14.04.2016 | Unterrichtsvorschlag

Atomenergie: die Bedeutung von Fukushima und Tschernobyl

Tschernobyl-Reaktor nach dem Unfall 1986
Sekundarstufe

Nachrichten und Dokumentationen zu den Reaktorkatastrophen von Tschernobyl und Fukushima bilden den Ausgangspunkt für Recherchen: Was waren die Ursachen, was waren die Folgen der Unfälle? Die Schüler/-innen vergleichen, welche Konsequenzen die Ereignisse für die Atomenergienutzung in Deutschland hatten.

Ziele

Die Schüler/-innen...

  • erklären die Ursachen und benennen die Folgen der Reaktorunfälle in Fukushima und/oder Tschernobyl,
  • benennen die Folgen der Reaktorunfälle für die gesellschaftliche Diskussion beziehungsweise Energiepolitik in Deutschland,
  • überprüfen und bewerten Informationen und Positionen zur Nutzung der Atomenergie,
  • entwickeln und begründen eine eigene Position zur Nutzung der Atomenergie. 

Umsetzung

Zum Einstieg veranschaulicht die Lehrkraft anhand von Foto- und gegebenenfalls Filmmaterialien zentrale Informationen zu den Abläufen und Folgen der Reaktorkatastrophen in Fukushima und/oder Tschernobyl. Dafür eignen sich zum Beispiel viele Medienbeiträge, die anlässlich der Jahrestage der Unfälle erschienen sind. Unter anderem sind bei öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern folgende kurze Videos verfügbar:

Tschernobyl:

Fukushima:

  • ARD Tagesschau: "Mögliche Kernschmelze nach Explosion im AKW Fukushima I" (circa 5 Min.): Nachrichten über das Erdbeben, den Tsunami und die Ereignisse im Kraftwerk Fukushima vom 12.3.2011, gesendet einen Tag nach dem Erdbeben. Das Ausmaß der Schäden war noch nicht vollständig bekannt, die Abläufe im Kraftwerk Fukushima werden verkürzt dargestellt. Es hatte sich erst eine Explosion ereignet. Im Anschluss: Bericht über Anti-Atomkraft-Demos in Deutschland und erste Reaktionen der Politik. Bundeskanzlerin Angela Merkel kündigt Sicherheitsüberprüfungen in deutschen Kraftwerken an ("Deutschland kann nicht einfach zur Tagesordnung übergehen"). (ab Min. 5:30)
  • ZDFzeit: Der ewige GAU? 10 Jahre Fukushima (43 Min.): Ausführliche Dokumentation 10 Jahre nach der Katastrophe.

Die wichtigsten Aspekte können auch anhand von zwei Bilderserien zu Fukushima und Tschernobyl veranschaulicht werden.

Die Schüler/-innen diskutieren die ersten Informationen im Plenum. Vorwissen und offene Fragen werden gesammelt und notiert. Die Lehrkraft stellt die Leitfrage(n) vor: 

  • Welche Bedeutung haben die Unfälle für Deutschland?
  • Was bedeuten sie für die Nutzung der Atomenergie?

In einer ersten Arbeitsphase recherchieren die Schüler/-innen in Gruppen Informationen zu den Ursachen und unmittelbaren Folgen der Unfälle. Als Material können Auszüge aus Informationen des Bundesamtes für Strahlenschutz verwendet werden. Ergänzend können auch Internetrecherchen durchgeführt werden.

Gegebenenfalls kann die Recherchephase auch durch ausführlichere Filmdokumentationen ersetzt werden. Der Arbeitsauftrag lautet, folgende Fragen zu klären und die Antworten in knapper Form zu notieren:

  • Was waren die Ursachen des Unfalls?
  • Welche Folgen hatte der Unfall für die Umwelt?
  • Auf welche Weise waren Menschen von dem Unfall betroffen?

Im Anschluss werden die Ergebnisse vorgestellt. Im Plenum wird diskutiert, inwiefern Deutschland von den Folgen betroffen war. Die Folgen für Deutschland werden notiert.

In einer zweiten Arbeitsphase recherchieren die Schüler/-innen, wie sich die Unfälle auf die Bewertung der Nutzung der Atomenergie in Deutschland ausgewirkt haben. Für die Recherche können Textauszüge verwendet werden. Der Arbeitsauftrag lautet, Notizen zu folgenden Fragen zu sammeln und die Ergebnisse übersichtlich darzustellen:

  • Welche Maßnahmen wurden von Regierung und Behörden in Deutschland infolge des Unfalls eingeleitet?
  • Wie äußerten sich Kritiker/-innen und Befürworter/-innen zu den Unfällen?

Die Ergebnisse werden im Plenum vorgestellt und diskutiert. Insbesondere die Argumente für und gegen die Nutzung der Atomenergie werden dabei thematisiert. Die Schüler/-innen werden aufgefordert, die Argumente selbst zu bewerten und zu gewichten und ihre Einschätzung zu begründen.

Erweiterung

  • Das Bundesamt für Strahlenschutz hat Interviews mit Experten aufzeichnen lassen. Darunter sind Zeitzeugen, die bereits zurzeit des Reaktorunfalls von Tschernobyl tätig waren. Die Videoaufzeichnungen stehen im Internet zur Verfügung.
  • Die Arbeit mit Karten bietet sich bei der Bewertung der Folgen der Reaktorunfälle an. Die Schüler/-innen schlagen im Atlas oder mithilfe von Online-Kartendiensten wie Google Maps oder Bing Maps nach, wo sich Tschernobyl oder Fukushima befinden. Sie beschreiben mithilfe der Kartenmaterialien die Umgebung, zum Beispiel nahegelegene Städte, Bevölkerungsdichte et cetera. Sie vergleichen die gewonnenen Informationen mit Daten über die Folgen der Unfälle, zum Beispiel Windrichtung während des Unfalls, die Größe der Evakuierungszone beziehungsweise Sperrzone et cetera. 
  • Ergänzend kann ein weiterer Unterrichtsvorschlag bei Umwelt im Unterricht verwendet werden: Was ist Radioaktivität und wie wirkt sie auf die Gesundheit? Hier bietet sich zudem eine Verknüpfung mit den naturwissenschaftlichen Fächern an. Grundlagen zu den Themen Kernspaltung, Atomenergie und Radioaktivität können in Physik behandelt werden, radioaktive Elemente sind Thema im Fach Chemie.

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