16.09.2020 | Unterrichtsvorschlag

Klimawandel, Investitionen, Zukunft – Ein Rollenspiel

Sekundarstufe

Die Schüler/-innen übernehmen bei einem Rollenspiel die Position von Wirtschaftsberatern/-beraterinnen und beraten eine fiktive Firma. Diese steht vor der Entscheidung, Geld für Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen auszugeben. Auf diese Weise setzen sich die Schüler/-innen mit den kurz- und langfristigen Kosten und Nutzen von Investitionen auseinander.

Kompetenzen und Ziele

Die Schüler/-innen …

  • erhalten ausgewählte Informationen dazu, wie der Staat Klimaschutz beziehungsweise eine nachhaltige Entwicklung finanziell fördern kann (zum Beispiel durch Investitionen, Förderprogramme, Konjunkturmaßnahmen et cetera),
  • verbessern ihre Fachkompetenz in Bezug auf das Einschätzen von kurz- und langfristigen Kosten und Nutzen von Investitionen,
  • schulen ihre Urteilskompetenz beim Abwägen und Bewerten verschiedener Investitionen,
  • stärken ihre Sozial- und Kommunikationskompetenz im Rahmen von Gesprächen, Diskussionen und einem Rollenspiel.

Umsetzung

Die Leitfragen der Unterrichtseinheit lauten:

  • Was bedeutet es, in Klimaschutz zu investieren?
  • Was sind sinnvolle Kriterien, um Investitionen zu bewerten?

Einstieg

Die Lehrkraft eröffnet die Unterrichtseinheit, indem sie an die Tafel/das Smartboard "Investition in Klimaschutz" schreibt. Zusätzlich stellt sie die Leitfragen der Unterrichtseinheit vor.

Sie weist darauf hin, dass in den Medien und der Politik häufig über die Frage diskutiert wird, ob sich bestimmte Klimaschutzmaßnahmen "lohnen" oder "zu teuer" sind. Ein Beispiel ist die Debatte über das sogenannte Corona-Konjunkturpaket, das die Bundesregierung im Jahr 2020 angekündigt hat (mehr Informationen im Hintergrundtext).

Anschließend stellt die Lehrkraft eine Auswahl von Schlagzeilen über Investitionen in den Klimaschutz vor. Geeignete Beispiele enthalten die Materialien [Link Material]. Diese vermitteln einen Eindruck der Debatte. Sie geben zudem erste Hinweise auf Argumente wie die kurz- und langfristigen Kosten und Nutzen der Klimaschutzmaßnahmen. Die Schüler/-innen tauschen sich im Plenum darüber aus. Ihre Stellungnahmen werden in Stichworten an der Tafel/dem Smartboard notiert.

Die Lehrkraft stellt Beispiele möglicher "Investitionen" in den Klimaschutz zur Diskussion (siehe nachfolgende Liste). Dabei geht es auch um persönliche Entscheidungen für private Ausgaben. Die Schüler/-innen werden aufgefordert, im Plenum über die Beispiele zu diskutieren und zu erläutern, wie sie sich entscheiden würden. Die Schüler/-innen nennen Argumente für ihre Wahl und erläutern, wie sie bewerten, ob sich eine Investition "lohnt".

Mögliche Beispiele sind:

  • Eine Familie kauft einen Kühlschrank mit geringem Stromverbrauch für 500 Euro oder ein günstiges Modell für 300 Euro, das mehr Strom verbraucht.
  • Ein Pflegedienst möchte expandieren und weitere Autos kaufen. Zur Wahl stehen E-Autos für 25.000 Euro oder Diesel-PKWs für 15.000 Euro.
  • Die Anwohner/-innen eines Supermarktes beschweren sich über den vielen Plastikmüll auf dem Grundstück. Die Leitung des Supermarktes überlegt, eine neue Kehrmaschine für 30.000 Euro zu kaufen oder auf ein "plastikfreies Einkaufserlebnis" umzustellen: unter anderem mit vielen Produkten ohne Verpackung. Die Umstellung kostet 80.000 Euro.
  • Die Heizung eines Wohnhauses ist alt und muss ersetzt werden. Der Eigentümer kann eine weitere Gasheizung für 10.000 Euro kaufen oder für 30.000 Euro eine Solaranlage auf dem Dach installieren.
  • Du hast die Wahl: Kaufst du das neue Smartphone im Gold-Glitzer-Style oder ein unscheinbares Smartphone, das genauso gut ist, aber hergestellt wurde?

Die Schüler/-innen diskutieren im Plenum über die Beispiele und wie sie sich entscheiden würden. Sie nennen Argumente für ihre Wahl und bewerten, auf welche Art sich die Investition "lohnt".

