11.07.2019 | Unterrichtsvorschlag

"Teilen" und "liken" für den Umweltschutz?

Daumen hoch Clipart
Grundschule

Die Schüler/-innen setzen sich mit den Begriffen "liken" und "teilen" auseinander und simulieren deren Wirkung in Hinblick auf das umweltpolitische Problem des Plastikmülls im Meer.

Kompetenzen und Ziele

Die Schüler/-innen …

  • untersuchen kritisch die Möglichkeiten der Partizipation in sozialen Medien und reflektieren diesbezüglich die eigenen Motive der Mediennutzung,
  • sprechen über ihre Gedanken und Gefühle bei der Betrachtung von Bildern zu am Beispiel von Motiven zum Thema “Plastikmüll im Meer”,
  • schulen ihre Argumentationskompetenz, indem sie die Bedeutung sozialer Medien für die Partizipation am Beispiel eines Umweltthemas reflektieren,
  • vertiefen ihre Sozialkompetenz, indem sie sich an Gruppengesprächen beteiligen, ihre eigenen Ideen und Meinungen einbringen und sich zu den Gedanken anderer äußern,
  • erweitern ihre Präsentationskompetenz, indem sie in Bildern Anregungen für die Gestaltung eigener Medienbeiträge entdecken (Erweiterung/optional), 
  • schulen ihre Medienkompetenz, indem sie die Wirkung verschiedener Bilder zu Umweltthemen vergleichen und reflektieren (Erweiterung/optional).

Umsetzung

Die Leitfrage lautet: Wie kann man durch das "Liken" und "Teilen" von Inhalten in sozialen Netzwerken einen Beitrag leisten, um Umweltprobleme zu lösen?

Die Frage wird beispielhaft anhand des Themas "Plastikmüll im Meer" behandelt. Alternativ kann auch ein anderes umweltpolitisches Thema eingesetzt werden, zum Beispiel die Bedrohung von Arten/Artenschutz, Insektensterben, Klimawandel.

Einstieg

Zum Einstieg legt die Lehrkraft verschiedene Bilder mit Möglichkeiten der Freizeitgestaltung aus, zum Beispiel Fußball, Freunde treffen, Klettern und so weiter. Die Schüler/-innen werden aufgefordert, ihre bevorzugte Freizeitaktivität mit einem Klebepunkt zu versehen und auf diese Weise zu "liken".

Anschließend fragt die Lehrkraft die Schüler/-innen, ob sie "Liken" auch aus Internet-Plattformen oder Apps kennen, und fordert die Schüler/-innen auf, Beispiele zu beschreiben. Erfahrungsgemäß sind einzelne Plattformen häufig bereits in der Grundschule bekannt. Fast alle Schüler/-innen kennen zumindest YouTube, das ebenfalls die Möglichkeit bietet, Videos mit "Mag ich" oder "Mag ich nicht" zu bewerten. Falls nötig, erklärt die Lehrkraft diese Möglichkeiten.

Arbeitsphase

In der Arbeitsphase wird erörtert, was passiert, wenn ein Bild beziehungsweise Internet-Inhalt auf dieser Weise mit einem "Like" markiert oder geteilt wurde.

Die Lehrkraft erläutert zunächst, dass die zum Einstieg vergebenen Klebepunkte für ein "Like" stehen und die Schüler/-innen soeben ihre persönliche Vorliebe/Meinung öffentlich gemacht haben, sodass alle sie sehen können.

Sie erläutert zudem, dass die "Likes" auch gezielt genutzt werden können, um andere Menschen auf die eigene Meinung aufmerksam zu machen.

Die Lehrkraft nennt als Beispiel, dass sich viele Menschen dafür einsetzen, Plastikmüll im Meer zu bekämpfen. Sie präsentiert verschiedene Bilder mit Bezug zum Thema (geeignete Motive finden sich in den Materialien). Im Sinne einer Binnendifferenzierung sollten einige Bilder mit und einige ohne Text ausgewählt werden. Gemeinsam werden alle Bilder betrachtet, besprochen und bei Unklarheiten durch die Lehrkraft erläutert.

Im nächsten Schritt versehen die Schüler/-innen erneut das Bild mit einem Klebepunkt, welches sie am interessantesten finden. Diesmal wird zusätzlich jedoch der eigene Name beziehungsweise ein Kürzel auf den Klebepunkt geschrieben.

Die Lehrkraft fordert die Schüler/-innen auf, mögliche Vor- und Nachteile einer solchen Veröffentlichung der Meinung zu nennen. Gegebenenfalls kann die Lehrkraft darauf hinweisen, dass dieser Prozess nicht mehr rückgängig zu machen ist.

