25.05.2023 | Unterrichtsvorschlag

Grün oder grau? Eine Stadt für Mensch und Natur (Basisvariante)

Grundschule

Die Schüler*innen erkunden bei einer Exkursion oder anhand von Fotos verschiedene Bereiche von Städten sowie verschiedene Formen von städtischem Grün. Sie lernen die Bedeutung des Grüns für Mensch und Natur kennen. Mithilfe der Arbeitsmaterialien ordnen sie verschiedenen Gebäuden und Flächen passende Begrünungsmaßnahmen zu.

Überblick über den Unterrichtsverlauf

  • Einstieg: Bei einer Exkursion oder anhand von Bildern lernen die Schüler*innen verschiedene Bereiche der Stadt und Formen von Stadtnatur kennen.
  • Arbeitsphase: Die Schüler*innen bearbeiten in Partnerarbeit oder einzeln die Arbeitsmaterialien mit Stadtansichten. Sie ordnen Gebäuden und Flächen passende Begrünungsmaßnahmen zu.
  • Abschluss: Im Plenum diskutieren die Schüler*innen die Maßnahmen und bewerten, ob sie für Mensch und Natur Verbesserungen bedeuten.

Kompetenzen und Ziele

Die Schüler*innen ...

  • erkunden und beschreiben Strukturen städtischer Gebiete (in ihrem Lebensumfeld),
  • vergleichen und beschreiben die Merkmale von Siedlungsgebieten,
  • beschreiben Zusammenhänge zwischen Lebensräumen und Lebensbedingungen für Pflanzen, Tiere und Menschen,
  • verstehen die Bedeutung von Stadtgrün für Mensch und Umwelt,
  • versetzen sich in die Interessen verschiedener Gruppen und berücksichtigen diese,
  • (optional/Erweiterung) fertigen Modellzeichnungen an,
  • (optional/Erweiterung) nutzen Karten bzw. Stadtpläne zur Orientierung.

Umsetzung

Leitfragen:

  • Warum ist Stadtnatur wichtig?
  • Welche Möglichkeiten gibt es, in Städten zusätzliches Grün zu schaffen?

Einstieg

Zu Beginn stellt die Lehrkraft die Leitfrage vor: Warum ist Stadtnatur wichtig?

Zum Einstieg lernen die Schüler*innen typische Merkmale von Flächen in Städten beziehungsweise von Siedlungsgebieten kennen sowie verschiedene Formen von Grünflächen beziehungsweise Stadtnatur.

Falls möglich, geschieht dies im Rahmen einer Exkursion. Alternativ kann eine Bilderserie gezeigt werden.

Exkursion: Je nach örtlichen Gegebenheiten reicht ein Unterrichtsgang in die Umgebung der Schule oder ein kurzer Besuch in einer nahe gelegenen, ausreichend großen Siedlung aus. Die Exkursion sollte so geplant werden, dass die Schüler*innen mehrere Bereiche kennenlernen, die unterschiedlich dicht bebaut sind beziehungsweise verschiedene Formen von Grün aufweisen. Zum Beispiel Innenstadtbereiche (fast) ohne Grün, Innenstadtbereiche oder Plätze mit einzelnen Bäumen, eine größere Grünfläche wie ein Park, Stadtwald oder Spielplatz, Verkehrsflächen mit Grün sowie ohne (z.B. Straßenbäume), Wohngebiete mit Gärten etc.

An geeigneten Orten bearbeiten die Schüler*innen eine Checkliste. Darin geht es darum, welche Bedeutung die Flächen für Mensch und Natur haben. Es sollten zudem Fotos gemacht werden. Die Checkliste ist in den Materialien enthalten. Die Ergebnisse werden im Plenum besprochen (siehe unten).

Bilderserie: Die Bilderserie zeigt typische Ansichten aus Städten. Zu den Motiven gehören unter anderem Verkehrsflächen, dicht bebaute Innenstädte sowie Beispiele für naturnahes städtisches Grün und begrünte Gebäude.

