Veröffentlicht auf Umwelt im Unterricht: Materialien und Service für Lehrkräfte – BMUV-Bildungsservice (http://www.umwelt-im-unterricht.de)

07.09.2017 | Unterrichtsvorschlag

Wer setzt sich bei uns für die Umwelt ein?

Der Plenarsaal im Bundestag
Grundschule

Am Beispiel eines konkreten Entscheidungsprozesses in ihrem Umfeld – zum Beispiel über ein Bauvorhaben in ihrer Stadt – untersuchen die Schüler/-innen, auf welche Weise (kommunal-)politische Entscheidungen gefällt werden. Sie ermitteln, wer dabei Einfluss nimmt und welche Akteure für den Umweltschutz eintreten.

Kompetenzen und Ziele

Die Schüler/-innen …

  • lernen Grundstrukturen der deutschen Umweltpolitik beziehungsweise der Entscheidungsfindung auf kommunaler Ebene anhand der Auseinandersetzung mit einem konkreten Beispiel aus ihrem Lebensumfeld kennen,
  • erörtern den Begriff "umweltverträglich",
  • bewerten ein Vorhaben in Bezug auf seine Umweltverträglichkeit,
  • erkennen Interessengegensätze, die eine sorgfältige Abwägung von ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten, insbesondere im Blick auf eine zukunftsfähige Entwicklung notwendig machen,
  • setzen sich kritisch mit verschiedenen Medieninhalten zum Thema Umwelt auseinander.

Umsetzung

Hinweis: Der Unterrichtsvorschlag setzt voraus, dass vorab ein konkretes Umweltthema ausgewählt wird, möglichst ein lokales Projekt wie zum Beispiel ein Bauvorhaben. Es sollten ausreichende Materialien für Recherchen vorbereitet werden oder es sollte die Möglichkeit für Internetrecherchen bestehen.

Anlass und Gegenstand des Unterrichts sollte ein konkretes lokales Umweltthema sein, zum Beispiel ein Bauvorhaben oder ein Stadtentwicklungsprojekt, bei dem (unter anderem) zur Debatte steht, ob es umweltverträglich ist. Auch die Verknüpfung mit der Entstehung von Gesetzen oder mit Wahlen bietet sich an.

Voraussetzung für die Durchführung des Unterrichtsvorschlags ist, dass ausreichende Informationen zum Thema vorliegen. Geeignet sind vor allem Beiträge aus der Lokalzeitung, gegebenenfalls auch Leserbriefe. Weitere Materialien können auch Auszüge aus Bürgerinformationen der örtlichen Verwaltung sein, Werbebroschüren von Projektträgern, Presseinformationen von örtlichen Naturschutzverbänden oder Bürgerinitiativen et cetera.

Bei Wahlen und Gesetzgebungsvorhaben können Informationsmaterialien der Parteien beziehungsweise der Kandidatinnen und Kandidaten zusammengestellt werden.

Zum Einstieg stellt die Lehrkraft das konkrete Thema sowie die Leitfragen vor:

  • Wer bestimmt über dieses Thema? (Alternativ: Wie wird darüber entschieden?)
  • Wer achtet dabei darauf, dass die Umwelt keinen Schaden nimmt?

Zunächst wird das Thema vorgestellt. Gegebenenfalls fragt die Lehrkraft, was bereits darüber bekannt ist und welche Fragen die Schüler/-innen dazu haben. Insbesondere wird geklärt, was genau entschieden werden soll und was mögliche Ergebnisse sind.

Im Anschluss äußern die Schüler/-innen Ideen, inwiefern bei dem Thema Fragen des Umweltschutzes berührt sind. Die Lehrkraft klärt gegebenenfalls die Zusammenhänge. Die Schüler/-innen formulieren, welche Ziele es bei dem Thema aus Sicht des Umweltschutzes gibt (Was darf bei dem Projekt passieren, was nicht? Worauf muss geachtet werden?). In einem gemeinsamen Brainstorming werden Ideen gesammelt und für alle sichtbar notiert, zum Beispiel in Form einer Mindmap.

In Gruppen- oder Partnerarbeit recherchieren die Schüler/-innen in den von der Lehrkraft zur Verfügung gestellten Materialien zum vorgestellten Thema (zum Beispiel Ausschnitte aus der Tageszeitung, gegebenenfalls auch Internetrecherche mithilfe von ausgesuchten Links). Als Hilfsmittel dienen leicht verständliche Infotexte zur grundlegenden Aufgabenverteilung in (kommunaler) Politik und Verwaltung.

