Gesunde und zerstörte Ökosysteme

Ein gesunder Wald entzieht der Luft Kohlenstoffdioxid und speichert es in Form von Kohlenstoff (chemisches Zeichen: C). Kohlenstoff ist in der Biomasse der Bäume und anderer Pflanzen enthalten, also etwa in Blättern, Ästen und Wurzeln. Wenn diese abstirbt und zersetzt wird, wird der Kohlenstoff wieder freigesetzt. Bäume können den Kohlenstoff lange Zeit im Holz speichern. Auf diese Weise tragen gesunde Wälder zum Klimaschutz bei.

Durch den Klimawandel und damit einhergehende längere Trockenperioden kommt es immer häufiger zu Waldbränden. Zum Teil werden Feuer auch absichtlich gelegt, beispielsweise um Platz zu schaffen für neue Felder. Wenn das Holz der Bäume verbrennt, wird der gespeicherte Kohlenstoff wieder freigesetzt. Denn bei der Verbrennung reagiert er mit dem Sauerstoff der Luft zu CO2.

Moore sind ebenfalls wichtig für den Klimaschutz. Sie können große Mengen Kohlenstoff (C) in Form von Torf speichern. Torf besteht aus abgestorbenen Pflanzenresten, die im Moor unter Luftabschluss nicht vollständig zersetzt werden. Dadurch kann der Kohlenstoff in den Pflanzen, die zuvor Kohlenstoffdioxid (CO2) aus der Atmosphäre aufgenommen haben, lange Zeit gespeichert werden. An der Luft werden Pflanzenreste sonst schnell zersetzt, nachdem sie abgestorben sind.

Wenn die Moore zerstört werden, um zum Beispiel Torf abzugraben, kommt der gespeicherte Kohlenstoff mit dem Sauerstoff der Luft in Berührung, wird in CO2 umgewandelt und in großen Mengen wieder in die Atmosphäre freigesetzt. Auch für den Erhalt der Biodiversität und den Wasserkreislauf sind Moore von hoher Bedeutung.

Auch gesunder Boden ist für das Klima von großer Bedeutung. Abgestorbene Pflanzenteile, die Kohlenstoff enthalten, gelangen in den Boden und werden dort von Bodenorganismen zu Bodenkohlenstoff umgebaut. Der im Boden gebundene Kohlenstoff ist wichtiger Bestandteil von Humus. Dieser ist bedeutsam für den Anbau von Nahrungsmitteln.

Die intensive Landwirtschaft beeinflusst, wie viel Kohlenstoff im Boden gespeichert wird. Durch übermäßige Düngung sowie zu häufige Bearbeitung des Bodens wird das Leben der Bodenorganismen gestört und damit die Fähigkeit, Kohlenstoff im Boden zu binden.

Meere können viel Kohlenstoffdioxid (CO2) aufnehmen. Das Gas löst sich im Oberflächenwasser. Meeresströmungen sorgen dafür, dass das gelöste CO2 in die Tiefe gelangt. Dort kann der Kohlenstoff für lange Zeit verbleiben. Auch Seegraswiesen im Meer speichern sehr viel Kohlenstoff in ihren Wurzeln und können ihn für lange Zeit binden.

Durch die hohe Konzentration in der Atmosphäre wird immer mehr CO2 in den Ozeanen aufgenommen. Dort bildet es mit Wasser Kohlensäure und Bikarbonat und bewirkt eine Versauerung des Meerwassers. Viele Meereslebewesen, wie Korallen, Muscheln und Schnecken benötigen für den Aufbau ihrer Knochen- und Schalenstrukturen Kalk, den sie aus dem Meerwasser gewinnen. Saures Wasser behindert die Kalkbildung, was zur Schwächung des Knochen- und Schalenaufbaus bis hin zur Knochenauflösung dieser Lebewesen führen kann.