Auswertung der Exkursion beziehungsweise der Bilderserie: Die Lehrkraft stellt begleitend zu den Fotos (bzw. zu den aufgesuchten Orten) jeweils die folgenden Fragen:

  • Welcher Bereich der Stadt ist auf dem Bild zu sehen? Benennt das Gezeigte.
  • Welche Arten von Bebauung sind zu sehen? (Gegebenenfalls gibt die Lehrkraft Möglichkeiten vor und die Schüler*innen prüfen, ob das Genannte zu sehen ist. Zum Beispiel: Geschäfts- oder Bürohaus, Mietshaus, Einfamilienhaus, Parkplätze, Straßen etc.)
  • Welche Formen von Grün sind zu sehen? (Ggf. gibt die Lehrkraft ebenfalls Möglichkeiten vor wie Bäume, Rasen etc.)
  • Beschreibt euren Gesamteindruck. Ist dieser Bereich der Stadt eher „grau“ oder eher „grün“?
  • Überlegt, wie es typischerweise in Städten aussieht. Ist das Gezeigte eher häufig oder eher selten zu sehen?
  • Welche Rolle spielt das Gezeigte für Menschen und die Natur? Überlegt, ob die folgenden Aussagen eher zutreffen oder eher nicht zutreffen:
    • Hier fühlen sich Menschen wohl.
    • Hier finden Firmen Platz für Büros, Läden oder Produktionsanlagen.
    • Hier finden wildlebende Tiere Lebensraum.
    • Hier können viele Menschen wohnen.
    • Hier verbringen Menschen gern ihre Freizeit.
    • Hier können Menschen gut einkaufen.
    • Hier ist es für Menschen auch bei Hitze im Freien angenehm.
    • Hier können viele verschiedene Pflanzenarten wachsen.
    • Hier ist Platz für Autos.
    • Hier haben viele Menschen ihren Arbeitsplatz.

Die Ergebnisse werden für alle sichtbar festgehalten (Whiteboard, Tafel o.Ä.), die Leitfrage „Warum ist Stadtnatur wichtig?“ dient als Überschrift. In einer Liste wird eine Bezeichnung notiert (zum Beispiel „Stadtwald“) sowie jeweils Beobachtungen und Bewertungen. Die Ergebnisse können beispielsweise folgendermaßen notiert werden (Details siehe Hintergrundtext):

Warum ist Stadtnatur wichtig?

Bereich der Stadt

Bebauung

Arten von Grün

Gesamteindruck (grün oder grau?)

Rolle für Mensch und Natur?

Einkaufsstraße

hohe Gebäude, gepflasterte Fußgängerzone, breite Straße

wenige Bäume, Blumenkübel

sehr grau

Menschen kaufen ein und arbeiten hier

 

Natur spielt (fast) keine Rolle

Stadtpark

einige Wege

Rasen, viele Bäume

sehr grün

Menschen: Erholung, Freizeit

 

Natur: viele verschiedene Pflanzen; einige Tiere leben hier

Wohnstraße

Mietshäuser, Parkplätze, Straße

Bäume an der Straße, Rasenflächen vor den Häusern

überwiegend grau/viel grün

Menschen wohnen hier

 

Natur: Vögel nisten in den Bäumen

...

...

...

...

...

Im Anschluss stellt die Lehrkraft die Frage zur Diskussion:

  • Sieht es in Städten eher grau oder grün aus? Nennt mögliche Gründe dafür.

Als Ergebnisse sollten insbesondere folgende Punkte festgehalten werden:

  • Die Zentren von Städten wirken oft überwiegend grau. Der überwiegende Teil der Flächen ist bebaut beziehungsweise besteht aus Straßen, Wegen und Parkplätzen. Es gibt wenig grüne Stellen, an denen Pflanzen wachsen.
  • Grund ist, dass Flächen in dicht besiedelten Gebieten sehr gefragt sind. Sie werden für verschiedene Zwecke gebraucht, zum Beispiel für Wohn- und Geschäftsgebäude oder für den Verkehr.

Arbeitsphase

Die Lehrkraft informiert darüber, dass an vielen Orten in Städten mehr Grün wachsen könnte. Es ist nicht einfach, zum Beispiel neue Parks anzulegen, denn dann müssten meistens Gebäude oder Straßen abgerissen werden. Aber es gibt auch andere Möglichkeiten. Es können Pflanzen auch auf Dächern, an Wänden oder auf unbebauten und ungenutzten Flächen (Brachen) wachsen. Außerdem werden manchmal Flächen übergangsweise frei, bevor dort gebaut wird. Dort können zum Beispiel Pflanzkübel aufgestellt werden.

