05.09.2019 | Unterrichtsvorschlag

Umweltschutz in der DDR und im heutigen Deutschland

Abschnitt der ehemaligen innerdeutschen Grenze
Grundschule

Anhand von Fotos und Vorher-Nachher-Ansichten erfahren die Schüler/-innen, dass es in der DDR vielerorts schwere Umweltschäden gab. Sie beschreiben in einfacher Form, wie der Staat DDR mit Umweltproblemen umging sowie mit Menschen, die sich für Umweltschutz einsetzten. Ausgehend davon beschäftigen sie sich mit den Möglichkeiten, in der heutigen Demokratie für die Umwelt aktiv zu werden.

Kompetenzen und Ziele

Die Schüler/-innen …

  • erhalten grundlegende Informationen zur Geschichte der deutschen Wiedervereinigung (inklusive Begriffsklärungen),
  • bahnen ihre Urteils- und Argumentationskompetenz an, indem sie die Umweltsituation in der DDR Ende der 1980er-Jahre beschreiben, die frühere mit der heutigen Situation vergleichen bzw. benennen und begründen die Unterschiede und Gemeinsamkeiten,
  • schulen ihre Methodenkompetenz durch das Vergleichen, Analysieren und Filtern von Informationen aus Bildmaterial,
  • fundieren ihre Argumentationskompetenz durch das Bewerten unterschiedlicher Umweltsituationen und die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Meinungen.

Umsetzung

Einstieg

Die Leitfragen für den Unterricht lauten: Wie wurde in der DDR mit Umweltschäden umgegangen? Was ist heute anders?

Die Unterrichtseinheit kann mit einer tiefergehenden Beschäftigung mit der deutschen Teilung und dem Leben in der DDR verbunden werden.

Zum Einstieg in die Unterrichtseinheit präsentiert die Lehrkraft einige Motive der Bilderserie zur Umweltsituation in der DDR (mittels Beamer oder Whiteboard). Sie fordert die Schüler/-innen auf, ihre ersten Eindrücke im Gruppenkreis zu besprechen (Was seht ihr? Was denkt ihr? Was fühlt ihr?). 

Erst danach erläutert die Lehrkraft den Hintergrund der Bilder und den Anlass der Unterrichtseinheit: die Auseinandersetzung mit der früheren DDR – einem der beiden Staaten, in die Deutschland lange Zeit geteilt war. Die Lehrkraft erläutert, dass am Beispiel des Umweltschutzes zentrale Probleme in der DDR deutlich werden, wie die mangelnde Meinungsfreiheit. Diese grundlegenden Probleme führten dazu, dass viele Menschen in der DDR gegen die Politik ihrer Regierung waren.

Arbeitsphase

Die Schüler/-innen werden aufgefordert, die Fotos aus der Bilderserie genauer zu betrachten und zu vergleichen. Dafür werden die älteren Landschaftsaufnahmen den neueren (Nr. 11 bis 15) gegenübergestellt. Auch einige Vorher-nachher-Ansichten aus einem Online-Beitrag des Magazins Stern können gut eingesetzt werden. 

Je nach technischer Ausstattung bietet es sich an, die Fotos auszudrucken und für alle sichtbar auszulegen. 

In Partnerarbeit untersuchen die Schüler/-innen die Veränderungen. Sie bearbeiten dabei das in den Materialien enthaltene Arbeitsblatt. Der Auftrag lautet, Aussagen zum Umweltschutz in eine Tabelle einzutragen und der Situation in der DDR zuzuordnen oder der Situation in unserer heutigen Demokratie (siehe Beispiel-Tabelle unten). Die Schüler/-innen werden ermuntert, offen auch Vermutungen zu äußern, da die Antwortmöglichkeiten teilweise nicht eindeutig zuzuordnen sind.

Beispiel: Tabelle mit Aussagen zum Umweltschutz und Beispiellösungen

Umweltschutz...

