11.04.2024 | Unterrichtsvorschlag

Wie entsteht EU-Umweltrecht? (Basisvariante)

Sekundarstufe

Die Schüler*innen setzen sich anhand von Beispielen aus dem Umweltbereich mit der Gesetzgebung auf europäischer Ebene auseinander. Sie recherchieren in vorgegebenen Internetquellen zum Weg in der Gesetzgebung in der EU und zu den Rollen verschiedener Akteure. Mithilfe vorgegebener grafischer Elemente erstellen sie dazu eine Infografik.

Kompetenzen und Ziele

Die Schüler*innen…

  • analysieren politische Strukturen themenbezogen am Beispiel der Gesetzgebung auf EU-Ebene,
  • erkunden die Rollen sowie die Handlungsmöglichkeiten der Wahlberechtigten sowie anderer Akteure in Bezug auf die Umweltpolitik der EU,
  • recherchieren fragengeleitet Informationen in Sachtexten zu Institutionen der EU,
  • stärken ihre Methoden- beziehungsweise Präsentationskompetenz durch die Gestaltung eines Schaubildes zum Gesetzgebungsprozess auf EU-Ebene,
  • schulen ihre Urteils- und Argumentationskompetenz, indem sie am Beispiel von umweltpolitischen Forderungen Einflussmöglichkeiten auf die Umweltpolitik der EU bewerten,
  • stärken ihre Handlungskompetenz, indem sie Argumente für eine Beteiligung von Wahlberechtigten an der Europawahl formulieren und diskutieren.

Voraussetzungen

Die Unterrichtseinheit setzt grundlegendes Vorwissen über die Europäische Union voraus. Einige Links zu Materialien für eine kompakte Themeneinführung finden sich in den Erweiterungsvorschlägen zu diesem Unterrichtsvorschlag am Ende dieses Textes.

Umsetzung

Die Leitfragen der Unterrichtseinheit lauten:

  • Wie entstehen auf EU-Ebene Regeln zu Umwelt-, Klima- und Naturschutz?
  • Wie können die Bürger*innen darauf Einfluss nehmen?

Einstieg

Falls möglich, verweist die Lehrkraft auf einen aktuellen Anlass beziehungsweise öffentliche Debatten mit Bezug zur EU-Umweltpolitik. Mögliche Anlässe sind beispielsweise Europawahlen, Diskussionen über geplante EU-Gesetze oder das Inkrafttreten neuer europaweiter Regelungen (weitere Anregungen hierzu finden sich in den Erweiterungsvorschlägen am Ende des Textes).

Zudem nennt die Lehrkraft die Leitfragen für die Unterrichtseinheit.

Zum Einstieg stellt die Lehrkraft als Impuls einen oder mehrere Medienbeiträge zum gewählten Anlass vor.

Um die Komplexität überschaubar zu halten, eignen sich insbesondere Beiträge zu abschließenden Abstimmungen im Europarlament und im Rat der EU. Kompakte, ausgewogene Darstellungen finden sich zum Beispiel in Nachrichtenformaten der öffentlich-rechtlichen Sender, zum Beispiel in der Tagesschau und auf www.tagesschau.de.

Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit sind:

Anlässlich von Europawahlen können auch Aussagen aus der Wahlwerbung oder aus den Programmen der Parteien genutzt werden, die Bezug zur Umweltpolitik haben. Bei einer anstehenden Wahl kann alternativ zum Einstieg der "Wahl-O-Mat" der Bundeszentrale für politische Bildung genutzt werden.

Die Medienbeiträge werden im Plenum diskutiert. Die Lehrkraft nennt zunächst folgende Aufträge:

  • Beschreibt in eigenen Worten, worum es geht.
  • Benennt die handelnden Akteure (Wer tut etwas?), zum Beispiel Politiker*innen oder Einrichtungen wie das Europäische Parlament.
  • Fasst in eigenen Worten zusammen, was diese Akteure sagen, tun oder erreichen wollen.

Die Ergebnisse werden für alle sichtbar notiert (Tabelle oder Mindmap).

Die Lehrkraft informiert die Schüler*innen, dass ein großer Teil der in Deutschland geltenden Gesetze im Bereich des Umweltschutzes von der Europäischen Union ausgeht (siehe Hintergrundtext). Sie fordert die Schüler*innen auf, ihre Meinungen beziehungsweise Vermutungen dazu zu äußern und mögliche Argumente zu bewerten:

Was spricht dafür, im Zusammenhang mit den genannten Themen europaweite Regelungen zu finden?

Die Lehrkraft kann als Impuls Beispiele für grenzüberschreitende Umweltfragen nennen, zum Beispiel:

  • Der Rhein fließt durch mehrere Staaten und mündet in den Niederlanden in die Nordsee. Wenn in den Niederlanden festgestellt wird, dass der Fluss stark verschmutzt ist: Wie könnte man dafür sorgen, dass er wieder sauber wird?
  • Viele Zugvögel überwintern in einem wärmeren Land am Mittelmeer, zum Beispiel in Spanien, und verbringen den Sommer weiter im Norden, zum Beispiel in Schweden und Norwegen. Wenn eine Zugvogelart immer seltener wird, wie könnte man die Art schützen?
  • In der Industrie werden teilweise giftige Stoffe verwendet. Damit diese nicht in die Umwelt gelangen, wurden nach und nach Gesetze erlassen. Industrieunternehmen mussten zum Beispiel umweltfreundlichere Produktionsprozesse entwickeln oder Filter für Abgase und Reinigungsanlagen für Abwasser einbauen. Das kostet Geld. Was wäre, wenn im Nachbarland diese Gesetze nicht gelten würden?

