12.03.2020 | Unterrichtsvorschlag

Nachhaltig Urlaub machen – wie geht das?

Traditioneller Wochenmarkt auf Mallorca.
Sekundarstufe

Die Schüler/-innen erarbeiten mithilfe von Informationen zu verschiedenen Urlaubsregionen das Beziehungsgeflecht verschiedener Interessen vor Ort. Was kann man tun, um die Interessen der Urlauber, der Umwelt und der Einheimischen zu vereinbaren? In der Diskussion übertragen die Schüler/-innen ihre Erkenntnisse auf ihre eigenen Urlaubsvorstellungen.

Kompetenzen und Ziele

Die Schülerinnen und Schüler ...

  • lernen ausgewählte mögliche Auswirkungen des Tourismus für Umwelt sowie Einwohnerinnen und Einwohner in Urlaubsregionen kennen,
  • erhalten Einsicht in wechselseitige Abhängigkeiten verschiedener Interessen,
  • gewinnen Einsicht in die Chancen gemeinschaftlichen Handelns,
  • können Wirkungen und Nebenwirkungen eigenen Handelns für andere abschätzen und beschreiben, 
  • schulen ihre Urteilskompetenz, indem sie eigene Wünsche und mögliche Auswirkungen ihres Handelns thematisieren,
  • erkennen Aussagen und ordnen diese zu,
  • bauen ihre Handlungskompetenz aus, indem sie vorausschauend denken und Vorstellungen von der Zukunft entwickeln,
  • schulen ihre Sozialkompetenz durch das Arbeiten in Gruppen,
  • vertiefen ihre Medien- und Präsentationskompetenz, indem sie Ergebnissen im Plenum vorstellen.

Umsetzung

Die Leitfrage für den Unterricht lautet: Wie kann Urlaub mit den Interessen der Menschen vor Ort und dem Schutz der Umwelt in Einklang gebracht werden?

Der Unterrichtsvorschlag kann kombiniert werden mit dem Thema der Woche Klimafreundlich reisen. Dort geht es um die CO2-Emissionen bei An- und Abreise. 

Einstieg

Zum Einstieg bietet es sich an, bevorstehende Ferien oder Klassenreisen als Anlass aufzugreifen. 

Als Impuls stellt die Lehrkraft beliebte Urlaubsziele und Aktivitäten vor. Zum Beispiel, indem sie Reiseprospekte verteilt oder Bilder beziehungsweise Berichte aus Reiseblogs vorstellt (Beamer / interaktives Whiteboard). Geeignet sind Materialien zu den typischerweise bevorzugten Arten von Urlaub – Strandurlaub und Fernreisen in "Sonnenziele" (siehe Hintergrundtext).

Die Lehrkraft führt eine schnelle Umfrage in der Klasse durch: Wie sieht der Traumurlaub der Schülerinnen und Schüler aus? Gegebenenfalls kann auch nach der "Traum-Klassenreise" gefragt werden.

  • Was sind die Traum-Reiseziele?
  • Wie sieht es am Urlaubsort aus?
  • Wie sollte die Unterkunft aussehen?
  • Welchen Aktivitäten würden die Schüler/-innen am liebsten nachgehen?

(Hinweis: Es bietet sich an, nach dem fiktiven Traumurlaub zu fragen, nicht nach konkreten Urlaubsplänen der Familien. Denn Urlaubsreisen sind eng verknüpft mit persönlichen Vorlieben und finanziellen Möglichkeiten. Die Auseinandersetzung mit diesem Thema sollte in jedem Fall wertschätzend erfolgen.)

Die Ergebnisse werden für alle sichtbar notiert. Die Reiseziele sollten in der Mitte stehen, daneben werden die jeweils möglichen Aktivitäten notiert.

Die Lehrkraft informiert darüber, dass bei den meisten Menschen Strandurlaub und "Sonnenziele" beliebt sind (siehe Hintergrundtext).

Die Lehrkraft erläutert, dass einige Urlaubsorte/-regionen sehr stark vom Tourismus geprägt sind. Sie zeigt eine Bilderserie mit Motiven aus bekannten Urlaubsregionen, in denen jeweils Besonderheiten der Natur vor Ort sowie verschiedene Formen des Tourismus beziehungsweise Urlaubsaktivitäten veranschaulicht werden.

Gegebenenfalls ergänzen die Schülerinnen und Schüler eigene Erfahrungen mit touristisch geprägten Orten. Falls sich in der eigenen Region ein stark besuchtes Reiseziel befindet, bietet es sich an, dieses ebenfalls zu thematisieren.

