Veröffentlicht auf Umwelt im Unterricht: Materialien und Service für Lehrkräfte – BMUV-Bildungsservice (http://www.umwelt-im-unterricht.de)

06.10.2022 | Unterrichtsvorschlag

Dein Handy, der Fernseher und die Wegwerfkultur (Variante für Fortgeschrittene)

Sekundarstufe

Die Schüler*innen reflektieren ihren Konsum von Elektroprodukten und die damit verbunden Auswirkungen. Sie gestalten Werbeanzeigen für frei gewählte Elektroartikel, in denen Eigenschaften beworben werden, die eine nachhaltige Nutzung erleichtern. Zum Beispiel, dass das Produkt unkompliziert repariert werden kann.

Überblick über den Unterrichtsverlauf

  • Einstieg: Die Schüler*innen reflektieren im Plenum ihren Konsum von Elektrogeräten mithilfe einer Mentimeterabfrage und setzen sich anhand einer Bilderserie mit den Umwelt- und sozialen Problemen auseinander, die mit der Herstellung und Entsorgung von Elektroartikeln zusammenhängen.
  • Arbeitsphase: Die Schüler*innen gestalten in Gruppen fiktive Werbeanzeigen für Elektroprodukte ihrer Wahl. Hierbei werden insbesondere Produkteigenschaften beworben, die dazu beitragen, dass das Produkt nachhaltig genutzt werden kann. 
  • Abschluss: Die Schüler*innen stellen ihre Ergebnisse im Plenum vor. Sie übertragen das Gelernte, indem sie Vorschläge formulieren, wie eine nachhaltige Nutzung erleichtert werden kann. Zum Beispiel, indem die Politik Reparaturen fördert oder in Städten und Gemeinden Reparaturshops eingerichtet werden.
  • Die Schüler*innen schreiben Briefe an Hersteller von Elektroartikeln und unterbreiten ihre Vorschläge zur Vermeidung von Elektromüll.

Kompetenzen und Ziele

Die Schüler*innen …

  • lernen Auswirkungen des Konsums von Elektroprodukten kennen,
  • erweitern ihre Methodenkompetenz im Rahmen der Gestaltung einer Werbeanzeige, 
  • verbessern ihre Medienkompetenz durch die Arbeit mit digitalen Werkzeugen,
  • schulen ihre Urteilskompetenz, indem sie Arbeitsergebnisse (Werbung) kriteriengeleitet entwerfen und evaluieren,
  • fördern ihre Handlungskompetenz, indem sie ihr eigenes Konsumverhalten im Hinblick auf ihren Elektronikbedarf im Rahmen einer geleiteten Diskussion reflektieren und praktische Handlungsansätze für eine nachhaltige Nutzung erarbeiten.

Umsetzung

Die Leitfragen der Unterrichtseinheit lauten: 

  • Wie können wir nachhaltig mit Elektroprodukten umgehen? 
  • Wie lässt sich Elektromüll vermeiden?

Einstieg

Zu Beginn der Unterrichtseinheit erhalten die Schüler*innen den Auftrag, ihren Konsum von Elektroartikeln zu reflektieren. Zunächst überlegen sie, welche elektronischen Geräte sie zu Hause haben, und tragen diese in einer Mentimeterabfrage ein. (Hinweis: Die Lehrkraft kann hierfür diese Vorlage verwenden oder kostenfrei eine eigene Mentimeterabfrage erstellen.)

Alternativ tragen die Schüler*innen ihre Ergebnisse in einer entsprechenden Strichliste an der Tafel/dem Smartboard ein.

Gemeinsam besprechen die Schüler*innen das Ergebnis im Plenum. Zusätzlich regt die Lehrkraft eine Diskussion zum Konsumverhalten an. Dabei helfen folgende Aufgabenstellungen: 

  • Begründet, welche der genannten Artikel ihr wirklich wichtig findet. 
  • Nennt Gründe und Anlässe für den Kauf neuer Geräte.
  • Beschreibt, was mit den Artikeln passiert, die nicht mehr genutzt werden. 
  • Überlegt, welche Voraussetzungen gegeben sein müssten, damit ihr defekte Geräte reparieren lasst. Begründet. 