Die Lehrkraft ergänzt die Beiträge der Schüler/-innen und macht darauf aufmerksam, dass es bei Investitionen immer um die Abwägung zwischen Kosten und Nutzen geht. Dabei können auch folgende Fragen gestellt werden:

  • Wie können sich die Investitionen auswirken? (Zum Beispiel auf die Wirtschaft/Finanzen, die Gesellschaft/Menschen, die Umwelt/das Klima)
  • Wen betreffen die Kosten und Nutzen? (Einzelne Personen, Gruppen oder die ganze Gesellschaft)
  • Wann sind die Kosten und Nutzen spürbar? (Sofort/kurzfristig oder langfristig)

Anhand der Ergebnisse der Diskussionen und der Informationen an der Tafel/dem Smartboard entwickeln die Schüler/-innen eine gemeinsame Definition für den Begriff "Investition" (zum Begriff siehe Hintergrundtext).

Arbeitsphase

Im nächsten Schritt kündigt die Lehrkraft ein Rollenspiel an. Dabei geht es darum, Investitionen abzuwägen. Die Schüler/-innen übernehmen in Kleingruppen die Rollen von Wirtschaftsberatern/-beraterinnen, die fiktive Firmen beraten. Bei Bedarf ist die Aufgabenstellung auch für die Einzelarbeit verwendbar.  

Zunächst wählen die Schüler/-innen eine fiktive Firma aus (mögliche Beispiele siehe nachfolgende Liste). Gegebenenfalls können auch eigene Ideen eingebracht werden.

  • Firma für Sportartikel
  • Firma für Beauty-Artikel
  • Automobilfirma
  • Möbelschreinerei
  • Computerfirma

Die Schüler/-innen erhalten die Spielmaterialien [Link]. Dazu zählen eine Spielanleitung sowie eine Übersicht über mögliche Investitionen inklusive der jeweiligen Vor- und Nachteile (Kosten und Nutzen).

Das Rollenspiel umfasst verschiedene Runden. Die Lehrkraft gibt jeweils an, wann die Runde beginnt und wann sie endet.

  • In der ersten Runde können die Schüler/-innen frei entscheiden, welche Investition die Firma tätigen sollte. Sie notieren ihre Wahl und die Gründe dafür auf einem separaten Zettel.
  • Zu Beginn der zweiten Runde liest die Lehrkraft eine Ereigniskarte vor. Die Schüler/-innen überlegen, was die Folgen des Ereignisses für ihre Firma sind und wie sie darauf reagieren wollen. Anschließend tätigen sie eine weitere Investition und begründen diese.
  • In der dritten Runde liest die Lehrkraft eine weitere Ereigniskarte vor. Die Schüler/-innen tätigen daraufhin erneut eine Investition und begründen sie.
  • Bei Bedarf werden weitere Runden durchgeführt.

Die Ereigniskarten machen die Schüler/-innen darauf aufmerksam, auch externe Faktoren und Möglichkeiten der staatlichen Förderung oder Besteuerung in die Überlegungen einzubeziehen. Beispiele hierfür sind die Erhöhung von Gebühren für die Müllbeseitigung oder die Förderung von Elektroautos.

Abschluss

Die Schüler/-innen stellen im Plenum ihre Ergebnisse des Rollenspiels vor. Dabei orientieren sie sich an folgenden Fragen:

  • Welche Investitionen wurden getroffen?
  • Was sind die Gründe dafür?
  • Wie viel Geld steht (nach Abzug von eventuellen Steuern und Strafen) noch zur Verfügung?

Die Gründe für die Investition werden an der Tafel/dem Smartboard in einer Tabelle notiert, sortiert nach "kurzfristig" und "langfristig". Des Weiteren besprechen die Schüler/-innen, welche Bedeutung die staatlichen Eingriffe (in Form von Ereigniskarten) haben.

  • Was war die Reaktion auf die staatliche Förderung?
  • Welche Bedeutung und Folgen hat die staatliche Förderung?

Abschließend nennt die Lehrkraft verschiedene Investitionsbeispiele, die die Schüler/-innen vor dem Hintergrund der neuen Kenntnisse bewerten. Hierzu zählen beispielsweise:

  • "Grüne" Rentenversicherung investiert in Photovoltaik & Co.
  • Norwegens Staatsfonds investiert nicht mehr in fossile Energien wie Kohle und Öl.
  • Australiens Premierminister will in moderne Kohlekraftwerke investieren, die weniger umweltverschmutzend sind.

Zusätzlich kann die Lehrkraft die Frage stellen, welche kurz- und langfristigen Auswirkungen eigene Investitionen beziehungsweise Kaufentscheidungen auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft haben können (beispielsweise der Kauf eines neuen Smartphones).

Erweiterung

  • Im Anschluss an die Unterrichtseinheit können weitere politische Instrumente des Klimaschutzes behandelt werden, zum Beispiel mittels des Themas der Woche Klimapolitik: Instrumente für den Klimaschutz (11/2019) 
  • Die Schüler/-innen können eine eigene, nachhaltige Schülerfirma gründen, um wirtschaftliche Zusammenhänge kennenzulernen und sich für Klimaschutz einzusetzen. Informationen bietet unter anderem die EnergieAgentur.NRW

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