
Sneaker, Jordan Hyde
Überblick
In diesem Lernpfad werfen du und deine Lernenden einen Blick hinter die Kulissen der Modeindustrie. Ihr nehmt eure eigenen Kleidungsstücke unter die Lupe und inspiziert sie. Mithilfe eines Wimmelbilds erhaltet ihr einen Einblick in die Textilproduktion und stellt anschließend eine Kleiderfabrik als Rollenspiel nach. Anschließend erkundet ihr Alternativen wie die Nutzung von gebrauchten Waren oder das Reparieren für den nachhaltigen Konsum.
Tipp: Du findest ergänzende Informationen zu diesem Lernpfad in den Hintergrundtexten: Der wahre Preis der Mode und Secondhand, Vintage, Refurbished – Ist Gebrauchtes besser für die Umwelt? Die Texte sind ein Zusatzangebot, die Durchführung des Lernpfades ist unabhängig. Sie stehen dir als Vertiefung bei Interesse zur Verfügung.
Leitfragen
- Woher kommt meine Kleidung – und welchen Weg hat sie hinter sich?
- Welche Alternativen gibt es zu Fast Fashion – und welche Vorteile haben sie?
Vorbereitung
- Bildgalerie: Exit Fast Fashion Wimmelbild
- Arbeitsblatt: Der Weg meines T-Shirts
- Arbeitsblatt: Menschenrechte in der Textilbranche
- Arbeitsblatt: Die Folgen unseres Konsums
- Arbeitsblatt: Reparieren statt Wegwerfen – warum es so wichtig ist
Ablauf
1. Einstieg
Woher kommt mein Turnschuh?
Die Lernenden suchen sich ein Kleidungsstück aus, das sie an- oder mithaben und lesen, was auf ihren Etiketten draufsteht: z.B. der Produktionsort und Materialbestand. Findet gemeinsam heraus, was diese Informationen bedeuten. Lass die Lernenden raten, welche Wege das Kleidungsstück zurückgelegt hat, bis es im Kleiderschrank gelandet ist. Ihr könnt gemeinsam an der Tafel/Smartboard ein Flussdiagramm aufzeichnen, um eure Überlegungen festzuhalten.
2. Recherche
Hinter den Kulissen
Schaut euch gemeinsam das Wimmelbild zur Textilproduktion an. Ihr könnt dann im Plenum besprechen, was bei den unterschiedlichen Stationen passiert.
Bildgalerie
Zusatzaufgabe:
Hier können die Lernenden sich weiter mit der Lieferkette und ihre Problematiken auseinandersetzen. Das Arbeitsblatt veranschaulicht Schritt für Schritt die Prozesse einer Lieferkette.
Arbeitsblatt
3. Handeln
Rollenspiel „Kleiderfabrik“
Leite nun ein Rollenspiel ein, bei der die Lernenden einen Tag in einer Kleiderfabrik simulieren sollen.
Ziel
Die Lernenden erleben, wie es sich anfühlt, in einer Textilfabrik zu arbeiten – mit Stress, wenig Pausen und unfairer Bezahlung.
Vorbereitung
Raumaufbau:
- 4 Tische als „Produktionsstraße“ im Klassenraum.
- Beschriftung mit Schildern: Stoff zuschneiden → Nähen → Verpacken → Lieferung.
Materialien:
- Papierblätter oder Stoffreste (zum „Zuschneiden“).
- Scheren (nur falls sicher nutzbar, sonst vorgefertigte Formen, die ausgeschnitten werden).
- Tacker, Klebestifte oder Büroklammern (zum „Nähen“).
- Umschläge oder kleine Schachteln (zum „Verpacken“).
- Stoppuhr oder Timer (um Zeitdruck zu erzeugen).
- Spielgeld oder kleine Süßigkeiten („Lohn“).
- Rollen-Karten (Arbeiter:in, Vorarbeiter:in, Chef:in).
Rollen
- Vorarbeiter:in: kontrolliert, drängt zur Schnelligkeit, weist auf Fehler hin.
