Veröffentlicht auf Umwelt im Unterricht: Materialien und Service für Lehrkräfte – BMUV-Bildungsservice (http://www.umwelt-im-unterricht.de)

01.12.2022 | Unterrichtsvorschlag

Fast Fashion vs. Slow Fashion (Variante für Fortgeschrittene)

Sekundarstufe

Die Schüler*innen setzen sich in einem Rollenspiel mit den Vor- und Nachteilen von "Fast Fashion" und nachhaltiger Kleidung ("Fair Fashion") auseinander. Sie reflektieren ihr eigenes Konsumverhalten, analysieren die Probleme der Produktion von Kleidung und entwickeln Lösungsansätze für einen nachhaltigeren Umgang mit Textilien.

Überblick über den Unterrichtsverlauf

  • Einstieg: Die Schüler*innen reflektieren mithilfe einer Bilderserie ihren Modekonsum.
  • Arbeitsphase: Die Schüler*innen führen ein Rollenspiel durch und recherchieren zu den Auswirkungen von „Fast Fashion“ und „Slow Fashion“.
  • Abschluss: Die Schüler*innen besprechen in der Rolle von Manager*innen die zukünftige Entwicklung eines Kleidungsunternehmens.

Kompetenzen und Ziele

Die Schüler*innen …

  • lernen ausgewählte Auswirkungen der Herstellung von Textilien auf die Umwelt und die Menschen kennen,
  • erweitern ihre Methodenkompetenz im Rahmen einer Kartenabfrage und eines Rollenspiels,
  • schulen ihre Argumentations- und Kommunikationskompetenz durch die Arbeit in Gruppen und Diskussionen im Plenum,
  • fördern ihre Handlungskompetenz, indem sie ihr eigenes Konsumverhalten reflektieren.

Umsetzung

Die Leitfragen der Unterrichtseinheit lauten:

  • Wie beeinflusst der Kauf unserer Kleidung die Umwelt und die Menschen am Produktionsort?
  • Wie lassen sich Produktionsbedingungen für Textilien weltweit verbessern?

Einstieg

Zum Einstieg präsentiert die Lehrkraft als Impuls die ersten drei Motive der Bilderserie "Machen Kleider Leute?". Die Bilder veranschaulichen das Phänomen "Fast Fashion", also die Vermarktung schnell wechselnder Kollektionen zu günstigen Preisen.

Die Schüler*innen besprechen die Bilder im Plenum anhand folgender Aufgabenstellungen:

  • Erklärt, welche Bedeutung Kleidung für euch hat.
  • Überlegt, wie oft ihr neue T-Shirts kauft und wie viel diese im Durchschnitt kosten.
  • Schätzt, wie viele T-Shirts ihr besitzt (wahlweise kann auch ein anderes Kleidungsstück gewählt werden) und wie viele ihr davon kaum oder gar nicht tragt.

Anschließend stellt die Lehrkraft die Begriffe "Fast Fashion" und "Slow Fashion" zur Diskussion. Sie werden für alle sichtbar an der Tafel/dem Smartboard notiert.

Die Schüler*innen werden aufgefordert, die Begriffe im Rahmen einer Kartenabfrage zu interpretieren. Dabei notieren sie zunächst in Einzel- oder Partnerarbeit ihre Aussagen auf Karten. Im Anschluss werden die Karten an einer Pinnwand/an der Tafel gesammelt und gemeinsam geclustert.

Arbeitsphase

Im Folgenden setzen sich die Schüler*innen mit den Vor- und Nachteilen von „Fast Fashion“ und „Slow Fashion“ auseinander, analysieren die Probleme der Produktion von Kleidung und entwickeln Lösungsansätze.

Dafür führen sie ein Rollenspiel durch: Die Schüler*innen übernehmen die Rollen von Manager*innen des Vorstands einer Modefirma.

Zunächst stellt die Lehrkraft das Szenario vor: Ein großes Bekleidungsunternehmen will über die nächste Produktionslinie und die Zukunft des Unternehmens entscheiden. Der Vorstand ist sich jedoch unsicher, ob "Fast Fashion" oder "Slow Fashion" zu bevorzugen ist.

Als nächstes werden die Schüler*innen in sechs Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe erhält den Auftrag, zu einem der folgenden Themen zu recherchieren:

  • Auswirkungen der Herstellung von "Fast Fashion" auf die Umwelt und das Klima.
  • Auswirkungen der Herstellung von "Fast Fashion" auf die Arbeitnehmer*innen.
  • Auswirkungen von "Fast Fashion" auf wirtschaftliche Aspekte (Preis, Produktauswahl, Verwendungsdauer, Gewinn, …).
  • Auswirkungen der Herstellung von "Slow Fashion" auf die Umwelt und das Klima.
  • Auswirkungen der Herstellung von "Slow Fashion" auf die Arbeitnehmer*innen.
  • Auswirkungen von "Slow Fashion" auf wirtschaftliche Aspekte (Preis, Produktauswahl, Verwendungsdauer, Gewinn, …).

