Wie entsteht EU-Umweltrecht? (Variante für Fortgeschrittene)
Kompetenzen und Ziele
Die Schüler*innen…
- analysieren politische Strukturen themenbezogen am Beispiel der Gesetzgebung auf EU-Ebene,
- erkunden die Rollen sowie die Handlungsmöglichkeiten der Wahlberechtigten sowie anderer Akteure in Bezug auf die Umweltpolitik der EU,
- recherchieren fragengeleitet Informationen in Sachtexten zu Institutionen der EU,
- stärken ihre Methoden- beziehungsweise Präsentationskompetenz durch die Gestaltung eines Schaubildes zum Gesetzgebungsprozess auf EU-Ebene,
- schulen ihre Urteils- und Argumentationskompetenz, indem sie am Beispiel von umweltpolitischen Forderungen Einflussmöglichkeiten auf die Umweltpolitik der EU bewerten,
- stärken ihre Handlungskompetenz, indem sie Argumente für eine Beteiligung von Wahlberechtigten an der Europawahl formulieren und diskutieren.
Voraussetzungen
Die Unterrichtseinheit setzt grundlegendes Vorwissen über die Europäische Union voraus. Einige Links zu Materialien für eine kompakte Themeneinführung finden sich in den Erweiterungsvorschlägen zu diesem Unterrichtsvorschlag am Ende dieses Textes.
Umsetzung
Die Leitfragen der Unterrichtseinheit lauten:
- Wie entstehen auf EU-Ebene Regeln zu Umwelt-, Klima- und Naturschutz?
- Wie können die Bürgerinnen und Bürger darauf Einfluss nehmen?
Einstieg
Falls möglich, verweist die Lehrkraft auf einen aktuellen Anlass beziehungsweise öffentliche Debatten mit Bezug zur EU-Umweltpolitik. Mögliche Anlässe sind beispielsweise Europawahlen, Diskussionen über geplante EU-Gesetze oder das Inkrafttreten neuer europaweiter Regelungen (weitere Anregungen hierzu finden sich in den Erweiterungsvorschlägen am Ende des Textes).
Zudem nennt die Lehrkraft die Leitfragen für die Unterrichtseinheit.
Zum Einstieg stellt die Lehrkraft als Impuls Medienbeiträge zum gewählten Anlass vor (ggf. Auszüge). Anlässlich von Europawahlen können auch Aussagen aus der Wahlwerbung oder aus den Programmen der Parteien genutzt werden, die Bezug zur Umweltpolitik haben.
Bei einer anstehenden Wahl kann alternativ zum Einstieg der "Wahl-O-Mat" der Bundeszentrale für politische Bildung genutzt werden.
Die Medienbeiträge werden im Plenum diskutiert. Die Lehrkraft nennt zunächst folgende Aufträge:
- Beschreibt in eigenen Worten, worum es geht.
- Benennt Aussagen beziehungsweise Positionen mit Bezug auf Umweltpolitik, die euch in den Medienberichten aufgefallen sind.
Die Ergebnisse werden für alle sichtbar notiert (Tabelle oder Mindmap).
Im Anschluss fordert die Lehrkraft die Schüler*innen auf, ihre Meinungen beziehungsweise Vermutungen zu folgenden Fragen zu äußern:
- Was spricht dafür, im Zusammenhang mit den genannten Themen europaweite Regelungen zu finden? Nennt Argumente.
- Wie wird auf EU-Ebene über solche Regelungen entschieden? Beschreibt den Ablauf und benennt beteiligte Akteure.
Die Ergebnisse werden separat für alle sichtbar notiert (Liste mit Argumenten, Skizze für Konzeptschaubild zur Entscheidungsfindung).
In der Regel gibt es große Unklarheiten bezüglich des Ablaufs der Entscheidungsfindung (2. Frage). Offene Fragen werden zunächst gesammelt, um sie möglichst in der Arbeitsphase zu klären. Die Aufträge für die Arbeitsphase werden gegebenenfalls ergänzt.