... in der DDR... in unserer heutigen Demokratie
Es gibt Gesetze zum Schutz der Umwelt.Ja, stimmt. (Es gab Gesetze und Regelungen, um die Umwelt zu schützen und die Natur zu erhalten.)Ja, stimmt.
Es gibt viele Umweltprobleme.Ja, stimmt. (In der DDR gab es an vielen Orten leicht sichtbare Umweltschäden, zum Beispiel Verschmutzungen der Luft und von Gewässern.)Ja, stimmt. (Auch heute gibt es ernste Umweltprobleme, wie den Klimawandel, die Gefährdung von Tier- und Pflanzenarten oder die Luftverschmutzung in den Städten.)
In den Nachrichten wird über Umweltschäden im eigenen Land berichtet.Nein. (In den Nachrichten der DDR wurde nicht über die Umweltschäden im Land berichtet.)Ja. (In den Nachrichten sind Umweltprobleme häufig ein Thema.)
Die Umweltbehörden kontrollieren, ob Luft, Boden und Wasser mit Schadstoffen belastet sind.Ja und nein. (Der Staat wusste über viele gefährliche Umweltbelastungen Bescheid. Aber vieles wurde nicht sehr gründlich kontrolliert.)Ja. (Die Kontrollen von Luft, Boden und Wasser sind heute gründlicher als in der DDR.)
Wenn gefährliche Schadstoffe gefunden werden, handeln die Behörden.Nein. (Der Staat hielt gefährliche Umweltbelastungen geheim.)Ja. (Die Umweltbehörden informieren die Bürgerinnen und Bürger über Gefahren.)
Wer gegen Umweltgesetze verstößt, muss das ändern und wird bestraft.Nein. (Auch wenn bekannt war, dass manche Fabriken oder Kraftwerke gegen die Umweltschutzregeln verstießen, konnten sie damit weitermachen.)Ja. (Wer gegen die geltenden Regeln verstößt, erhält eine Strafe.)
Wer ein Problem bemerkt, kann andere darauf aufmerksam machen.Nein. (Wer öffentlich gegen Umweltverschmutzung protestierte, galt als Gegner des Staates.)Ja. (Alle Menschen dürfen frei ihre Meinung sagen.)
Die Gesetze gelten gleichermaßen für alle.Nein. (Viele Menschen, die sich für Umweltschutz einsetzten, wurden vom Geheimdienst überwacht.)Ja. (Wer sich an die Gesetze hält, muss keine Strafen fürchten.)

Abschluss

Im Gesprächskreis werden die Bewertungen der Arbeitsgruppen zusammengetragen und für alle sichtbar in einer gemeinsamen Tabelle festgehalten. Das Endergebnis wird im Anschluss reflektiert. Insbesondere diejenigen Aussagen werden gemeinsam besprochen, die unterschiedliche Bewertungen hervorgerufen haben. 

Die zentralen Ergebnisse werden gegebenenfalls noch einmal zusammengefasst:

  • Aus Sicht der Umwelt ist in den neuen Bundesländern heute vieles sehr viel besser, zum Beispiel gelangen viel weniger Schadstoffe in die Luft und ins Wasser. Aber es gibt auch heute noch viel zu tun.
  • Viele Verbesserungen nach der Wiedervereinigungsind darauf zurückzuführen, dass viele Fabriken und Kraftwerke in der DDR geschlossen wurden. Zahlreiche dieser Fabriken waren veraltet und arbeiteten umweltschädlich. Mit veralteten Anlagen und Maschinen konnte man kein Geld mehr verdienen.
  • Man kann am Beispiel des Umweltschutzes einen entscheidenden Unterschied zwischen der DDR und dem Deutschland von heute erkennen: Die DDR war nicht demokratisch. Das heißt unter anderem:
    • Man konnte sich nicht darauf verlassen, dass Gesetze eingehalten und durchgesetzt wurden. Die Regierung und die Behörden hielten sich manchmal selbst nicht daran.
    • Man konnte nicht immer offen seine Meinung sagen. Wer gegen Umweltschäden protestierte, konnte dafür Schwierigkeiten bekommen. 

Zuletzt nennen die Schüler/-innen heutige Umweltprobleme, die sie kennen und die sie wichtig finden. In einer Blitzlicht-Umfrage nennen sie Möglichkeiten, wie der Zustand der Umwelt noch mehr verbessert werden kann. 

Erweiterung

  • Das Thema Umweltschutz in der DDR sollte besonders in der Grundschule eingebettet werden in eine umfassende Beschäftigung mit dem Leben in der DDR. Die Stiftung Aufarbeitung bietet zu diesem Zweck unter anderem Materialien zur Arbeit mit dem Kinderbuch "Die Flaschenpost" an.
  • Für einen kurzen, anschaulichen Einstieg zur deutschen Teilung ist die WDR-Kindersendung 9 ½ über die Berliner Mauer und den Mauerfall geeignet. 
  • Kompakte Informationen sowie Arbeitsblätter für die Grundschule zu den wichtigsten historischen und politischen Begriffen finden sich unter anderem auf der Internetseite "Chronik der Mauer". Weitere Materialien und Begriffserklärungen bietet auch die Kinder-Internetseite der Bundeszentrale für politische Bildung, www.hanisauland.de
  • Eine "Spurensuche" vor Ort bietet sich an, um einen Bezug zum Lebensumfeld der Schüler/-innen herzustellen. Diese kann in jeder Region durchgeführt werden, sowohl in ostdeutschen als auch in westdeutschen Bundesländern. Die Schüler/-innen befragen dabei ältere Familienmitglieder zur Veränderung der Umweltsituation in der Region in den vergangenen Jahrzehnten. Dabei sollte ein geeignetes konkretes Thema beziehungsweise ein konkreter Ort vorgegeben werden, die sich eignen, um anschauliche Vergleiche herstellen zu können. In der Regel bieten sich bekannte regionale Umweltthemen an – zum Beispiel die Entwicklung eines bestimmten Betriebes beziehungsweise dessen Umfeld, die Luftqualität in einem Industriegebiet, der Zustand von bestimmten Gewässern, Flächen oder Waldgebieten, die Verkehrssituation et cetera. Nach Möglichkeit sollte dies mit einem Ortsbesuch verbunden werden.

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