Leitfrage der Unterrichtsvorschläge für Sekundarstufe und Grundschule ist, wie Entscheidungen in der Umweltpolitik gefällt werden. Die Unterrichtsvorschläge sehen jeweils vor, ein konkretes Vorhaben zu analysieren. Ziel ist, die Entwicklung von Gestaltungskompetenz zu fördern.
Seit 1994 ist Umweltschutz als Staatsziel im Grundgesetz verankert; und die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen haben sich auf das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung verständigt. Für den Schutz von Luft, Wasser, Boden, Pflanzen- und Tierwelt existieren zahlreiche konkrete Regelungen und messbare Vorgaben.
Dass es verbindliche Umweltstandards gibt, wissen die Schüler/-innen aus ihrem unmittelbaren Lebensumfeld. Bekannte Beispiele sind Regeln zur Mülltrennung, das Bio-Siegel, "Ökostrom", Lärmschutz oder auch Energielabels auf Lampen und Haushaltsgeräten. Doch wer beschließt diese Vorgaben und setzt sie um? Um diese Fragen zu klären, lernen die Schüler/-innen grundlegende Strukturen der Umweltpolitik sowie wichtige Akteure und deren Interessen kennen.
In der Sekundarstufe liegt der Schwerpunkt der unterrichtlichen Betrachtung darin, Akteure und Interessen herauszuarbeiten und gegeneinander abzuwägen. Durch die Auseinandersetzung mit einem konkreten Beispiel werden auch übertragbare Erkenntnisse für die eigene Partizipation gewonnen. Die grafische Darstellung von Zusammenhängen und Interessen ermöglicht ein Anbahnen der Arbeit mit wissenschaftlichen Methoden und Herangehensweisen.
Gemäß den kultusministeriellen Vorgaben ergibt sich eine Berücksichtigung in der Sekundarstufe in den Fächern Erdkunde, Geschichte, Wirtschaft/Wirtschaftslehre, Politik, Sozialkunde, Ethik, Gemeinschaftskunde beziehungsweise den entsprechenden Lernbereichen, Fächerverbünden oder Neigungsfächern. Ebenso bietet sich aufgrund der Arbeit mit Medienbeiträgen eine fächerübergreifende Betrachtung an, zum Beispiel mit dem Fach Deutsch. Auch der Einsatz in Berufsschulen ist möglich.
In der Grundschule wird zunächst ein konkretes lokales Beispielthema vorgestellt und so eine Sensibilisierung für das Thema angeregt. Beispielbezogen wird der kritische Umgang mit Medien geschult und es werden eigene Recherchen angeregt. Durch Partner- und Gruppenarbeit wird die Sozialkompetenz geschult. Die Kritikfähigkeit der Schüler/-innen wird durch die Klärung des Begriffs "umweltverträglich" geschult. In einem abschließenden Transfer erkennen die Lernenden auch Interessengegensätze sowie eigene Handlungsmöglichkeiten.
Durch vielfältige Methoden ergibt sich eine abwechslungsreiche Betrachtung, die verschiedene Lerntypen anspricht.
Der Unterrichtsvorschlag für die Grundschule ist vor allem im Sachunterricht angesiedelt, vor allem in den Bereichen Technik und Arbeitswelt, Gesellschaft und Teilhabe sowie Raum und Umwelt. Eine fächerübergreifende Betrachtung mit dem Fach Deutsch kann im Zusammenhang mit der Auswertung und dem Verfassen von Texten erfolgen.
Die Klassenzuordnung betrifft alle Stufen der Grundschule. Je nach Komplexität des Beispielthemas kann der Einsatz ab Klasse 1 stattfinden, im Zusammenhang mit der Bewertung der Auswirkungen von Handlungen. In höheren Jahrgangsstufen soll die Partizipation im Sinne zukunftsfähigen Handelns gefördert werden.
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