Wölfe: Raubtiere in der Kulturlandschaft
Kompetenzen und Ziele
Die Schüler/-innen ...
- lernen am Beispiel der Wölfe die Lebensbedingungen für Großraubtiere in Deutschland kennen,
- lernen verschiedene Landschaftsformen kennen und beschreiben die Merkmale von Kulturlandschaften sowie naturnahen Landschaften,
- identifizieren Probleme des Zusammenlebens zwischen Wildtieren und Menschen,
- beschreiben Artenschutzmaßnahmen und Lösungsmöglichkeiten für das konfliktarme Zusammenleben zwischen Menschen und Wölfen,
- lernen die Rolle von Großraubtieren im Ökosystem kennen.
Umsetzung
Zum Einstieg stellt die Lehrkraft aktuelle Medienberichte über Wolfssichtungen beziehungsweise -funde vor. Viele Beiträge machen deutlich, dass es eine kontroverse Debatte über die Wiederansiedlung von Wölfen in Deutschland gibt. Sie werfen folgende Leitfragen auf, die in der Unterrichtseinheit behandelt werden sollen:
- Gibt es in Deutschland überhaupt noch Räume für Raubtiere wie Wölfe?
- Wie lässt sich Artenschutz für Wölfe mit den Bedürfnissen der Menschen vereinbaren?
Geeignete Medienberichte finden sich zum Beispiel mithilfe der News-Suche von Suchmaschinen wie Google, Bing oder Ecosia. Mögliche Suchbegriffe sind zum Beispiel "Wolf" oder "Wölfe" in Verbindung mit "Sichtung", "Begegnung", "Problem", "Gefahr", “Riss” oder "Kritik". Es bietet sich zudem an, gezielt nach Meldungen aus der eigenen Region zu suchen. Einen aktuellen Überblick über die in Deutschland lebenden Wölfe sowie über Funde toter Tiere bietet die Internetseite der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf unter www.dbb-wolf.de/wolfsvorkommen. Die meisten Wölfe leben in Sachsen, Brandenburg und Niedersachsen. Zudem gab es in den vergangenen Jahren unter anderem Sichtungen und Funde in NRW, Hessen und Baden-Württemberg, die teilweise für Aufsehen sorgten.
Die Beiträge werden im Plenum gemeinsam analysiert. Zu folgenden Aspekten werden Informationen gesammelt und für alle sichtbar notiert:
- Was ist der Anlass des Berichts, was genau ist geschehen? (zum Beispiel Sichtung eines Wolfes durch Menschen, Fund eines toten Tieres, Riss von Nutztieren durch Wölfe)
- Wer äußert sich zum Geschehen, und wie ist die Einstellung dieser Personen/Gruppen gegenüber den Wölfen? (zum Beispiel: Schafhalter befürchten mehr Risse, Naturschutzorganisation wertet Auftauchen der Wölfe als positives Zeichen und tritt für Schutz der Tiere ein et cetera).
- Um welchen Ort geht es, und wie sind die Gegebenheiten vor Ort? (zum Beispiel Waldgebiet, Weide, Siedlung et cetera)
Falls ausreichend genaue Angaben zum Ort vorliegen, sollten ergänzende Informationen zu den Gegebenheiten mithilfe von Kartenmaterial und/oder Online-Kartendiensten wie Google Maps oder Bing Maps zusammengestellt werden. Dabei sollte zum einen die Kartendarstellung betrachtet werden, um die Besiedlung und Infrastruktur zu untersuchen. Zum anderen sollte die Satelliten-Ansicht genutzt werden, um das Erscheinungsbild der Landschaft zu beurteilen (Wald, landwirtschaftliche Nutzung et cetera).
Je nach Vorkenntnissen kann an dieser Stelle auch das Vorkommen von Wölfen in Deutschland thematisiert werden: Die Lehrkraft fordert zunächst die Schüler/-innen auf, Vermutungen zu folgenden Fragen zu äußern:
- Wie konnten Wölfe an den Ort gelangen, um den es im Beitrag geht?
- Wie viele Wölfe leben wild in Deutschland?
- Wo kommen sie vor? / Wo gibt es geeignete Lebensräume?
Die Vermutungen können direkt geklärt oder in der nachfolgenden Gruppenarbeit bearbeitet werden. Entsprechende Informationen für die Lehrkraft finden sich im Hintergrundtext.
