„Rundum“ gut für die Umwelt – worauf können wir bei Lebensmitteln achten? (Basisvariante)
Überblick über den Unterrichtsverlauf
- Einstieg: Die Schüler*innen überlegen anhand von Beispielen, was Bio-Lebensmittel von anderen Produkten unterscheidet.
- Arbeitsphase: Die Schüler*innen entwerfen mithilfe von Infomaterialien und Beispielen eigene Kennzeichnungen für umweltschonende Lebensmittel, die das Bio-Siegel ergänzen könnten.
- Abschluss: Die Schüler*innen überlegen, was verschiedene Gruppen tun könnten, um den Kauf umweltschonender Lebensmittel zu erleichtern – vor allem die Käufer*innen selbst, Herstellerfirmen und Handel oder der Gesetzgeber.
Kompetenzen und Ziele
Die Schüler*innen…
- erhalten grundlegende Informationen zu den Auswirkungen des Lebensmittelkonsums auf Umwelt und Klima und erwerben dadurch grundlegendes Wissen für den verantwortungsvollen Umgang mit der natürlichen Lebenswelt und ihren Ressourcen,
- recherchieren in Medien (Informationsmaterialien) und nutzen die Informationen für eine Präsentation,
- üben Arbeitsteilung und Kooperation durch die Arbeit in Gruppen,
- verbessern ihre Methodenkompetenz, indem sie Informationen grafisch darstellen,
- schulen ihre Urteilskompetenz durch eine einfache Reflexion des eigenen Konsums,
- festigen ihre Argumentationskompetenz durch die Auseinandersetzung mit verschiedenen Lösungsmöglichkeiten.
Umsetzung
Die Leitfragen der Unterrichtseinheit lauten:
- Was sind die Merkmale von Lebensmitteln mit Bio-Siegel?
- Was ist wichtig, um beim Kauf von Lebensmitteln auf Umwelt- und Klimaschutz zu achten?
Einstieg
Die Lehrkraft stellt das Thema der Unterrichtseinheit und die erste Leitfrage vor.
Sie präsentiert eine kleine Auswahl von Lebensmitteln, jeweils einmal mit Bio-Siegel und einmal ohne. Geeignete Beispiele sind unter anderem heimisches und importiertes Obst und Gemüse wie Äpfel, Bananen, Gurken und Tomaten sowie Milch und Milch-Alternativen wie Haferdrink.
Die Lehrkraft fordert die Schüler*innen auf, die Produkte aus der Nähe zu betrachten und die nachfolgenden Fragen bzw. Impulse auch untereinander zu besprechen. Im Plenum äußern die Schüler*innen Antworten bzw. ihre Vermutungen. Dabei wird der Kenntnisstand der Klasse ermittelt und es werden ggf. Begriffe geklärt.
Fragen bzw. Impulse für das Unterrichtsgespräch:
- Beschreibt, was die gezeigten Lebensmittel unterscheidet.
- Achtet zum Beispiel auf Aufkleber bzw. Siegel.
- Beschreibt die Aufkleber bzw. Siegel.
- Was bedeutet das Bio-Siegel? Beschreibt, was ihr wisst oder was ihr vermutet.
- Welche der folgenden Behauptungen über Bio-Lebensmittel sind wahr? Überlegt und äußert eure Vermutungen. Bio-Lebensmittel sind...
- ... leckerer als andere Lebensmittel. (nicht zutreffend)
- ... besser für die Umwelt. (wahr)
- ... nur ein Trick der Herstellerfirmen: Denn Produkte mit Bio-Siegel verkaufen sich besser. (nicht zutreffend)
- ... besser für die Tiere, zum Beispiel die Milchkühe. (wahr)
- ... einfach besser als andere. (nicht zutreffend)
- ... durch Gesetze geregelt. Nur wenn die Regeln eingehalten werden, darf das Bio-Siegel auf Produkten verwendet werden. (wahr)
Die Fragen bzw. Impulse und die Beiträge der Schüler*innen werden für alle sichtbar notiert (Stichworte).
Die Lehrkraft fasst die Ergebnisse zusammen, ergänzt sie und klärt ggf. Fragen und Begriffe (Details siehe Hintergrundtext):
- Das Bio-Siegel bedeutet, dass die Lebensmittel aus ökologischer Landwirtschaft stammen, oft auch Bio-Landbau genannt.
- Das Siegel bekommen nur Lebensmittel, die nach den Vorschriften für ökologische Landwirtschaft hergestellt wurden.
- Welche Lebensmittel insgesamt "besser" sind, hängt von vielem ab, nicht nur vom Bio-Siegel. Gerade bei Lebensmitteln sind auch persönliche Vorlieben und (geschmackliche) Qualität wichtig.
- Für die Umwelt haben Bio-Lebensmittel insgesamt klare Vorteile.
- Aber: Die Auswirkungen einzelner Lebensmittel für die Umwelt hängen auch von weiteren Dingen ab, über die das Bio-Siegel keine Auskunft gibt.
Die Lehrkraft informiert die Schüler*innen darüber, dass sehr viele Menschen Wert darauf legen, dass Lebensmittel umweltschonend produziert werden, dass jedoch die Herstellung von Lebensmitteln mit großen Belastungen für Umwelt und Klima verbunden ist. (Mehr Infos und Materialien siehe Thema Gut, gesund und umweltfreundlich: Was wollen wir essen?)
