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Was ist der Klimawandel?
Mit dem Begriff Klimawandel ist gemeint, dass sich die Erdatmosphäre in den bodennahen Luftschichten seit dem vergangenen Jahrhundert erwärmt und sich im Zusammenhang damit viele weitere Änderungen im ganzen Klimasystem vollziehen. Die weltweite Mitteltemperatur in Bodennähe lag im Zeitraum 2011 bis 2020 etwa 1,09 Grad Celsius höher als in der Referenzperiode 1850 bis 1900. Die letzten vier Zehnjahreszeiträume waren wärmer als jede andere Dekade seit 1850. Jede einzelne dieser vier Dekaden war wiederum wärmer als die vorangegangene.
Das Ausmaß der jüngsten Veränderungen im gesamten Klimasystem ist seit vielen Jahrhunderten bis Jahrtausenden beispiellos. Der Klimawandel wirkt sich bereits auf viele Wetter- und Klimaextreme in allen Regionen der Welt aus. So werden Veränderungen von Extremen wie Hitzewellen, Starkniederschlägen, Dürren und tropischen Wirbelstürmen beobachtet. Im Zusammenhang mit dem Klimawandel wird oft auch von „globaler Erwärmung“, „Klimaerwärmung“ oder auch von „Erderwärmung“ und „Erderhitzung“ gesprochen.
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Wodurch wird der Klimawandel verursacht?
Grund für den Klimawandel ist hauptsächlich der durch den Menschen verursachte Anstieg der Konzentrationen von Treibhausgasen in der Erdatmosphäre. Hierzu zählen insbesondere Kohlenstoffdioxid (CO2), aber auch Methan (CH4), Lachgas (N2O) und weitere Gase. CO2 wird vor allem durch die Verbrennung fossiler Energieträger freigesetzt. Dazu gehören unter anderem die Stromerzeugung in Kohlekraftwerken oder die Nutzung von Benzin und Diesel in Verbrennungsmotoren. Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre ist aktuell so hoch wie schon seit zwei Millionen Jahren nicht mehr.
Mehr im Hintergrundtext: Weltklimakonferenzen und die globale Klimapolitik
Wie hängen Wetter und Klima zusammen?
Sowohl Wetter als auch Klima beziehen sich auf Vorgänge in der Atmosphäre. Die Erforschung dieser Vorgänge und atmosphärischen Prozesse ist Gegenstand der Meteorologie. Prinzipiell unterscheiden sich Wetter und Klima durch die zugrunde gelegten Zeiträume.
Wetter ist der physikalische Zustand der Atmosphäre zu einem bestimmten Zeitpunkt oder in einem kurzen Zeitraum von Stunden bis hin zu wenigen Tagen, an einem bestimmten Ort oder in einem Gebiet. Dieser Zustand wird durch meteorologische Größen beschrieben wie Lufttemperatur, Luftdruck, Windgeschwindigkeit und Windrichtung, Luftfeuchte, Bewölkung und Niederschlag.
Beim Klima geht es dagegen um deutlich längere Zeiträume. Klima ist der mittlere Zustand der Atmosphäre an einem bestimmten Ort oder in einem bestimmten Gebiet über Zeitspannen von zumindest Jahrzehnten. Auch Betrachtungen über Jahrhunderte und Jahrtausende sind bei der Erforschung des Klimas gebräuchlich. Das Klima wird durch statistische Eigenschaften der Atmosphäre charakterisiert, wie Mittelwerte, Häufigkeiten, Andauer und Extremwerte meteorologischer Größen (Temperatur, Niederschlag und weitere).
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Welche Auswirkungen hat der Klimawandel?
Durch den Klimawandel drohen gewaltige Schäden. So wird zum Beispiel die Nahrungsmittelerzeugung in der Landwirtschaft beeinträchtigt. Verstärkt sich der Klimawandel, nimmt unter anderem der Hitzestress zu. Insbesondere in den warmen Klimazonen um den Äquator wird es wahrscheinlich zu einer zunehmenden Austrocknung kommen.
