17.06.2022 | Unterrichtsvorschlag

Was soll auf den Teller? (Basisvariante)

Grundschule

Die Schüler*innen vergleichen anhand von Fotos aus der Serie "Hungry Planet" verschiedene Ernährungsgewohnheiten weltweit. Im Anschluss stellen sie mithilfe von illustrierten Arbeitsmaterialien symbolische Teller mit "umweltfreundlichen Gerichten" zusammen. Zum Abschluss halten sie Tipps für eine umweltfreundliche Ernährungsweise fest.

Überblick über den Unterrichtsverlauf

  • Einstieg: Die Schüler*innen setzen sich anhand von Fotos mit unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten und der Versorgung mit Lebensmitteln in verschiedenen Ländern auseinander.
  • Arbeitsphase: Die Schüler*innen stellen ein Gericht zusammen und achten dabei darauf, wie umweltfreundlich die verschiedenen Lebensmittel sind.
  • Abschluss: Die Schüler*innen besprechen ihre Ergebnisse und entwickeln Ideen, wie man bei der Ernährung die Umwelt schützen kann.

Kompetenzen und Ziele

Die Schüler*innen …

  • werden mittels einer Fotoserie für die Fachinhalte sensibilisiert,
  • beschreiben ausgewählte Zusammenhänge zwischen dem Verbrauch von Lebensmitteln und Umwelt und Klima,
  • schulen ihre Urteilskompetenz durch eine einfache Reflexion des eigenen Konsums,
  • üben ihre Kommunikationskompetenz, indem sie ihre Ergebnisse im Plenum vorstellen und diskutieren.

Umsetzung

Die Leitfragen der Unterrichtseinheit lauten:

  • Wie können wir beim Essen Umwelt und Klima schützen?
  • (Optional) Wie können wir es schaffen, alle Menschen auf der Welt satt zu bekommen?

Einstieg

Zum Einstieg präsentiert die Lehrkraft den Schüler*innen ausgewählte Fotos einer Serie, die Familien aus verschiedenen Ländern zeigt, sowie die Lebensmittel, welche sie in einer Woche verbrauchen. Die Fotoserie trägt den Titel Hungry Planet und ist auf der Internetseite des Fotografen kostenlos abrufbar.

Geeignet sind insbesondere folgende Beispiele:

  • Deutschland (auffällig viele verpackte Produkte und Getränke)
  • USA (viele Fertiggerichte)
  • Australien (viel Fleisch)
  • Guatemala (viel Gemüse)
  • Mali (insgesamt wenig Lebensmittel)

Die Lehrkraft weist darauf hin, dass die Beispiele zwar aus verschiedenen Ländern stammen, aber dass sich nicht alle Menschen dort genauso ernähren. Überall auf der Welt gibt es Menschen mit unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten.

Die Lehrkraft zeigt nach und nach die Fotos und nennt die Länder, in denen sie aufgenommen wurden. Sie stellt den Schüler*innen folgende Aufgaben:

  • Schaut die Familien und die Lebensmittel auf den Fotos an.
  • Überlegt, welche Familienmitglieder zu sehen sind. Beschreibt die Familie und nennt die Zahl der Erwachsenen und der Kinder.
  • Benennt Lebensmittel, die ihr erkennt.
  • Wenn ihr abgebildete Lebensmittel nicht kennt, beschreibt sie. Wir überlegen in der Klasse gemeinsam, worum es sich handelt.

Die Lehrkraft notiert für alle sichtbar (Tafel/Smartboard) zu jedem Foto die genannten Lebensmittel. Sie fordert die Schüler*innen auf, die Fotos zu vergleichen.

Dabei helfen folgende Aufgabenstellungen:

  • In den verschiedenen Familien werden bestimmte Lebensmittel besonders oft oder besonders wenig gegessen. Beschreibt, was euch auffällt (zum Beispiel Fleisch, Gemüse, Fertiggerichte, Getreide/Reis).
  • Vergleicht, wie viele (unterschiedliche) Lebensmittel bei den verschiedenen Familien zur Auswahl stehen.
  • Nennt mögliche Gründe für die Unterschiede (zum Beispiel Vorlieben und Gewohnheiten, Einkommen/Preise, aber auch unterschiedliches Angebot je nach Wohnort und Jahreszeit. Nicht überall und zu jeder Jahreszeit sind die gleichen frischen Lebensmittel verfügbar.).
  • Beurteilt, welche Familie sich besonders gesund oder besonders ungesund ernährt.
  • (Optional, zur Leitfrage: Wie können alle Menschen satt werden?) Bewertet die folgende Aussage mit Blick auf die Bilder: Viele Menschen auf der Welt leiden Hunger. Fachleute schätzen die Zahl der Hungernden auf 700 bis 800 Millionen. Gleichzeitig sind noch mehr Menschen übergewichtig. Es sind ungefähr 1900 Millionen. Wie ist das möglich? Und ist das fair?

Die Lehrkraft erläutert, dass auf der Welt eigentlich genug Lebensmittel produziert werden, um alle Menschen satt zu bekommen. Doch die Lebensmittel sind sehr unterschiedlich verteilt.

Hinzu kommt, dass bestimmte Ereignisse dazu führen können, dass zeitweise weniger Lebensmittel zur Verfügung stehen. Beispiele sind Dürren oder Kriege wie der Ukraine-Krieg. (Gegebenenfalls ergänzende Information: In der Ukraine wird viel Getreide angebaut und in andere Länder verkauft. Diese Lieferungen fallen zurzeit aus (Stand Juni 2022). Dadurch sind einige ärmere Länder betroffen, in denen die Versorgung mit Lebensmitteln ohnehin nicht gut ist. Weitere Informationen siehe Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen)

Die Lehrkraft erläutert anhand ausgewählter Beispiele, dass neben der ausreichenden Versorgung von uns Menschen bei Lebensmitteln noch etwas wichtig ist: die Auswirkungen auf die Umwelt. Um diese Auswirkungen zu vergleichen, wird oft der sogenannte "ökologische Fußabdruck" betrachtet.