Die Lehrkraft fordert die Schülerinnen und Schüler auf, erste Vermutungen zu den Motiven der Bilderserie und den selbst genannten Beispielen zu äußern. Die Ergebnisse werden ebenfalls für alle sichtbar notiert. Dabei geht es darum, für verschiedene Perspektiven zu sensibilisieren. Mögliche Fragen sind:

  • Wie geht es den Urlaubern auf dem Bild vermutlich? Erleben sie ihren Traumurlaub – oder gibt es aus ihrer Sicht auch negative Aspekte?
  • Wie könnte es den Einheimischen am gezeigten Ort gehen? Wie bewerten sie vermutlich den Tourismus?
  • Welche Rolle könnte der Tourismus für die Wirtschaft an diesem Ort spielen? Welche Gruppen oder Unternehmen verdienen damit Geld?
  • Welche Folgen könnte der Tourismus für Natur und Umwelt am gezeigten Ort haben? 

 

Arbeitsphase

In Gruppen überprüfen die Schülerinnen und Schüler die zuvor gesammelten Vermutungen. Sie erarbeiten, wie die Interessen von Urlaubern sowie den Menschen und der Natur vor Ort in typischen Urlaubsregionen zusammenhängen.

Zunächst ermitteln sie mithilfe von Medienberichten und Informationen von Behörden und NGOs zu einer ausgewählten Urlaubsregion, welche Perspektiven berücksichtigt werden müssen. Dabei werden aus jeder Perspektive sowohl negative als auch positive Auswirkungen des Tourismus thematisiert. Geeignete Quellen und Hinweise zur Bearbeitung sind in den Materialien enthalten. Sie umfassen auch Beispiele für nachhaltigen Tourismus.

Auf Grundlage ihrer Erkenntnisse erstellen sie eine Concept Map (Konzeptschaubild), welche das Beziehungsgeflecht zwischen Tourismus, Wirtschaft, Menschen und Umwelt vor Ort veranschaulicht. Das Schaubild kann mit digitalen Werkzeugen oder zum Beispiel mit Moderationskarten auf Postern oder an einer Pinnwand umgesetzt werden.

 

Abschluss

Zum Abschluss stellen die Gruppen ihre Ergebnisse vor. Sie vergleichen die Ergebnisse mit den zu Beginn notierten Urlaubswünschen. Vor diesem Hintergrund bewerten sie verschiedene Ausprägungen des Tourismus und verschiedene Urlaubsaktivitäten. Die Gruppen nennen Beispiele aus ihrer Arbeit; diese werden im Plenum gegebenenfalls ergänzt und diskutiert. Folgende Fragen sollten dabei thematisiert werden: 

  • Welche Aspekte des Tourismus erscheinen aus Sicht der Einheimischen und aus Sicht des Naturschutzes problematisch?
  • Welche Ansätze hat die Recherche ergeben, um diese Perspektiven zu berücksichtigen?
  • Welche Veränderungen würden Verbesserung der sozialen Situation und des Umweltschutzes für die Urlauberinnen und Urlauber mit sich bringen?
  • Welche Vor- und Nachteile ergeben sich aus diesen Veränderungen?
  • (Wie) könnten Nachteile aus Sicht der Urlauberinnen und Urlauber ausgeglichen werden?
  • Welche konkreten Ansätze ergeben sich daraus, um Urlaub mit den Interessen der Menschen vor Ort und dem Schutz der Umwelt in Einklang zu bringen?

Die zentralen Ergebnisse werden dokumentiert. Sie können in ein praktisches Projekt oder gegebenenfalls die Planung einer Klassenreise einfließen (siehe Erweiterungsmöglichkeiten).

In einer abschließenden Blitzlichtrunde erklären die Schülerinnen und Schüler  was die Ergebnisse für ihre Einstellung zu Urlaubsreisen bedeuten:

  • Was wünschen sich die Menschen an meinem Urlaubsort von mir?
  • Was könnte ich bei meiner nächsten Reise tun, um meinen Urlaub nachhaltiger zu gestalten?

Erweiterung 

  • Die Schülerinnen und Schüler entwickeln eine Werbekampagne für nachhaltigen Urlaub.
  • Der Unterrichtsvorschlag kann mit dem Thema der Woche Klimafreundlich reisen kombiniert werden. Im Anschluss an beide Einheiten kann eine Gesamtauswertung stehen: Welche Kriterien kennzeichnen nachhaltige Urlaubsreisen?
  • Je nach Jahreszeit bietet sich auch eine Verknüpfung mit dem Thema der Woche Skispaß oder Umweltfrust an.

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