abschließend entwickeln sie Ideen, wie man selbst generationengerecht handeln kann, zum Beispiel durch bestimmte Konsumentscheidungen.

Erweiterung

  • Die Schüler/-innen erhalten den Auftrag, das Leben in einer aus ihrer Sicht generationengerechten Welt zu beschreiben. Beispielsweise schreiben sie eine Kurzgeschichte, entwerfen ein Lernplakat oder gestalten eine Slideshow.  
  • Detaillierte und kostenfreie Unterrichtsmaterialien zur Themeneinheit "Generationengerechtigkeit und Nachhaltigkeit" bietet die Bildungsplattform Wandel vernetzt denken.

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HintergrundGrundschuleSekundarstufe
17.06.2021

Nachhaltige Entwicklung bedeutet, auch die Bedürfnisse künftiger Generationen mit einzubeziehen. Oft wird dafür der Begriff "Generationengerechtigkeit" verwendet. Damit ist gemeint, dass beim heutigen Handeln auch die Folgen für die kommenden Generationen mitbedacht werden. Doch welche Rolle spielen die Bedürfnisse zukünftiger Generationen bei heutigen Entscheidungen tatsächlich? Und welche Rechte haben junge Menschen und zukünftige Generationen bereits heute?

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ArbeitsmaterialSekundarstufe
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Zielgruppe