Mitmischen - in Schule, Städten und in der Politik
Kompetenzen und Ziele
Die Schüler/-innen …
- analysieren die Rollen sowie die Handlungsmöglichkeiten ausgewählter Akteure eines beispielhaften laufenden Verfahrens,
- entscheiden sich gegen oder für eine Mitwirkung an konkreten Prozessen der Entscheidungsfindung im (schul-)öffentlichen Raum und begründen ihre Entscheidung,
- stärken ihre Methodenkompetenz durch den fragenbezogenen Einsatz einer Concept Map sowie zielgerichteter Recherchen,
- schulen ihre Medienkompetenz durch das Präsentieren eigener Ergebnisse und die Prüfung der Teilhabe im ausgewählten Verfahren,
- erproben ihre Handlungskompetenz durch die Partizipation an einem ausgewählten Verfahren im (schul-)öffentlichen Raum.
Umsetzung
Einstieg
Zum Einstieg stellt die Lehrkraft ein konkretes Beispiel zur Diskussion, bei dem die Interessen von Kindern und Jugendlichen berührt werden. Voraussetzung ist, dass es nach den Kriterien der Nachhaltigkeit bewertet werden kann.
Hierfür kommen zum einen aktuelle Anlässe oder gesellschaftliche Debatten infrage wie die Auseinandersetzung um geeignete Maßnahmen des Klimaschutzes.
Zum anderen eignen sich insbesondere Projekte und anstehende Entscheidungen aus dem unmittelbaren Umfeld der Klasse, zum Beispiel Bauvorhaben in der eigenen Schule oder der Stadt/Gemeinde. Ebenfalls geeignet sind Konsum- oder Energiefragen aus dem Schulleben wie das Angebot in der Kantine oder dem Schulkiosk, Stromversorgung, Beleuchtung und Heizung im Schulgebäude et cetera.
Alternativ können Beispielthemen behandelt werden. Es liegen vier Beispiele vor:
- "Schulstreiks fürs Klima" – Mitsprache in der Politik
- Klimaschutz und Mitsprache in der Schule
- Mitsprache bei Stadtplanung und Bauprojekten
- Nachhaltige Schülerfirmen und Mitsprache in der Schule
Die Materialien enthalten erste Informationen zu den Beteiligungsmöglichkeiten beziehungsweise -rechten von Kindern und Jugendlichen im jeweiligen Themenfeld.
Als Impuls kann die Lehrkraft Schlagworte oder Kernfragen zum gewählten Thema präsentieren. Zum Beispiel Ausschnitte aus Medienberichten oder prägnante Zitate aus der Diskussion. Alternativ – sofern das Beispiel ausreichend bekannt ist – reichen Schlagworte oder der Titel des Projekts. Zum Beispiel: "Schulstreik fürs Klima."
Dazu werden für alle sichtbar die Fragen notiert:
- Worum geht’s?
- Was geht uns das an?
Im Plenum werden zunächst das Wissen und Vermutungen zu diesem Thema gesammelt.
In einem weiteren Schritt werden die Einstellungen der Schüler/-innen thematisiert. Dazu werden weitere Fragen ergänzt und wiederum Beiträge der Klasse gesammelt:
- Was möchten wir [in diesem Fall/zu diesem Thema] gern erreichen?
- Was können wir dafür tun?
Arbeitsphase
In einer anschließenden Arbeitsphase recherchieren die Schüler/-innen. Dabei sammeln sie ergänzende Informationen zu den eingangs formulierten Fragen; zudem erhalten sie Leitfragen für eine weiterführende Recherche.
Je nach gewähltem Thema kann die Recherche mit verteilten Aufgaben und/oder in Gruppenarbeit erfolgen. Bei komplexen Themen wie politischen Debatten oder Vorhaben der Stadtentwicklung können Teilfragen durch verschiedene Gruppen bearbeitet werden.
Folgende Leitfragen helfen, die Recherche zu strukturieren:
- Benenne die (wichtigsten) Akteure, die im Beispielfall eine Rolle spielen.
- Beschreibe ihre jeweiligen Ziele.
- Beschreibe, wie im Beispielfall Entscheidungen getroffen werden:
○ Wer trifft die Entscheidung?
○ Wie verläuft das Verfahren bis zu einer Entscheidung? - Beschreibe für alle Akteure, in welcher Form sie das Verfahren beeinflussen. Treffen sie zum Beispiel Entscheidungen?
- Recherchiere, ob Kinder und Jugendliche Mitspracherechte in dem Verfahren haben.
- Beurteile die Ziele der Akteure unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit.
- Formuliere Ideen, wie ihr euch selbst in das Verfahren einbringen könntet.
Die Ergebnisse der Recherche werden in Form eines Diagramms (Concept-Map) aufbereitet, im Plenum diskutiert und gegebenenfalls ergänzt. Das Format Concept-Map eignet sich, um Zusammenhänge zu veranschaulichen. Um die Erstellung zu erleichtern, kann das Diagramm in folgenden Schritten aufgebaut werden:
- Der Ablauf der Entscheidungsfindung beziehungsweise der Verlauf des Verfahrens. Ein Ausgangspunkt, wichtigste Schritte und ein Endpunkt werden als zentrale Säule aufgezeichnet.
- Die Akteure. Flankierend zur zentralen Säule werden Akteure aufgeführt. In Form von Pfeilen wird ihr Einfluss auf Entscheidungen skizziert.
In einem dritten Schritt wird auf der Grundlage des Diagramms diskutiert, ob beziehungsweise wie Kinder und Jugendliche sich beteiligen können. In vielen Fällen wird deutlich werden, dass keine formale Beteiligung vorgesehen ist. Dann kann thematisiert werden, ob beziehungsweise wie eine indirekte Einflussnahme möglich ist. Im Diagramm wird markiert, auf welchen Verfahrensschritt oder welchen Akteur die Einflussnahme zielt. Zudem wird die Form der Einflussnahme benannt.
Abschluss
In einer Abschlussdiskussion werden die in Form des Diagramms gesammelten Beteiligungsmöglichkeiten bewertet. Leitfragen für die Diskussion sind:
- Welche Beteiligungsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen sind (rechtlich) vorgesehen?
- Welche Möglichkeit der Beteiligung verspricht besonders viel Einfluss?
- Was sind die Vorteile für das Ergebnis des Verfahrens, wenn sich Kinder und Jugendliche beteiligen?
- Was könnten sie selbst entscheiden?
- Wo brauchen sie Unterstützung?
Gegebenenfalls stimmt die Klasse auf der Grundlage der Ergebnisse darüber ab, ob beziehungsweise in welcher Form sie sich in das Verfahren einbringt.
Erweiterung
- Verschiedene Initiativen unterstützen Schüler/-innen dabei, sich eigenverantwortlich in der Schule oder in der Stadt beziehungsweise Gemeinde zu beteiligen. Im Rahmen des Projekts "Soko Klima" sind zum Beispiel Materialien entstanden, die Kinder und Jugendliche dabei unterstützen, sich in Planungen an ihren Wohnorten einzubringen. Ein anderer Bereich ist die Schule. Hier haben Schüler/-innen das Recht, in vielen Angelegenheiten mitzubestimmen. Über die Möglichkeiten informieren unter anderem die Kultusministerien oder Schülervertretungen (SV) der einzelnen Bundesländer. Auch die Jugendorganisation des Deutschen Gewerkschaftsbundes bietet Informationen für die praktische SV-Arbeit.
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