- Arbeiter:innen (größter Anteil der Lernenden): sitzen an den Stationen, erledigen die Aufgaben im Akkord.
- Chef:in: verteilt den „Lohn“ am Ende, gibt Anweisungen (meist streng und ungerecht).
- Moderator:in achtet darauf, dass alles im Zeitrahmen bleibt und die Lernenden sich an die Regeln halten.
Ablauf
-
Einführung (10 Min.):
Erkläre: „Wir spielen eine Kleiderfabrik nach, so ähnlich wie sie in manchen Ländern wirklich existieren.“ Erkläre den Lernenden die Rollen, sodass sie sich hineinversetzen können.
-
Produktion (15 Min.):
- Arbeiter:innen müssen so schnell wie möglich Blätter zuschneiden (z. B. T-Shirt-Formen), diese zusammen tackern („nähen“) und in Umschläge legen („verpacken“).
- Vorarbeiter:in macht Druck: „Schneller!“, „Das ist schief!“, „Du musst Überstunden machen!“
- Chef:in schaut nur kurz vorbei und lobt höchstens die Menge, nicht die Mühe. Übt Druck auf Vorarbeiter:in aus.
- Arbeiter:innen müssen so schnell wie möglich Blätter zuschneiden (z. B. T-Shirt-Formen), diese zusammen tackern („nähen“) und in Umschläge legen („verpacken“).
-
Lohn verteilen (5 Min.):
- Alle Arbeiter:innen bekommen sehr wenig (z. B. nur 1 Bonbon oder 1 Münze oder einige bekommen gar nichts, weil sie “Schulden” abbezahlen müssen)
- Chef:in bekommt deutlich mehr (z. B. 5 Bonbons).
Abschluss
Reflexion im Stuhlkreis (10 Min.):
Zum Abschluss reflektiert ihr gemeinsam im Plenum. Mit diesem Leitfragen.
- „War das fair?“
- „Wie habt ihr euch gefühlt?“
- „Warum arbeiten Menschen trotzdem in solchen Fabriken?“
Hänge anschließend diese Bilder an die Tafel/das Smartboard und besprecht gemeinsam diese Fragen:
- „Was für Regeln sollte es geben ?“
- „Was könnte man ändern?“
Tipp
Betone, dass es in Deutschland Arbeitsrechte gibt, die Kinder schützen – aber dass viele Kinder und Erwachsene in anderen Ländern in solchen Bedingungen arbeiten.
Arbeitsblatt
4. Recherche
Was sind meine Alternativen?
Leite deine Lernenden nun in die Thematik von Alternativen zu nachhaltigem Verhalten ein, wie z.B Reparieren oder Second-Hand-Shops.
Fordere Sie auf, sich in zweier Gruppen aufzuteilen. Eine Person liest das erste Arbeitsblatt und die andere das zweite. Anschließend sollten sie sich darüber in Gruppen austauschen.
Gemeinsam könnt ihr dann besprechen, warum neue Kleidung oft billig ist – aber teuer für die Umwelt und warum es vorteilhaft sein kann Secondhand Klamotten zu kaufen:
- hohe CO₂-Emissionen
- schlechte Arbeitsbedingungen
- großer Wasserverbrauch
Arbeitsblatt
Arbeitsblatt
Zusatzaufgabe: Secondhand-Platformen
Lass sie anschließend im Internet recherchieren, welche Second-Webseiten es gibt oder welche Second-Hand-Läden und welche Reparatur-Cafés es in der Umgebung gibt.
z.B.
Vinted, Kleinanzeigen, Sellpy
5. Reflexion
Was habe ich heute gelernt – und was kann ich tun?
Zum Abschluss könnt ihr gemeinsam besprechen, warum neue Kleidung oft billig ist – aber teuer für die Umwelt und warum es vorteilhaft sein kann, Secondhand Klamotten zu kaufen.
Jede:r Lernende sagt in einem Satz: „Das habe ich heute gelernt …“ oder „Das hat mich heute überrascht …“
Wichtig ist, dass jeder einmal dran kommt.
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