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Soziale Probleme der textilen Kette
Menschen kaufen heute viel mehr Kleidung als früher. In Deutschland kaufen wir im Schnitt 60 neue Kleidungsstücke pro Jahr. Viele werden kaum getragen oder schnell weggeworfen. Nur wenige Menschen lassen Kleidung oder Schuhe noch reparieren. Bei Fast Fashion gibt es immer neue Kollektionen, die auf den Markt kommen. Weltweit arbeiten etwa 60 Millionen Menschen für Textil- und Bekleidungsunternehmen. Die meisten von ihnen leben in Entwicklungs- und Schwellenländern. Dort sind die Sozialstandards häufig ungenügend. Das kann zu menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen und Unfällen führen, wie die Katastrophe in Bangladesch 2013 zeigte.
Zu diesen Arbeitsbedingungen zählen Löhne, die nicht den notwendigen Lebensunterhalt abdecken, Arbeitszeiten von bis zu 16 Stunden täglich, teilweise sieben Tage die Woche. Kennzeichnend sind auch die Vernachlässigung von Arbeits- und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, ein fehlender Schutz der Gewerkschaften und mangelhafte Sicherheitsstandards der Fabrikgebäude. Immer wieder kommt es in Zulieferfirmen zu Unfällen wie Bränden und dem Einsturz von Gebäuden.
Schnelle Produktion, schneller Konsum
Eine ganze Reihe von Einzelhandelsketten bietet Textilien zu sehr niedrigen Preisen an. Zudem werden neue Trends und Kollektionen in immer kürzeren Abständen auf den Markt gebracht. In der Folge tauschen Verbraucher:innen ihre Kleidungsstücke immer häufiger aus.
Heute werden viele Kleidungsstücke nur für eine Saison gekauft und entsprechend minderwertig produziert. Wurden früher zwei Kollektionen im Jahr angeboten, sind es heute bis zu zwei im Monat. Manche Modeketten bieten sogar täglich neue Ware an. Was gut läuft, wird nachproduziert. Was liegen bleibt, wird preisreduziert angeboten und – sofern sich keine Abnehmer:innen finden – letztendlich entsorgt.
Diese weltweite Tendenz in der Textil- und Modebranche wird unter dem Begriff Fast Fashion zusammengefasst. Fast Fashion ist oftmals billig und ermöglicht eine kurzfristige Befriedigung von Konsumwünschen. Die Folge: Laut Greenpeace stapeln sich in deutschen Kleiderschränken heute viermal so viele Hosen, Jacken und Blusen wie 1980. Dabei werden viele Teile nie getragen.
Produktionsbedingungen und Konsumverhalten bedingen einander: Die Produktionsschritte verteilen sich weltweit auf diejenigen Standorte, an denen die geringsten Material- und Produktionskosten anfallen. Das ermöglicht niedrige Preise für die Konsument:innen. Deren Konsumgewohnheiten veranlassen wiederum viele Modeunternehmen, die Herstellungskosten so gering wie möglich zu halten. So werden viele Zulieferer unter Druck gesetzt und Umwelt- sowie Sozialstandards vernachlässigt.Je nach Stufe im Herstellungsprozess unterscheiden sich die sozialen und ökologischen Folgen.
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