Veröffentlicht auf Umwelt im Unterricht: Materialien und Service für Lehrkräfte – BMUV-Bildungsservice (http://www.umwelt-im-unterricht.de)

16.06.2016 | Unterrichtsvorschlag

Wohnen: Neue Ideen für deine Stadt

Städtischer Innenhof
Sekundarstufe

Bevölkerungswachstum in den Städten, zu wenig Neubauten, steigende Mieten: Die Schüler/-innen lernen anhand von Infografiken Rahmenbedingungen für den Wohnungsmarkt kennen. Sie entwickeln auf der Grundlage von Beispielen für innovative Bauprojekte eigene Ideen für nachhaltiges Bauen in der Stadt. In Gruppen skizzieren sie einen Plan für die Umsetzung dieser Ansätze in ihrer eigenen Umgebung.

Ziele

Die Schüler/-innen ...

  • setzen sich mit aktuellen und künftigen Aspekten der demografischen Entwicklung auseinander,
  • lernen Grundlagen und Zusammenhänge zur Bevölkerungsentwicklung in Städten kennen und deuten,
  • erkennen aktuelle und künftige Ansprüche unterschiedlicher Interessengruppen an städtischen Wohnraum,
  • entwickeln gemeinsam Kriterien für eine nachhaltige Schaffung von neuem Wohnraum,
  • lernen Ideen für zukunftsfähige beziehungsweise nachhaltige Ansätze des Bauens kennen,
  • dokumentieren und bewerten aktuelle und zukünftige Bautrends im außerschulischen Lernen,
  • stellen eigenständige Planungskonzepte auf und präsentieren diese.

Umsetzung

Zum Einstieg setzen sich die Schüler/-innen gemeinsam mit Diagrammen zur Bevölkerungsentwicklung in Deutschland und zum Wachstum der Städte auseinander. Dabei sollten folgende Aspekte deutlich werden: 

  1. Im Zuge des demografischen Wandels (sinkende Geburtenrate) wird die Bevölkerung insgesamt langfristig schrumpfen, gleichzeitig steigt das Durchschnittsalter. Zur Veranschaulichung dieser Entwicklung kann die animierte Bevölkerungspyramide des Statistischen Bundesamtes verwendet werden.

  2. Der Bevölkerungsrückgang wird vor allem in östlichen, ländlichen Gegenden spürbar, die Metropolen werden auch zukünftig wachsen. Die Grafik des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zeigt die Bevölkerungsentwicklung auf nach Kreistypen:Quelle: BBSR
     
  3. Das Bevölkerungswachstum in den Städten geht mit einem steigenden Flächenbedarf einher. Eine weitere Grafik des BBSR zeigt den Neubaubedarf zwischen 2015 und 2020. Dabei wird zwischen verschiedenen Gebäudearten unterschieden.

    Quelle: BBSR

  4. Die Mietpreise in den Großstädten sind in den letzten Jahren stärker gestiegen als in anderen Regionen. Die Grafik zeigt die Entwicklung der Angebotsmieten von 2004 bis 2014 in unterschiedlichen Räumen:Quelle: BMU, nach BBSR 2016

Die Schüler/-innen diskutieren, welche Folgen diese Entwicklung für das Leben in den Städten haben wird. Mögliche Aspekte sind:

  • Es wird mehr Platz zum Wohnen benötigt, vor allem in Städten.
  • Für eine steigende Anzahl an Studierenden, Migranten/Migrantinnen und Senioren/Seniorinnen wird vor allem günstiger Wohnraum benötigt.
  • Durch steigende Bautätigkeiten werden noch mehr natürliche Flächen versiegelt und das Verkehrsaufkommen wird steigen.
  • Die Ansprüche an Wohnraum werden durch Zu- und Wegzug langfristig schwanken.

Auf dieser Grundlage entwickeln die Schüler/-innen zunächst gemeinsam Kriterien für die Schaffung von neuem, zukunftsfähigem Wohnraum. Die Fragen lauten:

  • Welche Art von "Neubauten” brauchen wir?
  • Worauf sollte (auch in ökologischer und sozialer Hinsicht) geachtet werden, wenn neue Wohnräume in Städten geschaffen werden?

Die Kriterien werden für alle sichtbar notiert und gegebenenfalls von der Lehrkraft ergänzt:

  • so wenig neue Versiegelung wie möglich (zum Beispiel durch Nachverdichtung von Baulücken und Leerstand)
  • möglichst günstige Mietpreise
  • ökologische Bauweise durch Energieeffizienz und nachhaltige Baustoffe (mehr Informationen zum Thema nachhaltige Baustoffe finden sich bei Umwelt im Unterricht unter anderem im Wochenthema "Baustoffe: Wohin verschwindet der Sand?" (2/2015)
  • flexible Nutzungsmöglichkeiten (wohnen, arbeiten, sich treffen, einkaufen und andere)
  • langfristige Planung: Wohnraum muss sich an alternde Bewohner sowie an steigende und sinkende Einwohnerzahlen anpassen lassen.

In einem Brainstorming entwickeln die Schüler/-innen erste Ideen, wie und wo in Städten Wohnraum geschaffen werden kann, der diesen Ansprüchen gerecht wird. Anschließend sichten sie eine Zusammenstellung von neuen Ansätzen für nachhaltiges Bauen in der Stadt. Darin werden unter anderem die Ansätze "Modulares Bauen", "Umnutzung", "Minihäuser" und "Co-Housing" vorgestellt. 

Anschließend wird im Rahmen einer Exkursion erkundet, welche dieser Möglichkeiten sich am eigenen Wohnort realisieren ließen:

  • Wo gibt es Baulücken oder ungenutzte Gebäude?
  • Wo könnte man Wohnraum aufstocken ohne Neuversiegelung?

Die Schüler/-innen dokumentieren ihre Entdeckungen mit Fotos oder Skizzen. Unterstützend kann die Exkursion von einem Architekten/einer Architektin begleitet werden. Entsprechende Kontakte lassen sich zum Beispiel über die Plattform "Architektur und Schule" finden. 

Abschließend suchen sich die Schüler/-innen eine der gefundenen Baulücken oder Gebäude aus und entwerfen dafür in Kleingruppen einen Bau- und Nutzungsplan. Dabei orientieren sie sich an den zuvor entwickelten Kriterien. Je nach Zeitbudget setzen sie ihre Idee als Skizze oder Modellbau um.

Die Ergebnisse können zum Abschluss mit der Galeriemethode im Plenum vorgestellt und gemeinsam weiter optimiert werden. Dabei kann auch gemeinsam bewertet werden, wie gut die entwickelten Kriterien für nachhaltiges Bauen umgesetzt werden konnten.

Informationen zur Galeriemethode finden sich unter anderem bei der Universität Karlsruhe

Erweiterung 

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