Die Lehrkraft notiert den Begriff für alle sichtbar (zum Beispiel Smartboard/Tafel), erläutert ihn und notiert in Stichworten die Erklärung:

ökologischer Fußabdruck eines Lebensmittels

= die Auswirkungen auf die Umwelt

Je größer der Fußabdruck, desto größer die Auswirkungen.

Gemeinsam wird der ökologische Fußabdruck anhand von ausgewählten Lebensmitteln besprochen. Die Lehrkraft erläutert im Plenum die Auswirkungen, die mit der Herstellung verbunden sind. Geeignete Beispiele sind:

  • Rindfleisch: Rinder brauchen viel Futter. Um Futterpflanzen für die Aufzucht von Rindern anzubauen, werden riesige Flächen gebraucht. Auf mehr als der Hälfte der landwirtschaftlichen Fläche in Deutschland wird Tierfutter angebaut. In manchen Ländern werden natürliche Lebensräume wie Wälder zerstört, um dort Futter anzubauen. (Hinweis: Manche Tiere grasen auf Flächen, die kaum anders genutzt werden können – zum Beispiel auf steilen Hängen in den Bergen. Das ist aus Sicht der Umwelt meist weniger problematisch.)
  • exotische Früchte (zum Beispiel Mango): Manche Früchte werden über weite Strecken nach Deutschland transportiert, teilweise sogar per Flugzeug. Dafür wird viel Treibstoff benötigt, und das schadet dem Klima.
  • Gemüse aus wasserarmen Regionen (zum Beispiel Tomaten und Gurken aus Südspanien): Um Gemüse anzubauen, wird viel Wasser benötigt. In trockenen Regionen kann das zu Wassermangel führen. Zum Beispiel in manchen Gegenden in Spanien. Dort wird mehr Grundwasser gebraucht, als der Regen wieder auffüllt.

(Ausführliche Informationen siehe Hintergrundtext.) 

Arbeitsphase

Im Anschluss vertiefen die Schüler*innen mithilfe der Materialien das Thema. In Partnerarbeit stellen sie symbolisch (mit Abbildungen) zwei Mahlzeiten zusammen. Die Aufgaben lauten:

  1. Stellt eine Mahlzeit zusammen, die einen möglichst kleinen "ökologischen Fußabdruck" hat.
  2. Stellt eine Mahlzeit zusammen, die einen möglichst großen "ökologischen Fußabdruck" hat.

Die nötigen Informationen zu den verschiedenen Lebensmitteln sind in den Materialien enthalten.

Abschluss

Zum Abschluss werden ausgewählte Ergebnisse im Plenum vorgestellt und besprochen. Dazu werden die erstellten Bilder für alle sichtbar aufgehängt oder im Sitzkreis auf den Boden gelegt. Die Lehrkraft kann dazu folgende Fragen stellen:

  • Benennt die Lebensmittel, die auf dem Teller sind.
  • Ist der ökologische Fußabdruck der einzelnen Lebensmittel auf dem Teller groß oder klein? Begründet.
  • Passen die einzelnen Lebensmittel zum Teller, wenn der Teller insgesamt einen großen/kleinen ökologischen Fußabdruck haben soll? Begründet.

Im Anschluss fordert die Lehrkraft die Schüler*innen auf, die Teller zu sortieren und zu vergleichen. Teller mit großem ökologischem Fußabdruck beziehungsweise kleinem Fußabdruck sollen jeweils nebeneinander liegen. Um die Teller zu vergleichen, kann die Lehrkraft folgende Fragen stellen:

  • Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede fallen euch auf zwischen den Tellern?
  • Gibt es Lebensmittel, die auf keinem Teller mit großem/kleinem Fußabdruck zu sehen sind?

Anschließend entwickeln die Schüler*innen Ideen, was die Ergebnisse für ihre eigene Ernährung bedeuten. Sie überlegen, wie sie eine umweltfreundlichere Ernährung umsetzen könnten. Die Lehrkraft kann als Impuls die Frage stellen:

  • Stellt euch vor, ihr schreibt einen Einkaufszettel für Lebensmittel. Wenn ihr beim Essen auf den Umweltschutz achten möchtet: Was würdet ihr auf den Einkaufszettel schreiben? Begründet.

Die Antworten werden für alle sichtbar notiert (zum Beispiel Smartboard/Tafel) unter der Überschrift "Umweltfreundliche Ernährung". Zum Abschluss bewerten die Schüler*innen die genannten Ideen und erläutern, ob sie eine der Ideen selbst umsetzen könnten und möchten.

Erweiterung

  • Je nach gewünschtem Schwerpunkt und Zeitbudget kann die zweite Leitfrage behandelt werden: Wie können wir es schaffen, alle Menschen auf der Welt satt zu bekommen?
  • Die Unterrichtsvorschläge können mit dem Thema Wasser und Wasserfußabdruck verknüpft werden. Informationen und Materialien finden sich im Thema der Woche Das Wasser muss für alle reichen!
  • Das Thema kann mit aktuellen Anlässen verknüpft werden, zum Beispiel Versorgungskrisen wie durch den Ukraine-Krieg. Informationen bieten unter anderem UNICEF und das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen.

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