Worum geht es?
Im Mittelpunkt der Unterrichtsvorschläge steht die Frage, wie unsere Ernährung mit Umwelt- und Klimaschutz zusammenhängt. In den Unterrichtsvorschlägen geht es darum, anhand von konkreten Beispielen Möglichkeiten für die Einschätzung der Umweltauswirkungen des Lebensmittelkonsums zu veranschaulichen. Dabei werden die Schritte von der Erzeugung bis hin zum Verzehr betrachtet sowie die Problematik von Lebensmittelabfällen.
Das Thema ist nah am Alltag der Schüler*innen und darüber hinaus immer wieder Gegenstand öffentlicher Diskussionen. Viele Menschen – einschließlich vieler Schüler*innen – legen großen Wert darauf, sich bewusst nach ihren eigenen Vorstellungen zu ernähren. Ernährung ist zudem ein Bereich, in dem viele Kinder und Jugendliche selbst entscheiden beziehungsweise auf den sie großen Einfluss haben.
Zu den Aufgaben der Schule gehört es, den Zusammenhang von Konsum und Lebensstil mit der ökonomischen, sozialen und ökologischen Entwicklung aufzuzeigen. Sie soll die Schüler*innen dazu befähigen, dass sie als Konsument*innen ihre Entscheidungen selbstbestimmt, nachhaltig und sozial verantwortlich treffen. Ziel ist, dass sie ihr Handeln bewusst gestalten und entsprechend Verantwortung übernehmen. Damit dies gelingt, brauchen sie die Kompetenzen zur Bewertung von Informationen.
Gleichzeitig ist Ernährung ein sehr persönliches Thema, eng verbunden mit persönlichen Vorlieben, Bedürfnissen und Möglichkeiten. Einflussnahme durch andere kann als Bevormundung empfunden werden und zu Ablehnung führen. Dies sollte bei der Auseinandersetzung mit dem Thema im Unterricht berücksichtigt werden.
Bezug zur Bildung für nachhaltige Entwicklung
Die Unterrichtsmaterialien knüpfen an die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDGs) an, insbesondere an folgende Ziele:
Ziel 2: Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern.
Ziel 12: Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen.
Ziel 15: Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern.
Im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) zielen die Unterrichtsmaterialien unter anderem darauf, folgende Kompetenzen im Lernbereich Globale Entwicklung zu stärken:
4. Unterscheidung von Handlungsebenen: Handlungsebenen vom Individuum bis zur Weltebene in ihrer jeweiligen Funktion für Entwicklungsprozesse erkennen.
6. Kritische Reflexion und Stellungnahme: Durch kritische Reflexion zu Globalisierungs- und Entwicklungsfragen Stellung beziehen.
10. Handlungsfähigkeit im globalen Wandel: Die gesellschaftliche Handlungsfähigkeit vor allem im persönlichen und beruflichen Bereich durch Offenheit und Innovationsbereitschaft sowie durch eine angemessene Reduktion von Komplexität sichern (...).
Differenzierung
Die Unterrichtseinheiten und die dazugehörigen Arbeitsmaterialien für Sekundarstufe und Grundschule stehen jeweils in einer Variante für Fortgeschrittene und einer Basisvariante zur Verfügung. Die Variante für Fortgeschrittene eignet sich vor allem für Schüler*innen höherer Jahrgänge sowie leistungsstärkere Arbeitsgruppen (mit mittlerem bis höherem Lernniveau).
Die Basisvariante richtet sich an Lerngruppen, die ein weniger anspruchsvolles Lernniveau haben beziehungsweise mehr Hilfestellung benötigen. Die Lernzugänge und Unterrichtsverläufe sind entsprechend angepasst, zudem sind die Materialien inhaltlich und sprachlich vereinfacht. Darüber hinaus sind Hinweise zur Unterstützung der Schüler*innen enthalten.
Sekundarstufe
Die Leitfragen lauten:
- Wie hängt der Lebensmittelkonsum mit nicht nachhaltigen Entwicklungen zusammen, insbesondere mit der Klimakrise und Umweltbelastungen?
- Wie sieht eine nachhaltigere Ernährung aus?
Laut Vorgaben der Kultusministerien kann der Unterrichtsvorschlag in der Sekundarstufe in den Fächern Wirtschaft/Wirtschaftslehre, Politik, Sozialkunde, Gemeinschaftskunde beziehungsweise den entsprechenden Lernbereichen berücksichtigt werden. Eine Durchführung bietet sich vor allem im eigenständigen Fach "Verbraucherbildung" an, das in einigen Bundesländern für bestimmte Schulformen vorgesehen ist.