In einer Gruppenarbeitsphase bearbeiten die Schüler/-innen vertiefend die Leitfragen:
- Gibt es in Deutschland überhaupt noch Räume für Raubtiere wie Wölfe?
- Wie lässt sich Artenschutz für Wölfe mit den Bedürfnissen der Menschen vereinbaren?
Dabei erhalten sie folgende Materialien:
- ein Infoblatt mit den wichtigsten Informationen zur Lebensweise der Wölfe
- Informationen und einfache Karten zu zwei beispielhaften Gebieten in Deutschland: zu einem Teil der Region Lausitz, in der mehrere Wolfsrudel dauerhaft leben, sowie zu einem Gebiet nördlich von Frankfurt am Main, in dem im April 2015 ein Wolf auf einer Autobahn überfahren und getötet wurde.
Die beiden Beispielregionen können von verschiedenen Gruppen bearbeitet werden. Die Schüler/-innen erhalten die Aufgabe, zu beurteilen, ob in den jeweiligen Gebieten Wölfe leben können. Sie notieren Argumente und veranschaulichen diese auf den Karten.
Die Ergebnisse der Gruppen zu den Beispielgebieten werden im Plenum vorgestellt. Im Anschluss verweist die Lehrkraft auf die Medienberichte, die zu Beginn des Unterrichts untersucht wurden. Sie fordert die Klasse auf, die zuvor notierten Informationen auf der Grundlage der Ergebnisse aus der Gruppenarbeit zu bewerten (Was ist geschehen, Ort des Geschehens, Äußerungen für und gegen Wölfe):
- Wie ist das Geschehen angesichts der Lebensweise der Wölfe zu bewerten? (Ist es zum Beispiel typisch, natürlich, ...?)
- Wie ist der Ort zu bewerten? (Könnten zum Beispiel Wölfe dort dauerhaft leben oder handelt es sich nur um eine zufällige Sichtung?)
Zudem überlegen die Schüler/-innen, wie mögliche Konflikte gelöst werden können – zum Beispiel, wie mit unbegründeten Ängsten umgegangen werden kann und wie berechtigte Anliegen von Nutztierhaltern berücksichtigt werden können. Die Ergebnisse können zum Beispiel auf einem Infoplakat über Wölfe dargestellt werden. Als Vorbild können Materialien aus den Wolfsmanagement-Bemühungen einiger Bundesländer dienen. Beispiele finden sich unter anderem beim Kontaktbüro Wölfe in Sachsen.
Erweiterung
- Bei den Recherchen zu Orten und möglichen Lebensräumen für Wölfe können weitere Online-Karten genutzt werden, zum Beispiel Karte der Wolfsterritorien (DBBW), Schutzgebiete in Deutschland (Bundesamt für Naturschutz), Schutzwürdige Landschaften und Landschaftstypen (Bundesamt für Naturschutz) sowie Bevölkerungsdichte (Regionalatlas des Statistischen Bundesamtes).
- Alternativ zur Bewertung eines vorgegebenen Raumes können die Schüler/-innen den Auftrag erhalten, geeignete Lebensräume zu identifizieren.
- Die Aufgabe lässt sich auf andere Tierarten erweitern, bei denen die Akzeptanz durch die Menschen eine wichtige Rolle spielt, zum Beispiel Luchse oder Bären. Informationen und Artenporträts finden sich zum Beispiel beim Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V.
- Fach Kunst: Die Schüler/-innen zeichnen mithilfe von Artenporträts Ansichten fiktiver Landschaften, die für die jeweiligen Tierarten geeignet sind.
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- Wie werden Flächen in Deutschland genutzt? (JPG - 423 KB)
Grafik: Umweltbundesamt
- Siedlungsräume (JPG - 622 KB)
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- Wildnis (JPG - 747 KB)
Foto: Willow / commons.wiimedia.org / CC BY-SA 3.0
- Kulturlandschaften als Lebensraum (JPG - 494 KB)
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- Möglicher Lebensraum für Wölfe? (JPG - 412 KB)
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- Gefahr durch Verkehrswege (JPG - 319 KB)
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- Artenschutz in den Lebensräumen (JPG - 469 KB)
Foto: DKrieger / commons.wikimedia.org / Public Domain
Zielgruppe
Fächer
Schlagwörter
- Wolf |
- Wildtiere |
- Ausrottung |
- Artenschutz |
- Raubtiere |
- Wiederansiedelung