Zur Unterstützung erhalten die Gruppen das Arbeitsblatt aus den Materialien.

Ihre Ergebnisse bereiten die Gruppen für eine mündliche Präsentation auf. Zur Veranschaulichung können sie zusätzlich Infoplakate oder PowerPoint-Präsentationen entwickeln.

Abschluss

In einer Gesellschafterversammlung stellen die verschiedenen Gruppen ihre Ergebnisse vor.

Anschließend diskutieren die Schüler*innen im Plenum unter Moderation der Lehrkraft über die Zukunft des Unternehmens zu folgenden Fragen:

  • Was macht das ein gutes Arbeitsverhältnis mit unseren Arbeitnehmer*innen und denen unserer Zulieferer aus?
  • Welche Anforderungen stellen wir bei unserer Modeproduktion an den Umweltschutz?
  • Was soll unser Produkt ausmachen (zum Beispiel Nachhaltigkeitssiegel, Qualität, Preis)?
  • Wie können/sollten wir die Produktionsbedingungen unserer Kleidung glaubwürdig bewerben?

Die Lehrkraft sichert die Ergebnisse der Diskussion an der Tafel/dem Smartboard. Die Schüler*innen stimmen über die Zukunft des Unternehmens ab. Damit endet das Rollenspiel.

Zum Abschluss besprechen die Schüler*innen, was sie als Konsument*innen tun können, um Lösungsansätze für eine nachhaltigere Textilproduktion zu unterstützen.

Erweiterung

  • Die Schüler*innen organisieren eine Kleidertauschbörse in der Schule oder im Wohngebiet.
  • Die Schüler*innen befragen ein (nachhaltiges) Textillabel, welche Ansätze dieses verfolgt, um die Bekleidungsindustrie ein Stück weit nachhaltiger zu gestalten.
  • Die Schüler*innen entwickeln einen Einkaufsführer für nachhaltigen Kleidungskonsum.
  • Die Schüler*innen recherchieren, wie und inwieweit Nachhaltigkeit bei großen Modelabels umgesetzt wird. Hierbei kann auch die Art, wie dies beworben wird, analysiert werden.
  • Die Schüler*innen erstellen eine gemeinsame Präsentation und halten diese in anderen Klassen, um über die Folgen von "Fast Fashion" aufzuklären.

Creative Commons LizenzvertragDieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.

Sie dürfen diesen Text unter anderem ohne besondere Genehmigung verwenden und bearbeiten, z.B. kürzen oder umformulieren, sowie weiterverbreiten und vervielfältigen. Dabei müssen www.umwelt-im-unterricht.de als Quelle genannt sowie die oben genannte Creative Commons-Lizenz verwendet werden. Details zu den Bedingungen finden Sie auf der Creative Commons-Website.

Open Educational Resources Logo Umwelt im Unterricht unterstützt die Erstellung von Bildungsmaterialien unter offenen Lizenzen im Sinne der UNESCO.

HintergrundSekundarstufeGrundschule
15.12.2022

Häufig wird Kleidung in Ländern hergestellt, in denen die Auswirkungen auf die Umwelt und die Arbeitsbedingungen der Menschen kaum beachtet oder kontrolliert werden. Wie kann Mode menschen- und umweltfreundlicher werden?

mehr lesen
HintergrundSekundarstufeGrundschule
01.12.2022

Seit einigen Jahren geht der Trend zu "Fast Fashion": Kleidung, die günstig gekauft, kaum getragen und schnell wieder abgelegt wird. Häufig wird sie in Ländern hergestellt, in denen die Auswirkungen auf die Umwelt und die Arbeitsbedingungen der Menschen kaum beachtet oder kontrolliert werden. Wie kann Mode menschen- und umweltfreundlicher werden?

mehr lesen
ArbeitsmaterialSekundarstufe
01.12.2022

Mithilfe der Materialien führen die Schüler*innen ein Rollenspiel durch, bei dem sie die Rollen von Manager*innen übernehmen, die über die zukünftige Entwicklung einer Modefirma entscheiden.

mehr lesen
BilderserieSekundarstufe
01.12.2022

Die Mode ändert sich ständig, und viele Menschen legen Wert darauf, modisch gekleidet zu sein. Die Bilderserie veranschaulicht verschiedene Aspekte unseres Modekonsums sowie die mit der Textilherstellung verbundenen sozialen und ökologischen Folgen.

mehr lesen

Zielgruppe