Extreme Wetterereignisse wie Starkregen und anhaltende Hitzewellen werden schon bei einer globalen Erwärmung von 1,5 Grad Celsius in Europa und vielen weiteren Regionen der Welt deutlich häufiger auftreten und verheerender sein. Akute Katastrophen wie weiträumige Überschwemmungen und Flächenbrände können die Folge sein. Durch extreme Wetterereignisse kann die Infrastruktur einer ganzen Region zerstört und das Leben der Menschen bedroht werden. Überdies können Extremereignisse die landwirtschaftliche Produktion gebietsweise unmöglich machen – und somit der in der betroffenen Region ansässigen Bevölkerung die Lebensgrundlage entziehen. Außerdem können besonders bei stärkerer globaler Erwärmung auch bislang unwahrscheinliche, aber katastrophale Ereignisse wie das Abschmelzen des Grönländischen Eisschildes nicht ausgeschlossen werden.
Ein weiteres wichtiges Problem im Zusammenhang mit dem Klimawandel ist die Erwärmung und die Zunahme des Wassers in den Ozeanen. Der Meeresspiegel steigt durch das Abschmelzen von Eis auf dem Festland (wie der Gletscher) sowie durch die wärmebedingte Ausdehnung des Meerwassers an. Dadurch sind niedrig gelegene Küstenregionen und ganze Inselstaaten von Überflutung bedroht. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts ist der weltweite, mittlere Meeresspiegel um etwa 20 Zentimeter gestiegen. Die Fachleute beobachteten überdies eine Beschleunigung des Anstiegs: Während der Meeresspiegel im Zeitraum 1971 bis 2006 im Mittel um rund 1,9 Millimeter im Jahr stieg, waren es in der Periode 2006 bis 2018 bereits etwa 3,7 Millimeter im Jahr.
Selbst ein sofortiger Stopp der Treibhausgasemissionen würde eine weitere Erwärmung des Klimas bedeuten. Denn die bereits ausgestoßenen Treibhausgase werden noch über Jahrhunderte für weitere Änderungen im Klimasystem sorgen. Ein ungebremster Klimawandel hätte schwerwiegende und teilweise unumkehrbare Folgen. Neben der erwähnten Beeinträchtigung der Nahrungsmittelproduktion kann es zu erheblichen Auswirkungen auf die Wasserverfügbarkeit und die menschliche Gesundheit sowie zur kompletten Veränderung von Ökosystemen kommen. Allerdings kann der Klimawandel durch rasche Minderungsmaßnahmen verlangsamt werden, seine Auswirkungen können damit begrenzt und die Möglichkeiten zur Anpassung an die unvermeidbaren Änderungen verbessert werden.
Mehr im Hintergrundtext: Globale Klimapolitik und die Bedeutung der Weltklimakonferenzen
Was ist mit dem Begriff Klima-Migration gemeint?
Von Migration spricht man, wenn eine Person ihren Lebensmittelpunkt räumlich verlagert. In der Diskussion über die Ursachen von Migration wird häufig auch der Klimawandel thematisiert. Die Folgen des Klimawandels können die Lebensbedingungen regional so stark verändern, dass Menschen ihre Heimat verlassen müssen. Der Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change – IPCC) fasst Klima-Migration unter dem Aspekt der „Sicherheit“ zusammen. Denn die Folgen des Klimawandels bedrohen die Sicherheit der Betroffenen, indem sie ihre Lebensgrundlagen gefährden. Dazu gehören Nahrung, Unterkunft, sicheres Trinkwasser und der Schutz vor unmittelbaren Gefahren für die Gesundheit. Damit stellt der Klimawandel auch eine Bedrohung für die Menschenrechte dar.
Das bereits vorhandene Ausmaß kann durch die Zahlen des Internal Displacement Monitoring Center (IDMC) näherungsweise eingeschätzt werden. Demnach wurden 30,7 Millionen Menschen im Jahr 2020 aufgrund von Naturkatastrophen zur Flucht gezwungen. Viele dieser Katastrophen werden den bereits heute beobachtbaren Folgen des Klimawandels zugerechnet.
Die Klima-Migration wird in Anbetracht des fortschreitenden Klimawandels weltweit in den kommenden Jahren und Jahrzehnten an Bedeutung gewinnen.