Die Schüler*innen erhalten den Auftrag, in Partnerarbeit (oder Einzelarbeit) für vorgegebene Flächen einer Stadt geeignete Begrünungsmaßnahmen auszuwählen. Dafür erhalten sie die Arbeitsmaterialien. Die Materialien umfassen Fotos aus verschiedenen Städten sowie kurze Beschreibungen von Begrünungsmaßnahmen. Die Schüler*innen ordnen den Fotos passende Begrünungsmaßnahmen zu.

Es bietet sich an, den eigenen Wohnort bzw. eine den Schüler*innen bekannte Stadt zu thematisieren. Die Materialien können zu diesem Zweck angepasst werden, indem die Fotos ausgetauscht werden.

Abschluss

Die Ergebnisse werden im Plenum besprochen und die passenden Lösungen notiert.

Anschließend wird bewertet, inwiefern die Lösungen Verbesserungen darstellen. Die Lehrkraft stellt eine Reihe von Aussagen zur Diskussion. Sie fordert die Schüler*innen auf, zu beurteilen, welche Aussagen zutreffen, und ihre Meinung zu begründen.

Mögliche Aussagen: Wegen der Begrünung an diesem Ort...

  • ... fühlen sich Menschen wohler/weniger wohl als vorher.
  • ... finden Firmen besser/weniger gut Platz für Büros, Läden oder Produktionsanlagen.
  • ... finden wildlebende Tiere besser/weniger gut Lebensraum.
  • ... können dort mehr/weniger Menschen wohnen.
  • ... verbringen dort Menschen lieber/weniger gern ihre Freizeit.
  • ... können Menschen besser/weniger gut einkaufen.
  • ... ist es für Menschen auch bei Hitze im Freien angenehmer/weniger angenehm.
  • ... können dort mehr/weniger verschiedene Pflanzenarten wachsen.
  • ... ist dort mehr/weniger Platz für Autos.
  • ... haben dort mehr/weniger Menschen ihren Arbeitsplatz.

Nach Beantwortung der Fragen fordert die Lehrkraft die Schüler*innen auf, zusammenzufassen, wie die Bewertung insgesamt zu beurteilen ist.

Zum Abschluss kann darüber abgestimmt werden, welche Vorschläge die "Favoriten" der Klasse sind. Es können auch verschiedene Kriterien angewandt und mehrere Favoriten bestimmt werden. Zum Beispiel:

  • Welches Stadtgrün-Projekt würden sie sich am ehesten in ihrem Heimatort wünschen?
  • Welches Projekt würde den größten Nutzen für die Schülerinnen und Schüler, aber auch die Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohner insgesamt bringen?

Erweiterung

  • Im Kunstunterricht können die Schüler*innen eigene Ideen veranschaulichen, zum Beispiel in Form von Zeichnungen oder Collagen. Sie können zum Beispiel begrünte Häuser entwerfen oder Ansichten einer Stadt mit möglichst vielen Grünflächen.
  • Mithilfe von Karten und Satellitenansichten im Internet untersuchen die Schüler*innen den Anteil von Grünflächen in ihrem Heimatort oder in einer vorgegebenen Stadt. Dafür können zum Beispiel Google Maps oder Bing Maps verwendet werden. Sie vergleichen unterschiedliche Bereiche der Stadt, zum Beispiel Wohngebiete mit Gärten am Stadtrand und das Stadtzentrum. Gegebenenfalls bereitet die Klasse mithilfe der Karten eine Exkursion in der Stadt vor.
  • Die Schüler*innen wählen eine Brache oder Grünfläche in der Umgebung der Schule aus und entwickeln Ideen, was dort möglich wäre. Kann man dort Sport machen/sich erholen? Bietet die Fläche Tieren einen Lebensraum?
  • Die Schüler*innen entwickeln Ideen für Grünflächen auf dem Schulgelände und setzen diese gegebenenfalls um, zum Beispiel im Rahmen einer AG.

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