Die Lehrkraft stellt Beispiele für Lebensmittel vor, die sich durch ihre Auswirkung auf die Umwelt unterscheiden. Dafür können die zu Anfang präsentierten Lebensmittel genutzt oder Bilder gezeigt werden.
- Manche Lebensmittel werden auf umweltschädliche Weise zur Verkaufsstelle gebracht. Was ist umweltschonender: Obst, das in der Nähe wächst, oder Obst, das im Flugzeug transportiert wird
- Manche Lebensmittel brauchen Bewässerung. Das kann Probleme machen, wenn sie in wasserarmen Gegenden angebaut werden. Was ist umweltschonender: Eine Tomate, die in Deutschland wächst, wo es häufig regnet, oder eine Tomate aus Südspanien – eine sehr trockene Gegend?
- Für manche Lebensmittel werden große Flächen gebraucht, für andere kleinere. Für Tierprodukte wie Kuhmilch wird viel Fläche gebraucht, weil Futter für die Kühe angebaut werden muss oder weil die Tiere auf einer Weide stehen. Für Drinks aus Hafer oder Soja wird das Getreide vom Feld direkt verarbeitet. Was spart Fläche: Ein Liter Kuhmilch oder ein Liter Hafer- oder Sojadrink?
- Rindfleisch und Milchprodukte sind schädlicher für das Klima als z.B. pflanzliche Lebensmittel. Denn Kühe stoßen Treibhausgase aus. Was ist klimaschonender: Ein Burger aus Rindfleisch oder ein Veggie-Burger?
Die Lehrkraft informiert die Schüler*innen darüber, dass das Bio-Siegel hilft, umweltschonende Lebensmittel zu erkennen, dass es aber beim Einkauf nicht leicht ist, "rundum" umweltschonende Lebensmittel zu erkennen. Denn die nötigen Informationen wie Herkunft und Flächenbedarf sind in der Regel nicht so leicht sichtbar wie das Bio-Siegel.
Arbeitsphase
Die Lehrkraft kündigt den Auftrag für die Arbeitsphase an: Die Schüler*innen erarbeiten, wie Kennzeichnungen für Lebensmittelverpackungen aussehen könnten, die helfen, beim Einkauf auf Umwelt- und Klimaschutz zu achten.
Sie bearbeiten die Materialien mit Kurzinfos, Beispielen für Produktkennzeichnungen und Multiple-Choice-Fragen. Die Materialien können in Partnerarbeit oder kleinen Gruppen bearbeitet werden.
Die Schüler*innen können ausgewählte Kennzeichnungen auf Produktverpackungen kleben. Sie können ggf. auch eigene Entwürfe zeichnen (siehe Unterrichtsvorschlag für Fortgeschrittene).
Abschluss
Die Ergebnisse werden im Plenum verglichen und erklärt. Ggf. werden die gekennzeichneten Produkte präsentiert.
Zum Abschluss werden verschiedene Möglichkeiten vorgestellt, den Einkauf umweltschonender Lebensmittel zu erleichtern. Die Lehrkraft nennt verschiedene Gruppen sowie deren möglichen Beitrag. Sie fordert die Schüler*innen auf, die Möglichkeiten zu bewerten. Die Schüler*innen können per Daumenabfrage eine grobe Einschätzung abgeben. Anschließend begründen sie diese.
- Die Käufer*innen könnten sich vor dem Einkauf besser darüber informieren, wie sich Lebensmittel auf die Umwelt auswirken, und sie könnten beim Einkauf mehr darauf achten. Zum Beispiel, indem sie sich über die Herkunft und den Transport der Lebensmittel informieren oder darüber, wie viel Wasser und Fläche die Herstellung benötigt.
- Der Handel – zum Beispiel Supermärkte – könnte besser über die Produkte informieren, zum Beispiel mit Schildern und Kennzeichnungen an den Regalen.
- Der Bundestag könnte ein Gesetz beschließen und Handel und Herstellerfirmen dazu verpflichten, verständlich und gut sichtbar über die wichtigsten Eigenschaften der Produkte zu informieren – zum Beispiel mit Kennzeichnungen auf den Verpackungen.
Zum Abschluss wird eine Blitzlicht-Runde durchgeführt. Die Schüler*innen werden aufgefordert, die folgenden Fragen mit einem kurzen Statement zu beantworten:
- Was hast du über Bio- und nachhaltige Lebensmittel erfahren, was du vorher nicht wusstest?
- Was würdest du in Zukunft am ehesten tun, um bei Lebensmitteln auf mehr Umwelt- und Klimaschutz zu achten?
Erweiterung
- Die Unterrichtseinheit kann mit weiteren Themen bei Umwelt im Unterricht verknüpft werden, insbesondere Welche Landwirtschaft brauchen wir?, Was wollen wir essen?, Was isst die Welt? sowie Fleisch frisst Ressourcen.
- Die Schüler*innen erkunden in einem Supermarkt, wie Lebensmittel präsentiert und gekennzeichnet werden. Sie erproben, wie man umwelt- und klimaschonende Lebensmittel findet.
- Es bietet sich an, die Unterrichtseinheit mit einer Exkursion zu einem landwirtschaftlichen Betrieb zu verknüpfen.
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