11.05.2023 | Unterrichtsvorschlag

Visionen für Städte (Basisvariante)

Sekundarstufe

Welche Rolle spielen Grünflächen für Mensch und Natur? Die Schüler*innen lernen anhand von Bildern wichtige Funktionen des Grüns kennen. Sie bearbeiten Materialien mit Stadtansichten und wählen geeignete Begrünungsmaßnahmen aus. Die Arbeitsmaterialien können an die eigene Stadt angepasst werden.

Überblick über den Unterrichtsverlauf

  • Einstieg: Die Schüler*innen lernen anhand einer Fotoserie (Präsentation im Plenum) wichtige Funktionen von Stadtnatur für Mensch und Natur kennen.
  • Arbeitsphase: Die Schüler*innen bearbeiten in Partnerarbeit oder einzeln die Arbeitsmaterialien mit Stadtansichten. Sie wählen aus vorgegebenen Möglichkeiten geeignete Begrünungsmaßnahmen aus.
  • Abschluss: Im Plenum diskutieren die Schüler*innen die Maßnahmen aus Sicht verschiedener Betroffener und bewerten die Vorschläge.

Kompetenzen und Ziele

Die Schüler*innen...

  • beschreiben unterschiedliche Funktionen von Gebieten innerhalb von Städten,
  • erläutern den Einfluss menschlichen Handelns auf Siedlungsräume,
  • erläutern raumbezogene Strukturen und Prozesse,
  • recherchieren in unterschiedlichen Medien,
  • erstellen Skizzen und Schaubilder zur Darstellung von Informationen und Zusammenhängen,
  • identifizieren unterschiedliche Perspektiven,
  • beurteilen raumbezogene Sachverhalte und Problemstellungen vor dem Hintergrund relevanter Kriterien,
  • entwickeln Lösungen für raumbezogene Probleme.

Umsetzung

Leitfragen:

  • Welche Funktionen hat die Stadtnatur?
  • Welche Möglichkeiten gibt es, in Städten zusätzliches Grün zu schaffen?

Einstieg

Zum Einstieg stellt die Lehrkraft die Leitfrage vor: Warum brauchen wir Stadtnatur?

Im Plenum diskutieren die Schüler*innen die Rolle von Grünflächen in Städten beziehungsweise Stadtnatur. Als Impuls wird eine Bilderserie mit typischen Ansichten aus Städten gezeigt. Zu den Motiven gehören unter anderem Verkehrsflächen, dicht bebaute Innenstädte sowie Beispiele für naturnahes städtisches Grün und begrünte Gebäude.

Die Lehrkraft stellt begleitend zu den Fotos jeweils die folgenden Fragen:

  • Was ist auf dem Bild zu sehen? Beschreibt das Gezeigte.
  • Überlegt, wie es typischerweise in Städten aussieht. Ist das Gezeigte eher häufig oder eher selten zu sehen?
  • Welche Rolle spielt das Gezeigte für Menschen und die Natur? Überlegt, ob die folgenden Aussagen eher zutreffen oder eher nicht zutreffen:
    • Hier fühlen sich Menschen wohl.
    • Hier finden Firmen Platz für Büros, Läden oder Produktionsanlagen.
    • Hier finden wildlebende Tiere Lebensraum.
    • Hier können viele Menschen wohnen.
    • Hier verbringen Menschen gern ihre Freizeit.
    • Hier können Menschen gut einkaufen.
    • Hier ist es für Menschen auch bei Hitze im Freien angenehm.
    • Hier können viele verschiedene Pflanzenarten wachsen.
    • Hier ist Platz für Autos.
    • Hier haben viele Menschen ihren Arbeitsplatz.

Die Ergebnisse werden für alle sichtbar festgehalten (Whiteboard, Tafel o.Ä.). In einer Liste wird notiert, was zu sehen ist (zum Beispiel "Stadtwald") und welche Rolle das Gezeigte für Mensch und Natur spielt (zum Beispiel "Menschen fühlen sich wohl, verbringen hier ihre Freizeit; Lebensraum für Tiere und Pflanzen" et cetera).

Im Anschluss stellt die Lehrkraft die Aufträge zur Diskussion:

  • Überlegt, ob in Städten die meisten Flächen eher für Gebäude und Verkehr zur Verfügung stehen oder eher für Stadtnatur. Nennt mögliche Gründe dafür.
  • Überlegt, wie bzw. auf welchen Flächen zusätzliches Grün in Städten geschaffen werden kann. Begründet die Ideen.

Am Ende des Unterrichtsgesprächs sollten folgende Ergebnisse festgehalten werden (Details siehe Hintergrundtext):

Leitfrage: Warum brauchen wir Stadtnatur?