Arbeitsphase
Die Schüler*innen erhalten den Auftrag, eine Infografik zu erstellen. Sie soll die Leitfrage der Unterrichtseinheit beantworten: Wie entstehen auf EU-Ebene Regeln zu Umwelt-, Klima- und Naturschutz? Die Darstellung soll auch den Einfluss verschiedener Akteure veranschaulichen.
Der Auftrag wird in kleinen Gruppen oder in Partnerarbeit bearbeitet. Die Gruppen erhalten dazu Materialien mit detaillierten Aufträgen, Hinweisen für die Internetrecherche und zur Anfertigung des Schaubildes.
Die Arbeitsphase hat mehrere Schritte:
- Recherche und Auswertung der Ergebnisse
- Ausarbeitung der Zusammenhänge und Erstellung einer Skizze (Konzeptschaubild)
- Umsetzung der Infografik (digital oder Plakat)
Nach jedem Schritt werden die Arbeitsergebnisse verglichen und gegebenenfalls Fragen geklärt. Dies kann im Plenum geschehen oder indem sich die Gruppen gegenseitig beraten.
Abschluss
Die Gruppen stellen ihre Ergebnisse im Plenum vor.
Zum Abschluss werden die Erkenntnisse aus der Arbeitsphase in Bezug zur zweiten Leitfrage gesetzt: Wie können die Bürgerinnen und Bürger Einfluss auf die EU-Umweltpolitik nehmen?
Die Lehrkraft fordert die Schüler*innen auf, die Frage zu diskutieren und eine begründete Bewertung hierzu abzugeben.
Folgende Fragen können dazu dienen, die Diskussion zu strukturieren:
- Benennt alle Akteure, die auf den Schaubildern dargestellt werden. Vergleicht ihre Rolle mit der der Bürger*innen.
- Beschreibt, was speziell für die Rolle von Kindern und Jugendlichen gilt.
- Bewertet: Ist es auch aus der Sicht von nicht wahlberechtigten Jugendlichen wichtig, über europäische Umweltpolitik mitzubestimmen? Nennt Argumente.
- Abgesehen von der Teilnahme an Wahlen: Welche weiteren Möglichkeiten gibt es, Einfluss auf die Politik zu nehmen?
Zuletzt kann als "Blitzlicht" oder Daumenabfrage eine Bewertung zum Ergebnis der Einheit abgefragt werden:
- (Wie stark) hat sich deine Einschätzung der Bedeutung der EU-Umweltpolitik geändert?
- Wie wichtig ist die EU-Umweltpolitik für den Umweltschutz in Deutschland?
Erweiterung
- Zum Einstieg können aktuelle Anlässe und öffentliche Diskussionen mit Bezug zur EU-Umweltpolitik aufgegriffen werden. Diese gibt es häufig, da EU-Politik und die Gesetzgebung auf EU-Ebene eine große Bedeutung für Politik und Alltag in Deutschland haben. Geeignete Themen der jüngeren Vergangenheit sind zum Beispiel die Ökodesign-Verordnung, bereits geltende und mögliche weitere Regelungen zur Vermeidung von Plastikabfällen oder schärfere Grenzwerte gegen Luftverschmutzung.
- Für eine allgemeine, kompakte Einführung zu den Institutionen der EU sind zahlreiche Materialien kostenlos im Internet erhältlich, zum Beispiel bei der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb): Für die Jahrgänge 4 bis 6 das Special zur Europäischen Union von Hanisauland.de, Unterrichtsmaterialien Europa für Einsteiger oder Informationen zur politischen Bildung: Die Europäische Union im Unterricht.
- Jährlich findet der von Bund und Ländern organisierte EU-Projekttag an Schulen statt. Dabei gehen Politiker*innen bundesweit in Schulen und diskutieren mit jungen Menschen über Europa. Zusätzlich werden Infopakete und Unterrichtsmaterialien angeboten.
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UNESCO.

Bild: Felix König / wikimedia.commons.org / CC BY-SA 3.0
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