Wie viele Menschen tatsächlich aufgrund der Folgen des Klimawandels ihre Heimat verlassen, lässt sich sowohl aktuell als auch für die Zukunft nicht klar beziffern. Denn neben den Auswirkungen des Klimawandels spielen ökonomische, demografische, soziale oder sicherheitspolitische Faktoren ebenfalls eine große Rolle. Diese Faktoren können andererseits durch Umwelt- und Klimaeinflüsse verstärkt werden. Grundsätzlich lassen sich jedoch Migrationsbewegungen nicht ausschließlich auf den Klimawandel zurückführen, selbst wenn dieser scheinbar die Hauptursache darstellt.
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Wie begannen die internationalen Klimaverhandlungen und was ist das Übereinkommen von Paris?
Da der Klimawandel ein globales, grenzüberschreitendes Problem darstellt, ist eine weltweite Zusammenarbeit nötig, um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. So wurde auf dem Weltgipfel für Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (United Nations Framework Convention on Climate Change, kurz UNFCCC) verabschiedet. Die Mitgliedsstaaten vereinbarten, das Klima für heutige und künftige Generationen zu schützen.
Seit 1995 treffen sich die Mitgliedsstaaten der Klimarahmenkonvention jährlich zu einer Vertragsstaatenkonferenz (englisch: Conference of the Parties, COP). 1997 vereinbarten sie im Protokoll von Kyoto verbindliche Ziele für die Reduktion der Treibhausgasemissionen – allerdings nur für die Industriestaaten. Hintergrund ist, dass die Industrieländer (bis heute) den größten Teil der Treibhausgasemissionen zu verantworten haben.
Im Dezember 2015 wurde auf der Vertragsstaatenkonferenz in Paris das bedeutsame Pariser Klimaschutzabkommen beschlossen, das am 4. November 2016 in Kraft trat. Zentrales Ziel des Pariser Abkommens ist es, die globale Erwärmung zu begrenzen. Im Vergleich zum Temperaturniveau vor Beginn der Industrialisierung soll der Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf deutlich weniger als zwei Grad Celsius, idealerweise auf 1,5 Grad Celsius begrenzt werden.
Das Pariser Abkommen war ein historischer Schritt. Denn erstmals verpflichteten sich alle Staaten, einen nationalen Klimaschutzbeitrag zu erarbeiten, vorzulegen und umzusetzen – sowohl Industrie- als auch Schwellen- und Entwicklungsländer.
Die Länder müssen ihre Klimaschutzziele alle fünf Jahre fortschreiben. Dabei gilt das „Progressionsprinzip“ oder der Ambitionsmechanismus: Nachfolgende Beiträge müssen ambitionierter sein als die vorangegangenen. Durch einen Überprüfungsmechanismus wird transparent gemacht, ob die Staaten insgesamt bei der Umsetzung des Abkommens auf Kurs sind.
Für die Entwicklungsländer wurde weitere Unterstützung vereinbart. Die Staatengemeinschaft will Entwicklungsländer finanziell und technologisch sowie beim Aufbau von Wissen unterstützen, um die Emissionen von Treibhausgasen zu senken und die Folgen des Klimawandels zu bewältigen.
Das Pariser Abkommen bedeutet, dass die Welt in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts „treibhausgasneutral“ wirtschaften muss. Es dürfen nicht mehr Treibhausgase ausgestoßen werden, als der Atmosphäre durch sogenannte Senken, zum Beispiel durch Wälder und den Ozean, wieder entzogen werden.
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Was ist der IPCC?
Die internationale Klimapolitik stützt sich auf umfassende wissenschaftliche Erkenntnisse. Den Stand der Forschung zu den Risiken und Folgen des Klimawandels, zu Möglichkeiten der Begrenzung seiner Folgen sowie zu Anpassungsstrategien arbeitet der Weltklimarat IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) auf. Der IPCC ist ein internationales wissenschaftliches Gremium, das 1988 durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen und die Weltorganisation für Meteorologie eingerichtet wurde. Im Auftrag des IPCC tragen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit den aktuellen Kenntnisstand der Klimaforschung in sogenannten Sachstandsberichten zusammen.
Im Jahr 2021 wurde bereits der erste Band des sechsten Sachstandsberichts veröffentlicht. Die weiteren zwei Bände des Berichts werden im Februar und März 2022 erscheinen. Sie informieren über den weltweiten Kenntnisstand zu Risiken und Folgen des Klimawandels für Menschen und Ökosysteme, die Möglichkeiten zur Anpassung an den Klimawandel und Optionen zur Minderung des Klimawandels.