  • Typisches Stadtbild: dichte Bebauung, viele Verkehrsflächen (Straßen), viele Flächen aus Beton/Stein/Asphalt, versiegelte Böden
  • Beispiele für Stadtnatur: Parks, Stadtwald, Gärten, Straßenbäume, Verkehrsinseln/Straßenränder, begrünte Dächer und Wände, bepflanzte Balkone
  • Im Verhältnis zu den bebauten Flächen gibt es in den Zentren von Städten wenig Grün. Grund ist, dass Flächen in dicht besiedelten Gebieten sehr gefragt sind. Sie werden für verschiedene Zwecke gebraucht, zum Beispiel für Wohn- und Geschäftsgebäude oder für den Verkehr.
  • Nutzen von Stadtnatur: Freizeit- und Erholungsfunktion, Verbesserung von Wohn- und Lebensqualität, Verbesserung von Stadtklima und Luftqualität, Ersatzlebensraum für wildlebende Tier- und Pflanzenarten, gut für den Wasserhaushalt/Schutz vor Überflutung, soziale Funktion (Gärten, Parks usw. bieten öffentlichen Raum und Raum für soziales Miteinander), Lärm wird gedämpft
  • Zusätzliches Grün ist vor allem dann möglich, wenn es anderen Nutzungen nicht im Weg steht. Zum Beispiel auf Dächern, an Wänden oder auf unbebauten und ungenutzten Flächen (Brachen). Gegebenenfalls sind auf zeitweise ungenutzten Flächen (Brachen) Zwischennutzungen mit mobilen Pflanzkübeln oder Ähnlichem möglich.

Arbeitsphase

Die Schüler*innen erhalten den Auftrag, in Partnerarbeit (oder Einzelarbeit) für vorgegebene Flächen einer Stadt geeignete Begrünungsmaßnahmen auszuwählen. Dafür erhalten sie die Arbeitsmaterialien. Die Materialien umfassen Fotos aus verschiedenen Städten sowie kurze Beschreibungen von Begrünungsmaßnahmen. Die Schüler*innen bewerten mithilfe vorgegebener Fragen, ob die Maßnahmen infrage kommen.

Es bietet sich an, den eigenen Wohnort bzw. eine den Schüler*innen bekannte Stadt zu thematisieren. Die Materialien können zu diesem Zweck angepasst werden, indem die Fotos ausgetauscht werden.

Sie begründen zudem ihre Entscheidung. Im Anschluss präsentieren sie ihre Ergebnisse und Argumente.

Abschluss

Die Schüler*innen präsentieren ihre Ergebnisse im Plenum. Die Mitschülerinnen und Mitschüler bewerten die Vorschläge. Um die Bedeutung der unterschiedlichen Perspektiven zu vertiefen, erteilt die Lehrkraft jeweils folgende Aufträge:

  • Benennt, wer oder was von der Begrünungsmaßnahme betroffen wäre. Beispiele: Bewohner*innen der Stadt, Tiere und Pflanzen in der Stadt oder Hausbesitzer*innen. Begründet.
  • Überlegt, ob die Betroffenen die Veränderung gut finden. Benennt Vor- und Nachteile aus ihrer Sicht.

Zum Abschluss kann darüber abgestimmt werden, welche Vorschläge die "Favoriten" der Klasse sind. Es können auch verschiedene Kriterien angewandt und mehrere Favoriten bestimmt werden. Zum Beispiel:

  • Welches Stadtgrün-Projekt würden sie sich am ehesten in ihrem Heimatort wünschen?
  • Welches Projekt würde den größten Nutzen für die Schülerinnen und Schüler, aber auch die Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohner insgesamt bringen?

Erweiterung

  • Die Schülerinnen und Schüler entwickeln Ideen für Grünflächen auf dem Schulgelände und setzen diese gegebenenfalls um, zum Beispiel im Rahmen einer AG.
  • Die Schülerinnen und Schüler untersuchen das Potenzial einer bestimmten Fläche in der Umgebung der Schule (zum Beispiel eine Brache). Mögliche Leitfragen: Kann man hier Sport machen/sich erholen? Eignet sich die Fläche für Gartenbau? Wie wertvoll ist die Fläche aus ökologischer Sicht?
  • Anregungen für eigene Projekte im Stadtraum bietet die "Freiraumfibel", entwickelt vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Sie informiert über rechtliche Bedingungen und nennt Beispiele für Projekte – vom Anlegen von urbanen Gärten über Skateparks und Abenteuerspielplätze bis hin zu Events. Mit vielen praktischen Tipps und Checklisten.

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