Die Aufgabenstellungen lauten zum Beispiel:

  • Notiere, wer in den Texten genannt wird. Zum Beispiel Personen, Firmen, Vereine oder auch Vertreter/-innen der Stadt/der Gemeinde.
  • Fasse in eigenen Worten zusammen, was diese Beteiligten zu dem Vorhaben sagen.
  • Beschreibe, auf welchem Weg eine Entscheidung getroffen werden soll.
  • Überlege, welche Möglichkeiten einzelne Bürger/-innen haben, sich in die Entscheidung einzubringen. Schreibe deine Ideen in Stichworten auf.

Die Ergebnisse werden im Plenum zusammengetragen und gegebenenfalls ergänzt. Sie werden für alle sichtbar notiert, zum Beispiel in Form einer Tabelle (siehe unten). Zunächst werden die ersten beiden Spalten mit den Ergebnissen aus der Arbeitsphase ausgefüllt. Die dritte Spalte wird im Plenum diskutiert und ausgefüllt.

Wer redet mit?Was möchten die Beteiligten?Was würde das für die Umwelt bedeuten?
.........
.........
.........

In einem weiteren Schritt wird gegebenenfalls geklärt, wie bei dem besprochenen Thema eine Entscheidung gefällt wird und wie der Ablauf ist. Je nach Gegenstand können dies zum Beispiel die Schritte eines Bauvorhabens sein:

  • Die Stadtverwaltung veröffentlicht Pläne für das Vorhaben.
  • In einer Bürgerversammlung können Fragen gestellt und Einwände geäußert werden.
  • ...

Zum Abschluss werden die Leitfragen vom Anfang erneut thematisiert:

  • Wer entscheidet?
  • Wer achtet auf die Umwelt?

Im Plenum werden die notierten Ergebnisse betrachtet und bewertet. Darin wird nun markiert, welche Beteiligten sich im Sinne des Umweltschutzes äußern und welche eher nicht. Zudem wird gekennzeichnet, wer bei diesem Vorhaben entscheiden darf.

Die Schüler/-innen äußern Ideen, wie man das Vorhaben im Sinne des Umweltschutzes beeinflussen könnte und wie sie ihre eigenen Vorstellungen einbringen könnten. Gegebenenfalls erproben sie eine Möglichkeit, indem sie zum Beispiel einen Leserbrief schreiben oder an einer Bürgerversammlung teilnehmen.

Erweiterung

  • Es bietet sich an, mit Beteiligten direkt zu sprechen und ihre Äußerungen mit den Rechercheergebnissen zum Thema zu vergleichen. Die Schüler/-innen können zum Beispiel ein Interview mit Ansprechpartnern aus der kommunalen Verwaltung oder aus einem Umweltschutzverband planen und durchführen. In vielen größeren Städten gibt es auch Umweltpädagogen/-pädagoginnen, die für ein solches Gespräch zur Verfügung stehen.
  • Zu Wahlen und der Entstehung von Gesetzen liegen umfangreiche Materialien kostenlos vor, die auch zum Thema Umweltpolitik eingesetzt werden können. Dazu gehört das Angebot von www.hanisauland.de, der Kinder-Internetseite der Bundeszentrale für politische Bildung.

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Open Educational Resources Logo Umwelt im Unterricht unterstützt die Erstellung von Bildungsmaterialien unter offenen Lizenzen im Sinne der UNESCO.

HintergrundGrundschuleSekundarstufe
07.09.2017
Umwelt-Demonstration vor dem Reichstag

Umweltpolitik ist ein Querschnittsthema, das viele andere Bereiche der Politik sowie verschiedene Lebensbereiche berührt. Daher spielt eine große Vielzahl von Akteuren eine Rolle. Zudem werden umweltpolitische Entscheidungen auf mehreren Ebenen getroffen – von Gemeindeparlamenten bis hin zur internationalen Politik. In der Demokratie können die Bürgerinnen und Bürger darauf auf verschiedene Weise Einfluss nehmen. 

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ArbeitsmaterialGrundschule
07.09.2017
Hinweisschild "Naturschutzgebiet"

Die Texte beschreiben in einfacher Form am Beispiel der Umweltpolitik Grundlagen der Gesetzgebung in Deutschland. Zudem wird erläutert, welche Aufgaben Bund, Länder und Gemeinden haben – und dass auch die EU eine Rolle bei der Gesetzgebung spielt. Zudem werden Möglichkeiten der Einflussnahme durch Bürgerinnen und Bürger und nichtstaatliche Organisationen genannt.

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Zielgruppe