Die Ergebnisse werden separat für alle sichtbar notiert. Gegebenenfalls fasst die Lehrkraft die zentralen Argumente zusammen:

Viele Umweltprobleme wie Luft- und Wasserverschmutzung, der Verlust der biologischen Vielfalt oder die Klimakrise überschreiten Ländergrenzen. Sie lassen sich besser lösen, wenn alle betroffenen Länder zusammenarbeiten. Beziehungsweise: Viele Probleme können einzelne Länder nicht allein lösen.

Es ist gut für die Wirtschaft und fair für die beteiligten Länder, wenn für die Unternehmen und Konsument*innen überall dieselben Regeln gelten. Gleichzeitig wurde auch der Umweltschutz durch die gemeinsamen Regeln in den vergangenen Jahrzehnten in Europa stark verbessert.

Arbeitsphase

Die Lehrkraft kündigt die Fragestellung für die Arbeitsphase an: Wie entstehen auf EU-Ebene Regeln zu Umwelt-, Klima- und Naturschutz?

Die Schüler*innen erhalten den Auftrag, sich dazu in vorgegebenen Internetquellen zu informieren und mithilfe vorgegebener Elemente eine Infografik zu erstellen. Die Darstellung soll den Einfluss verschiedener Akteure veranschaulichen.

Der Auftrag wird in kleinen Gruppen oder in Partnerarbeit bearbeitet. Die Gruppen erhalten dazu Materialien mit detaillierten Aufträgen, Quellen und Hinweisen für die Internetrecherche sowie vorgegebene Gestaltungselemente und Hinweise für die Anfertigung der Grafik.

Die Arbeitsphase hat mehrere Schritte:

  1. Recherche und Auswertung der Ergebnisse
  2. Umsetzung der Infografik (digital oder Plakat)

Nach jedem Schritt werden die Arbeitsergebnisse verglichen und gegebenenfalls Fragen geklärt. Dies kann im Plenum geschehen oder indem sich die Gruppen gegenseitig beraten.

Abschluss

Die Gruppen stellen ihre Ergebnisse im Plenum vor.

Zum Abschluss werden die Erkenntnisse aus der Arbeitsphase in Bezug zur zweiten Leitfrage gesetzt: Wie können die Bürger*innen Einfluss auf die EU-Umweltpolitik nehmen?

Die Lehrkraft fordert die Schüler*innen auf, die Frage zu diskutieren und eine begründete Bewertung hierzu abzugeben.

Folgende Fragen können dazu dienen, die Diskussion zu strukturieren:

  • Benennt alle Akteure, die auf den Schaubildern dargestellt werden. Vergleicht ihre Rolle mit der der Bürger*innen.
  • Beschreibt, was speziell für die Rolle von Kindern und Jugendlichen gilt.
  • Bewertet: Ist es auch aus der Sicht von nicht wahlberechtigten Jugendlichen wichtig, über europäische Umweltpolitik mitzubestimmen? Nennt Argumente.
  • Abgesehen von der Teilnahme an Wahlen: Welche weiteren Möglichkeiten gibt es, Einfluss auf die Politik zu nehmen?

Zuletzt kann als „Blitzlicht“ oder Daumenabfrage eine Bewertung zum Ergebnis der Einheit abgefragt werden:

  1. (Wie stark) hat sich deine Einschätzung der Bedeutung der EU-Umweltpolitik geändert?
  2. Wie wichtig ist die EU-Umweltpolitik für den Umweltschutz in Deutschland?

Erweiterung

Creative Commons LizenzvertragDieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.

Sie dürfen diesen Text unter anderem ohne besondere Genehmigung verwenden und bearbeiten, z.B. kürzen oder umformulieren, sowie weiterverbreiten und vervielfältigen. Dabei müssen www.umwelt-im-unterricht.de als Quelle genannt sowie die oben genannte Creative Commons-Lizenz verwendet werden. Details zu den Bedingungen finden Sie auf der Creative Commons-Website.

Open Educational Resources Logo Umwelt im Unterricht unterstützt die Erstellung von Bildungsmaterialien unter offenen Lizenzen im Sinne der UNESCO.

HintergrundSekundarstufe
10.04.2024

Die Europäische Union prägt die Politik und den Alltag ihrer Mitgliedstaaten. Auch die gemeinsame Politik zu Umwelt, Klima- und Naturschutz wird auf europäischer Ebene vereinbart. Was bedeutet die Umweltpolitik in der EU konkret im Alltag, wie wird sie gemacht – und was können wir Bürger*innen tun, um sie zu beeinflussen?

mehr lesen
ArbeitsmaterialSekundarstufe
11.04.2024

Die Materialien unterstützen die Schüler*innen dabei, eine Infografik aus vorgegebenen Elementen zu erstellen. Sie umfassen eine kurze Einführung zu Gesetzgebung in der EU, Links zu leicht verständlichen Infos im Internet sowie Tipps zur Umsetzung der Infografik.

mehr lesen

Zielgruppe