Populismus entlarven: Was steckt hinter den angeblich einfachen Lösungen? (Basisvariante)
Überblick über den Unterrichtsverlauf
- Einstieg: Die Schüler*innen setzen sich im Plenum mit Beispielen für Populismus auseinander. Dabei nutzen sie Beiträge aus Videoplattformen bzw. Sozialen Medien.
- Arbeitsphase: In Gruppen untersuchen die Schüler*innen mithilfe von Infomaterialien und Checklisten Beispiele für populistische Aussagen.
- Abschluss: Im Plenum bewerten die Schüler*innen mögliche Ansätze zum Umgang mit Populismus und diskutieren, wie Bürger*innen im Alltag auf populistische Aussagen reagieren können.
Kompetenzen und Ziele
Die Schüler*innen…
- lernen, politische Argumente kritisch zu hinterfragen, insbesondere populistische Aussagen, und entwickeln die Fähigkeit, diese zu analysieren und darauf sachlich zu reagieren,
- entwickeln durch die Analyse populistischer Argumente das kritische Denken weiter, indem sie lernen, hinter die vereinfachten Aussagen zu schauen und differenzierte Perspektiven zu entwickeln,
- üben, ihre Positionen fundiert zu vertreten, verschiedene Meinungen zu respektieren und dabei konstruktiv an politischen Debatten teilzunehmen,
- erarbeiten Strategien, wie sie selbst und die Gesellschaft auf populistische Tendenzen reagieren können, und stärken ihre Fähigkeiten zur aktiven Teilnahme am demokratischen Diskurs,
- lernen im Rahmen der Recherche und der Auseinandersetzung mit Social Media die Schüler*innen, Informationen zu bewerten, Fakten von Meinungen zu unterscheiden und mit manipulativen Argumenten umzugehen,
- erkennen, dass Themen wie der Klimawandel komplexe, langfristige Lösungen erfordern, und verstehen die Gefahren vereinfachender populistischer Positionen in solchen Kontexten.
Umsetzung
Die Leitfrage der Unterrichtseinheit lautet:
- Welche Bedeutung hat Populismus für die Umwelt- und Klimapolitik?
- Wie können wir mit populistischen Äußerungen umgehen?
Einstieg
Die Lehrkraft nennt das Thema und stellt die Leitfragen vor. Sie erklärt kurz, dass Umweltprobleme wie die Klimakrise oder das weltweite Artensterben große Herausforderungen für die Politik darstellen und dass in diesem Bereich sehr viel diskutiert wird. Dabei werden auch Meinungen geäußert, die emotional und vereinfachend sind.
Zum Einstieg präsentiert sie im Plenum Beispiele für Äußerungen zur Umwelt- und Klimapolitik, die Merkmale von Populismus aufweisen. Dies kann in Form von Videos (z. B. eines Interviews oder einer Rede) oder Social Media Posts geschehen. Die vorgestellten Medien sollten eine oder mehrere plakative Kernaussagen enthalten, z. B. "Der Klimawandel ist eine Erfindung, um uns zu kontrollieren" oder "Die Umweltpolitik schadet unserer Wirtschaft".
Merkmale populistischer Aussagen finden sich im Hintergrundtext. Hinweise zum Finden geeigneter Beispiele finden sich in den Materialien.
Die Lehrkraft fordert die Schüler*innen auf, die Beispiele im Plenum zu diskutieren. Sie stellt insbesondere folgende Fragen und gibt ggf. Hilfestellung durch Konkretisierungen:
- Beschreibt, was an der Aussage auffällig ist. (z.B. das Thema wirkt alarmierend bzw. macht Angst; klingt aufgebracht bzw. wütend; klingt nach Streit bzw. Vorwurf; verspricht eine einfache Lösung, ist gleichzeitig ungenau – z.B. bleibt offen, wer genau gemeint ist oder was genau passieren soll)
- Überlegt, was an solchen Aussagen ansprechend wirken kann. Beschreibt und begründet eure Einschätzung. (z.B. verspricht Lösungen für Probleme; einfacher nachvollziehbar im Vergleich mit anderen Äußerungen zum Thema; wirkt, als wären die Sprecher*innen kompetent und engagiert; wirkt, als würden sie auch in meinem Interesse/im Interesse aller sprechen)
- Überlegt, wie solche Aussagen in einer Diskussion bzw. in der öffentlichen Debatte wirken. Beschreibt und begründet eure Vermutungen. (z.B. es gibt viel Zustimmung; sie lösen starke Gefühle aus; bei der angesprochenen "Gegenseite" lösen sie starken Widerspruch aus; sie sind schwer zu widerlegen, weil sie ungenau sind)
Die Lehrkraft fordert die Schüler*innen auf, ggf. weitere Beispiele aus ihrer persönlichen Erfahrung zu benennen.
Die Ergebnisse werden für alle sichtbar notiert, z.B. in Form einer Mindmap.
Die Lehrkraft fordert die Schüler*innen auf, anhand der Ergebnisse in der Mindmap Gemeinsamkeiten der Beispiele zu benennen. Als Hilfestellung kann sie einzelne, besonders anschauliche Ergebnisse in der Mindmap hervorheben. Ggf. ergänzt die Lehrkraft wichtige Merkmale (Stichworte).
