Ökosysteme & Biodiversität
Boden ist lebendig!
mycelia gGmbH, Bodenprofil mit Illustrationen von Bodentieren, CC BY-SA 4.0
Überblick
Über die Hälfte aller Lebewesen auf der Erde leben im Boden. Das haben Forschende erst 2023 nachgewiesen. Einen Großteil dieser Arten kennen wir bisher noch gar nicht. Der Boden ist eine wahre Schatzkiste der Biodiversität. Die Bodenlebewesen sind unersetzlich für das Pflanzenwachstum – und damit auch für unsere Lebensmittelproduktion: Über 90 Prozent unserer Nahrung stammt aus dem Boden. Es ist höchste Zeit, genauer hinzuschauen und uns mit diesen verborgenen Lebewesen vertraut zu machen. Denn unsere Böden sind stark gefährdet.
In diesem Lernpfad entdecken die Lernenden verschiedene Bodenlebewesen und erfahren, welche Bedeutung sie für Pflanzenwachstum und unsere Nahrungsmittelproduktion haben.
Der Lernpfad ist so konzipiert, dass er bereits in der zweiten Klasse eingesetzt werden kann – auch mit Kindern, die noch über geringe Lesekompetenz verfügen.
Tipp: Du findest ergänzende Informationen zu diesem Lernpfad in dem Hintergrundtext: Boden ist wertvoll. Der Text ist ein Zusatzangebot, das eine Vertiefung des Themas bei Interesse ermöglicht. Die Durchführung des Lernpfads ist unabhängig.
Leitfragen
- Welche Bodenlebewesen gibt es?
- Welche wichtigen Aufgaben erfüllen die Lebewesen im Boden?
Vorbereitung
- Arbeitsblatt: Audioaufnahme: Wie klingt Boden?
- Bildgalerie: Bodenlebewesen
- Arbeitsblatt: Bodenlebewesen in allen Größen
- Arbeitsblatt: Der Nährstoffkreislauf
- Bildgalerie: Bodenlebewesen unter dem Mikroskop
- Video: Unter der Erdoberfläche - Löwenzahn
Ablauf
1. Einstieg
Es wimmelt nur so!
Zum Einstieg in das Thema hört euch gemeinsam die Audioaufnahme eines Bodens vom Weltacker Berlin an. Überlegt gemeinsam:
- Hättet ihr gedacht, dass man Boden hören kann?
- Was denkt ihr, was hört ihr da im Boden?
Arbeitsblatt
Löse dann das Rätsel der geheimnisvollen Geräusche auf und erkläre, dass die Geräusche von verschiedenen Lebewesen im Boden kommen: Über die Hälfte aller Lebewesen auf der Erde leben im Boden. Dazu gehören zum Beispiel der Maulwurf und der Regenwurm oder auch Insekten wie Ameisen. Die meisten Bodenlebewesen sind so klein, dass wir sie nur mit einem Mikroskop sehen können.
Tipp: Wenn du die Möglichkeit hast, bringe ein kleines Glas Boden zum Unterricht mit. Dafür eignet sich am besten ein möglichst gesunder Boden, zum Beispiel aus dem Garten. Du kannst den Lernenden das Glas zeigen. Der Boden, der locker im Glas liegt, zeigt die besondere Struktur von Böden: Überall gibt es kleine Hohlräume. Die winzigen Lebewesen finden hier viele Räume, in denen sie leben können. Ein Glas Boden enthält Milliarden kleine Lebewesen.
Stelle anschließend den Lernenden die Galerie mit den Bildern unterschiedlicher Lebewesen vor. Frage die Lernenden:
- Kennt ihr schon einige dieser Lebewesen? Wisst ihr etwas über sie?
- Was denkt ihr, was fressen diese Lebewesen? Wer ist Pflanzenfresser, wer ist Räuber, wer ist Allesfresser?
Optional kannst du die Tiere aus der Galerie mit den Lernenden auch in einem Memory-Spiel entdecken. Rufe dafür die Galerie auf und wähle Download um das Memory als Druckdatei mit reduzierten Farben runterzuladen. Drucke das PDF zweimal und schneide die Karten aus. Kurze Informationen du zu den Lebewesen findest du auf dem PDF.
Bildgalerie
2. Recherche
Warum sind Bodenlebewesen so wichtig?
Im nächsten Schritt erfahrt ihr mehr über die Lebewesen im Boden. Je nach Lesekompetenz kannst du die Informationen zu den Tieren selbst vorstellen – oder die Lernenden erarbeiten sich die Texte eigenständig in Partner- oder Gruppenarbeit. Klärt im Anschluss gemeinsam folgende Fragen:
- Was fressen die Lebewesen und wer frisst wen?
- Was sind Mikro-Organismen?
Arbeitsblatt
Teile nun das Arbeitsblatt zum Nährstoffkreislauf mit den Lernenden. Klärt mit Hilfe der Illustration, wie Humus entsteht.
Arbeitsblatt
Zusatz:
Als Option könnt ihr euch die Galerie mit mikroskopischen Fotos von Bärtierchen, Wimperntierchen und Bakterien anschauen.
Bildgalerie
3. Handeln
Spurensuche auf dem Schulhof
Geht gemeinsam auf den Schulhof, in den Schulgarten, in einen Park oder auf eine Wiese in der Nähe. Dort könnt ihr den Boden und seine Bewohner genau beobachten. Vielleicht habt ihr Lupen oder Becherlupen, mit denen ihr kleine Tiere besser sehen könnt.
Untersucht verschiedene Orte in eurer Umgebung: Grünflächen, nackter Boden (ohne Pflanzen) und Betonflächen.
Schaut euch die Flächen genau an und klärt gemeinsam folgende Fragen:
- Wie sieht der Boden hier aus? (locker, hart, trocken, feucht, mit Pflanzen oder ohne Pflanzen?)
- Wo glaubt ihr, leben besonders viele Bodenlebewesen?
- Wo könnt ihr wahrscheinlich keine finden? Warum?
- Was passiert mit dem Boden und den Lebewesen unter Pflastersteinen oder Betonflächen?
Anschließend sucht ihr eine Fläche, auf der ihr Bodenlebewesen vermutet. Hebt vorsichtig ein wenig Erde oder Laub an. Beobachtet, ob sich etwas bewegt. Wenn ihr ein Tier entdeckt, könnt ihr es in einer Becherlupe kurz betrachten.
Achtung: Geht vorsichtig mit den Tieren um und setzt sie schnell wieder zurück!
Zusatz:
Als Option könnt ihr versuchen, die Lebewesen genauer zu bestimmen. Dazu könnt ihr eine App wie iNaturalist verwenden oder einen einfachen Bestimmungsschlüssel.
4. Reflexion
Blitzlicht
Abschließend diskutiert ihr gemeinsam folgende Fragen:
- Welches Bodenlebewesen hat euch besonders beeindruckt und warum?
- Erklärt, warum Bodenlebewesen für Menschen, Tiere und Pflanzen wichtig sind?
- Erklärt, was mit einem Boden passiert, der von Menschen bebaut und versiegelt wird?
Zusatz:
Zum Abschluss kannst du den kurzen Filmausschnitt aus Löwenzahn zeigen.
Video (1:37 Min.)
Die Materialien und Inhalte stehen unter der CC BY-SA 4.0 Lizenz. Erstellt durch mycelia gGmbH für das BMUKN.