Anschließend präsentiert die Lehrkraft die Bilderserie "Produktion, Handel, Nutzung: Das Leben eines Handys"

Im Plenum besprechen die Schüler*innen die dargestellten Umwelt- und sozialen Probleme, die mit der Herstellung und Entsorgung von Elektroartikeln zusammenhängen. Ihre Erkenntnisse notieren sie gemeinsam in Form einer Mindmap an der Tafel/dem Smartboard. Diese dient als Kriterienliste für die weiteren Arbeitsphasen. 

Die Lehrkraft fügt der Mindmap den Begriff "Wegwerfkultur" hinzu. Sie fordert die Schüler*innen auf, zu erläutern, was dieser bedeutet und welche der bisher genannten Aspekte/Probleme damit in Verbindung stehen.

Die Lehrkraft nennt die Leitfragen, die im Folgenden beantwortet werden sollen: 

  • Wie können wir nachhaltig mit Elektroprodukten umgehen? 
  • Wie lässt sich Elektromüll vermeiden?

Alternativ kann die Lehrkraft die Schüler*innen auffordern, aufbauend auf den benannten Problemen Leitfragen zu formulieren.

Arbeitsphase

Die Schüler*innen erhalten den Auftrag, in Gruppen Werbung zu einem frei gewählten Elektroartikel zu gestalten. Im Fokus der Werbung sollen Produkteigenschaften stehen, die dazu beitragen, dass Elektroschrott vermieden wird. Die Schüler*innen erhalten dafür das Arbeitsblatt 1 aus den Materialien. Alternativ können Ideen für weitere Ansätze beworben werden, Elektroschrott zu vermeiden beziehungsweise nachhaltig mit Elektroprodukten umzugehen. Möglich ist zum Beispiel Werbung für ein Repaircafé oder andere Reparaturservices.

Jede Arbeitsgruppe wählt ein elektronisches Produkt, das sie bewerben möchten. Bei Bedarf können sie auch ein Gerät mit neuen elektronischen Funktionen erfinden. Sie überlegen sich Eigenschaften für das Produkt, die dazu beitragen, dass Elektroschrott vermieden wird. Zur Ideenfindung führen sie eine kurze Internetrecherche durch.

Zusätzlich entwickeln sie Aussagen/Slogans, mit denen sie das Produkt und dessen nachhaltige Eigenschaften bewerben möchten (zum Beispiel: "Lange Lebensdauer!", "Leicht zu reparieren!").

Sie verwenden ihre Ergebnisse, um eine Social-Media-Werbeanzeige für ihr Produkt zu gestalten. Dabei besteht die Möglichkeit, eine fiktive Werbeanzeige über ein fiktives Social-Media-Profil zu erstellen oder die entsprechende Vorlage aus den Materialien zu nutzen. Wahlweise können auch andere Werbeformate gewählt werden (Werbeplakat, Radio-/TV-Reklame).

Abschluss

Die Gruppen stellen ihre Ergebnisse im Plenum vor. Die Schüler*innen der anderen Gruppen erhalten die Möglichkeit, Rückfragen zu stellen. 

Anschließend wählen die Schüler*innen die effektivste Werbung sowie das Produkt, durch das am ehesten Elektromüll vermieden wird (Alternative: Reparaturservice). Die Auswahl begründen sie kriteriengeleitet unter Einbeziehung der Mindmap (diese wird währenddessen an der Tafel/dem Smartboard präsentiert).

Abschließend setzen die Schüler*innen in Partnerarbeit einen Brief an einen Hersteller von Elektroartikeln auf, in dem sie ihre Vorschläge zur Vermeidung von Elektromüll unterbreiten.

Erweiterung

  • Die Schüler*innen besprechen mit Unterstützung der Lehrkraft, wie ein Elektrogerät richtig entsorgt wird beziehungsweise wie dessen Lebensdauer verlängert werden kann. Dazu besuchen sie entsprechende Sammelstellen in der Umgebung oder Plattformen für Secondhandware im Internet. Gegebenenfalls sammeln sie zuvor nicht benötigte Geräte, wie zum Beispiel Handys, im persönlichen Umfeld.
  • Die Schüler*innen besuchen einen lokalen Wertstoffhof.
  • Die Schüler*innen nehmen an einem Repaircafé oder einer ähnlichen Initiative teil. Je nach Möglichkeiten an der Schule beziehungsweise je nach Lerngruppe können die Schüler*innen ein Reparaturprojekt/Repaircafé an der Schule einrichten. Auch eine Schülerfirma ist denkbar.

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Zielgruppe