Es sind zudem zahlreiche fächerübergreifende Ansätze denkbar, zum Beispiel die Verknüpfung mit dem Bereich Wirtschaft/Politik. Auch Verknüpfungen mit dem Fach Biologie sind möglich (Ernährungsverhalten).
Unterrichtsvariante für Fortgeschrittene
Einstieg: Die Schüler*innen schätzen in einem Quiz, wie hoch der Pro-Kopf-Verbrauch verschiedener Lebensmittel in Deutschland ist und vergleichen ihre Schätzung mit aktuellen Zahlen.
Arbeitsphase: In Kleingruppen erarbeiten die Schüler*innen anhand von Beispielen einzelner Lebensmittel beziehungsweise Schwerpunktthemen, wie die Stationen der Lebensmittelherstellung mit der Umweltbilanz der Produkte zusammenhängen. Sie konzipieren und erstellen eine digitale Infografik. Sie vergleichen die Umweltbilanz verschiedener Lebensmittel und begründen ihre Entscheidungen.
Abschluss: Sie stellen ihre Ergebnisse vor und erstellen umwelt- und klimafreundliche sowie umwelt- und klimaschädliche Speisepläne. Sie vergleichen und bewerten Vor- und Nachteile der verschiedenen Ernährungsweisen.
Basisvariante
Einstieg: Die Schüler*innen schätzen in einem Quiz, wie hoch der Pro-Kopf-Verbrauch verschiedener Lebensmittel in Deutschland ist und vergleichen ihre Schätzung mit aktuellen Zahlen.
Arbeitsphase: In Kleingruppen erarbeiten die Schüler*innen anhand eines Infotextes, wie die Stationen der Lebensmittelherstellung mit der Umweltbilanz der Produkte zusammenhängen. Sie füllen eine Infografik aus und vergleichen in einem Quiz die Umweltbilanz verschiedener Lebensmittel.
Abschluss: Sie vergleichen weitere Lebensmittel im Hinblick auf ihre Umweltbilanz und besprechen Vor- und Nachteile einer umweltbewussten Ernährung. Sie stellen Tipps für umwelt- und klimafreundliches Essen auf einem Plakat zusammen.
Grundschule
Die Leitfragen der Unterrichtseinheit lauten:
- Wie hängen bestimmte Lebensmittel mit Belastungen von Umwelt und Klima zusammen?
- Wie sieht eine umwelt- und klimafreundliche Ernährung aus?
Der Schwerpunkt des Unterrichtsvorschlags ist im Sachunterricht angesiedelt, denn es wird das eigene Konsumverhalten reflektiert und es werden Kenntnisse zu einem nachhaltigen Ernährungsverhalten vermittelt. Eine Verknüpfung mit dem Deutschunterricht ergibt sich aus dem Umgang mit Texten und Medien zur Verbraucherinformation (Erschließung von informativen Texten). Zudem werden Fähigkeiten der Argumentationskompetenz angebahnt.
Unterrichtsvariante für Fortgeschrittene
Einstieg: Die Schüler*innen tragen Beispiele für Lebensmittel zusammen, die sie häufig essen.
Arbeitsphase: Anhand von Beispielen erarbeiten die Schüler*innen in Gruppen die Schritte vom Feld zum Teller und die damit verbundenen Folgen für Umwelt und Klima.
Abschluss: Die Schüler*innen bewerten mit einer "Ampel", welche Umweltauswirkungen mit bestimmten Lebensmitteln verbunden sind. Sie sammeln Tipps für eine umwelt- und klimafreundliche Ernährung und gestalten ein Plakat.
Basisvariante
Einstieg: Die Schüler*innen tragen Beispiele für Lebensmittel zusammen, die sie häufig essen.
Arbeitsphase: Anhand von Beispielen erarbeiten die Schüler*innen in Gruppen die Schritte vom Feld zum Teller und die damit verbundenen Folgen für Umwelt und Klima. Sie erhalten dazu Arbeitsmaterialien mit Hilfestellungen.
Abschluss: Die Schüler*innen bewerten mit einer "Ampel", welche Umweltauswirkungen mit bestimmten Lebensmitteln verbunden sind. Sie formulieren mit Unterstützung der Lehrkraft Tipps für eine umwelt- und klimafreundliche Ernährung. Zu vorgegebenen Tipps gestalten sie ein Plakat.
Materialkompass Verbraucherbildung
Der Unterrichtsvorschlag Lebensmittel und ihre Umweltbilanz (Basisvariante) wurde in den Materialkompass Verbraucherbildung aufgenommen und als "sehr gut" bewertet. Der Materialkompass wird vom Verbraucherzentrale Bundesverband angeboten. Mehr Informationen zur Auszeichnung hier.
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