Was ist "richtige" Ernährung? Diese Frage spielt im Alltag vieler Menschen eine große Rolle, und sie ist zum Gegenstand der öffentlichen Diskussion geworden. Zu den Aufgaben der Schule gehört es, den Zusammenhang von Konsum und Lebensstil mit der ökonomischen, sozialen und ökologischen Entwicklung aufzuzeigen. Sie soll die Schüler/-innen dazu befähigen, dass sie als Konsumenten/Konsumentinnen ihre Entscheidungen selbstbestimmt, nachhaltig und sozial verantwortlich treffen. Ziel ist, dass sie ihr Handeln bewusst gestalten und entsprechend Verantwortung übernehmen. Damit dies gelingt, brauchen sie die Kompetenzen zur Bewertung von Informationen.
Da die Ernährung eng verbunden ist mit persönlichen Vorlieben, Bedürfnissen und Möglichkeiten, sollte die Auseinandersetzung mit dem Thema im Unterricht in jedem Fall ohne "erhobenen Zeigefinger" erfolgen.
Zum Einstieg in den Unterrichtsvorschlag für die Sekundarstufe I werden verbreitete Meinungen, Missverständnisse und Unklarheiten in Bezug auf Bio-Lebensmittel thematisiert. Gegebenenfalls wird geklärt, je nach Kenntnisstand der Klasse, was der Unterschied ist zwischen Lebensmitteln mit Bio-Siegeln und solchen ohne Bio-Siegel.
Im Folgenden untersuchen die Schüler/-innen typische Überzeugungen oder Vorurteile im Hinblick auf Bio-Lebensmittel. Dabei kann es um ihre eigene Meinung oder in der Öffentlichkeit und im persönlichen Umfeld verbreitete Haltungen und Vermutungen gehen. Die Schüler/-innen stellen selbst geeignete Methoden und Rechercheansätze zur Überprüfung der Behauptungen zusammen. In Gruppen versuchen sie, jeweils eine der Meinungen zu widerlegen oder zu verifizieren.
Die Ergebnisse werden vorgestellt. Abschließend können die ermittelten Kriterien für Bio-Lebensmittel mit den eigenen Idealvorstellungen verglichen werden. Die Schüler/-innen diskutieren, wie eine Kennzeichnung aussehen könnte, die ihrer Vorstellung entspricht.
Laut Vorgaben der Kultusministerien kann der Unterrichtsvorschlag in der Sekundarstufe in den Fächern Wirtschaft/Wirtschaftslehre, Politik, Sozialkunde, Gemeinschaftskunde beziehungsweise den entsprechenden Lernbereichen berücksichtigt werden. Eine Durchführung bietet sich vor allem im eigenständigen Fach "Verbraucherbildung" an, das in einigen Bundesländern für bestimmte Schulformen vorgesehen ist.
Es sind zudem zahlreiche fächerübergreifende Ansätze denkbar, zum Beispiel die Verknüpfung mit dem Bereich Wirtschaft/Politik (Angebot und Nachfrage), mit dem Fach Deutsch (appellative Texte, Analyse von Filmsequenzen) sowie mit dem Fach Mathematik (Kosten-Nutzen-Rechnungen). Auch Verknüpfungen mit dem Fach Biologie sind möglich (Ernährungsverhalten).
Der Unterrichtsvorschlag für die Grundschule zielt darauf, Grundlagen der Verbraucherbildung zu vermitteln. Zum Einstieg vergleichen die Schüler/-innen verschiedene Produkte – zum Beispiel Obst oder Gemüse – von denen eins mit einem Bio-Siegel versehen ist. Die Schüler/-innen suchen Unterschiede und benennen diese.
Die Schüler/-innen sammeln in einem Brainstorming, was sie selbst unter "Bio" verstehen. Im Folgenden werden grundlegende Voraussetzungen für die Kennzeichnung erklärt und die gängigsten Biosiegel gezeigt. Alternativ können die Schüler/-innen Produktverpackungen nach aufgedruckten Siegeln und Logos sortieren und diese kurz vorstellen.
Im Folgenden werden typische Überzeugungen oder Vorurteile im Hinblick auf Bio-Lebensmittel thematisiert. In einer Gruppenarbeit versuchen die Schüler/-innen, mithilfe von Informationstexten die Aussagen zu überprüfen und zu bewerten. Abschließend erfolgt eine gemeinsame Reflektion.
Der Schwerpunkt des Unterrichtsvorschlags ist im Sachunterricht angesiedelt, denn es wird zum Beispiel das eigene Konsumverhalten reflektiert und es werden Kenntnisse zu einem nachhaltigen Ernährungsverhalten vermittelt. Eine Verknüpfung mit dem Deutschunterricht ergibt sich aus dem Umgang mit Texten und Medien zur Verbraucherinformation (Erschließung von informativen und appellativen Texten). Zudem werden Fähigkeiten der Argumentationskompetenz angebahnt.
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