Die Lehrkraft informiert die Schüler*innen darüber, dass Populismus verbreitet ist. Sie nennt ggf. Daten aus Studien über populistische Einstellungen (siehe Hintergrundtext).
Sie erläutert, dass es die Merkmale von Populismus mit sich bringen, dass populistische Aussagen eine demokratische Debatte erschweren. Sie nennt eines der Kernmerkmale von Populismus und beschreibt, warum dies der Demokratie schaden könnte:
Populismus zielt darauf ab, gesellschaftliche Gegensätze zu verstärken und fördert Misstrauen gegenüber anderen Meinungen. Denn hinter populistischen Aussagen steckt die Grundidee, dass die Gesellschaft in gegnerische Gruppen unterteilt wird, wobei "Gut und Böse" klar verteilt sind. Demnach ist die "Elite" korrupt und betrügt "das Volk". Oft wird die Kritik an den Eliten mit Verschwörungsmythen verbunden. Die "Mächtigen" verfolgen demnach einen geheimen Plan, der Gesellschaft zu schaden. (Mehr dazu im Hintergrundtext.)
Arbeitsphase
Die Lehrkraft kündigt den Inhalt und die Ziele der Arbeitsphase an: In Gruppen werden mit Merkmale des Populismus anhand von weiteren Beispielen untersucht.
Die Klasse wird in Gruppen aufgeteilt. Die Gruppen erhalten Arbeitsmaterialien mit Informationen zu den Merkmalen populistischer Aussagen sowie eine Übersicht mit Ansätzen gegen Populismus.
Die Gruppen bekommen unterschiedliche populistische Aussagen zur Klima- und Umweltpolitik. Sie sollen die Merkmale des Populismus in diesen Aussagen analysieren.
Dabei sollen sie die folgenden Fragen beantworten:
- Welche typischen Merkmale von Populismus sind in der Aussage zu finden? (Siehe Checkliste im Arbeitsmaterial)
- Welche Rolle spielen Emotionen und Vereinfachungen in der Aussage?
Abschluss
Jede Gruppe stellt ihre Ergebnisse vor, entweder auf Plakaten oder in einer kurzen Präsentation (z. B. über ein digitales Tool).
Die Klasse gibt Rückmeldungen und ergänzt Ideen.
Die Lehrkraft moderiert eine gemeinsame Diskussion über die Ergebnisse. Als Impuls und Hilfestellung kann die Lehrkraft jeweils Möglichkeiten benennen und die Schüler*innen auffordern, diese zu bewerten.
Fragen für die Diskussion:
- Welche Gefahren birgt Populismus für die demokratische Auseinandersetzung mit Themen wie Artensterben und Klimawandel? (Impulse: Keine Gefahr – vernünftige Lösungen setzen sich in der Demokratie automatisch durch; Sehr große Gefahr – populistische Aussagen sollten verboten werden)
- Wie können Schüler*innen und Bürger*innen demokratische Diskurse stärken und sich gegen populistische Tendenzen wehren? (Impulse: Das hat mit mir nichts zu tun, das soll die Politik regeln; Wir sollten Menschen, die sich populistisch äußern, sofort laut widersprechen und ihnen erklären, dass sie keine Ahnung haben.)
Zum Abschluss fordert die Lehrkraft die Schüler*innen auf, darüber nachzudenken, wie sie persönlich mit populistischen Argumenten in ihrem Alltag umgehen können, z. B. auf Social Media oder in Diskussionen:
Was können wir konkret tun, um sachlich und respektvoll zu bleiben, wenn wir mit populistischen Aussagen konfrontiert werden?
Erweiterung
- Das Thema "Populismus in der Umwelt- und Klimapolitik" kann als Einstieg dienen und mit einer allgemeinen Auseinandersetzung mit Populismus und Extremismus in der Politik verknüpft werden.
- Mögliches Projekt: Die Schüler*innen analysieren ein aktuelles Beispiel für eine populistische Aussage zur Umwelt- und Klimapolitik (z. B. aus Social Media oder Nachrichten) erarbeiten eine Präsentation (digital oder Plakat). Die Darstellung soll anhand des Beispiels die Merkmale des Populismus veranschaulichen, mögliche Auswirkungen beschreiben und konkrete Vorschläge für den Umgang mit Populismus machen.
Foto: Redaktion Umwelt im Unterricht
Im Bereich der Umwelt- und Klimapolitik kursieren viele populistische Aussagen und Verschwörungsmythen. Das Problem dabei ist: Populistische Aussagen erschweren es, demokratische Lösungen zum Umgang mit den gegenwärtigen Herausforderungen im Bereich Umwelt- und Klimaschutz zu finden. Was genau ist Populismus, und wie kann unsere demokratische Gesellschaft mit Populismus im Bereich der Umweltpolitik umgehen?
mehr lesenFoto: Redaktion Umwelt im Unterricht
Die Materialien unterstützen Schüler*innen dabei, populistische Aussagen im Bereich der Umwelt- und Klimapolitik zu untersuchen. Sie enthalten detaillierte Arbeitsaufträge, eine Checkliste mit Merkmalen populistischer Aussagen sowie eine Übersicht möglicher Ansätze zum Umgang mit populistischen Äußerungen.
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