Machen Kleider Leute?

Kleidung ist für viele Menschen ein wichtiges Thema. Viele haben Spaß daran, sich mit den wechselnden Modetrends zu beschäftigen und regelmäßig neue Kleidung zu kaufen. Durch Kleidung können wir unserer Individualität Ausdruck verleihen oder uns einer Gemeinschaft angeschlossen fühlen.

Manchmal fällt es schwer, im Laden an einem coolen T-Shirt oder einer schicken Hose vorbeizulaufen und nichts zu kaufen – besonders dann, wenn die Sachen nicht viel Geld kosten. Große Textilketten locken oft mit günstigen Preisen und tragen so dazu bei, dass viele Menschen mehr Kleidung kaufen, als sie brauchen. Außerdem bringen Handel und Modelabels häufig neue Kollektionen auf den Markt. Wer modisch gekleidet sein will, bringt seine Garderobe in der Regel häufig auf den neuesten Stand.

Viele Menschen besitzen mehr Kleidung, als sie tragen. Rund 40 Prozent der Kleidungsstücke in den Kleiderschränken Deutschlands werden nie bis selten (seltener als alle drei Monate) getragen.

Der Großteil unserer Kleidung wird in Entwicklungs- und Schwellenländern produziert, da dort die Herstellungskosten geringer sind. Häufig sind die Arbeitsbedingungen in den betreffenden Ländern jedoch menschenunwürdig: Arbeitszeiten von bis zu 16 Stunden täglich, teilweise sieben Tage die Woche, bei einem sehr niedrigen Lohn.

Für die Produktion von Kleidung werden unter anderem große Mengen Baumwolle benötigt. Die meisten Kleidungsstücke werden aus diesem Stoff hergestellt. Die Bewirtschaftung der Baumwollfelder verbraucht viel Wasser und natürliche Fläche. Zudem kommen meist große Mengen an Pestiziden zum Einsatz. Oft wird Baumwolle in Gegenden angebaut, die unter Wassermangel leiden.

Zur Textilherstellung werden verschiedene chemische Hilfsmittel eingesetzt. Die Kleidungsstücke werden gebleicht, gefärbt, bedruckt und so behandelt, dass sie nicht in der Waschmaschine einlaufen, dass sie wasserabweisend sind oder glänzen. Auf diese Weise können bei einem T Shirt bis zu sechs Kilogramm Textilchemie zum Einsatz kommen. Nach der Verarbeitung werden alle diese Mittel ausgewaschen und gelangen oft über das Abwasser in die Umwelt. Teilweise stehen die chemischen Stoffe auch im Verdacht, gesundheitsgefährdend zu sein.

Bevor ein Kleidungsstück in unserem Kleiderschrank landet, hat es bereits eine halbe Erdumrundung hinter sich. Neben dem Energiebedarf für die Herstellung stellt somit auch der lange Transport bis in den Handel eine Umweltbelastung dar.