Zur Unterstützung der Diskussion kann die Lehrkraft ergänzend Fragen stellen, zum Beispiel:

  • Was ist, wenn jemand sieht, dass alle (oder die meisten) seiner Freunde/Freundinnen sich für eine bestimmte Sache einsetzen?
  • Was ist, wenn dein Freund/deine Freundin ganz anderer Meinung ist?
  • Was passiert, wenn jemand eine falsche Behauptung aufstellt, die andere glauben und ganz schnell verbreiten?

Die nachfolgende Aufgabe beschäftigt sich mit der Verbreitung von Inhalten, dem sogenannten Teilen.

Die Lehrkraft fordert die Schüler/-innen auf, fünf Namen von Kindern oder Erwachsenen aus dem eigenen Umfeld zu notieren (zum Beispiel aus der Schule, dem Sportverein, der Familie oder der Nachbarschaft), denen sie das Bild gerne zeigen möchten.

Einige Kinder aus der Klasse lesen die Vornamen vor und erläutern jeweils, ob die genannten Personen in der Nähe oder weit weg wohnen.

Die Lehrkraft verdeutlicht währenddessen an der Tafel oder am Whiteboard die Verbindungen zwischen den Kindern in der Klasse und den genannten Personen (interaktive Karte: Markierung der Orte; auf der Tafel: Symbolisierung der Personen durch Punkte, grobe Veranschaulichung der Umgebung und der Entfernungen).

Im Plenum wird das Ergebnis anhand folgender Fragen erörtert:

  • Wie viele verschiedene Personen haben wir als Klasse erreicht?
  • Was passiert, wenn alle diese Menschen wiederum 5 Leuten die Bilder zeigen?
  • Was passiert, wenn jeder von uns nicht 5 Leuten, sondern 100 Leuten die Bilder zeigt?

Mit Verweis auf die Ergebnisse erläutert die Lehrkraft das Phänomen der viralen Verbreitung von Inhalten im Internet und den eigenen Einfluss darauf (der Vergleich mit einer Grippewelle bietet sich an).

Abschluss

In einem abschließenden Kreisgespräch wird gemeinsam zusammengefasst, was die Schüler/-innen durch das "Teilen" und "Liken" bewirken können.

Dabei sollten folgende zentrale Erkenntnisse festgehalten werden:

  • Durch die Vernetzung von Menschen und die virale Verbreitung von Inhalten im Internet ist es möglich, sehr viele Menschen zu erreichen.
  • Dies kann genutzt werden, um auf Themen des Umweltschutzes aufmerksam zu machen. Zum Beispiel kann man andere Menschen auf den Plastikmüll im Meer aufmerksam machen. Man kann versuchen, andere aufzufordern, beim Umweltschutz mitzumachen und etwas Bestimmtes zu tun – zum Beispiel, Plastikmüll zu vermeiden.
  • Es gibt auch Risiken beim "Teilen" und Verbreiten von Meinungen. Verbreitete Behauptungen können falsch sein. Oder manche Menschen könnten gegen die Meinung anderer sein und sich in übertriebener Form dagegen wenden (zum Beispiel mit beleidigenden Kommentaren). 

Gegebenenfalls unterfüttert die Lehrkraft das Gespräch mit Beispielen für eine erfolgreiche Verbreitung von umweltpolitischen Themen.

Erweiterung

  • Das Thema bietet sich für eine fächerübergreifende Umsetzung an. Im Kunstunterricht kann der gestalterische Aspekt der Bilder diskutiert werden (Was hat euch besonders an den Bildern gefallen, die ihr ausgesucht habt? Welche Bilder eignen sich besonders gut für eine erfolgreiche Verbreitung?). Zudem können die Schüler/-innen eigene Bilder/Collagen mit umweltpolitischen Inhalten erstellen.
  • Die Unterrichtseinheit kann mit anderen medienpädagogischen Inhalten verbunden werden. Zum Beispiel um die Auseinandersetzung mit Risiken/Gefahren wie Mobbing zu ergänzen.

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HintergrundGrundschuleSekundarstufe
11.07.2019
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ArbeitsmaterialGrundschule
11.07.2019

Was genau bedeutet eigentlich "teilen" und "liken"? Und wie kann ich dadurch einen Beitrag leisten, etwas für die Umwelt zu tun? Die Materialien enthalten Links zu verschiedenen Beispielen, anhand denen diese Fragen erörtert werden.

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