16.04.2015 | Unterrichtsvorschlag

Laute Orte – leise Orte

Das menschliche Gehör
Grundschule

Die Schüler/-innen unternehmen "Hörspaziergänge" in ihre Umgebung. Sie sammeln und bewerten Geräuschquellen und beschreiben, was laute und leise Orte unterscheidet. Sie sammeln Vorschläge, wie verschiedene Gruppen dazu beitragen können, dass es an Orten mit großer Lärmbelastung ruhiger wird.

Ziele

Die Schüler/-innen …

  • erfahren bewusst Lärm- beziehungsweise Geräuschquellen und üben deren Wahrnehmung,
  • erhalten Informationen zu lauten und leisen Geräuschen und lernen, diese zu bewerten,
  • setzen sich kritisch und mit Aktualitätsbezug mit dem Thema Lärm auseinander und lernen ihre eigene Haltung zum Thema mit Sachargumenten zu begründen.

Umsetzung

Zum Einstieg unternimmt die Klasse einen "Hörspaziergang", entweder real in der Umgebung der Schule oder in der Fantasie. Die Schüler/-innen suchen einen allen bekannten Ort an ihrem Wohnort auf und notieren, was dort zu hören ist.

Falls es vor Ort bekannte Probleme mit Lärm gibt, können diese ebenfalls als Anlass genutzt werden. Es bieten sich zum Beispiel besonders belebte Kreuzungen in der Innenstadt an oder die Umgebung von Bahnstrecken und stark befahrenen Straßen. Auch sogenannter "Gesellschaftslärm" bei Straßenfesten, Konzerten, in Kneipenvierteln oder im Umfeld von Sportstätten kann thematisiert werden.

Die Schüler/-innen vergleichen im Plenum ihre Notizen. Sie nennen die wahrgenommenen Geräusche. Diese werden für alle sichtbar notiert. Die Schüler/-innen bewerten, welche sie als laut und welche sie als eher leise empfunden haben. Sie bewerten zudem, was sie als Lärm empfunden haben. Lärm sind alle Geräusche, die störend oder belästigend wirken.

Die Schüler/-innen überlegen – gegebenenfalls mit Hilfe der Lehrkraft und anhand von Karten oder Fotos – was typischerweise laute und was eher leise Orte sind. Dabei können gegebenenfalls auch Innenräume als Orte genannt werden – wie etwa der Klassenraum. Beispiele für laute und leise Orte werden für alle sichtbar notiert. Sie können auch in einer Karte oder einem Lageplan markiert werden.

In kleinen Gruppen oder in Partnerarbeit erhalten die Schüler/-innen den Auftrag, sich jeweils mit einem "lauten" Ort zu beschäftigen. Sie erhalten folgende Aufträge:

Notiert, welche Personen oder Gruppen sich üblicherweise an dem Ort aufhalten.

  • Macht eine Liste der Geräusche, die dort zu hören sind.
  • Bewertet die Geräusche: Welche sind laut, welche leise?
  • Wer könnte sich durch Lärm gestört fühlen?
  • Woher stammt der Lärm?
  • Sammelt Ideen, wie der Lärm verringert oder vermieden werden könnte.

Die Gruppen stellen ihre Ergebnisse vor und erläutern sie mithilfe einer Karte. Die Ideen der Gruppen zur Lärmvermeidung werden gesammelt. Zum Abschluss formuliert die Klasse Regeln zum Lärmschutz. Sie können auf einen bestimmten Ort bezogen sein oder allgemein für das Verhalten in der Öffentlichkeit beziehungsweise das Zusammenleben in einer Stadt formuliert werden.

Erweiterung

  • Bei konkreten Fallbeispielen bietet es sich an, ein spontanes Rollenspiel durchzuführen ("Standup-Rollenspiel" beziehungsweise Spontanrollenspiel). Es eignet sich vor allem, wenn gegensätzliche Interessen eine Rolle spielen - zum Beispiel bei Partys, Konzerten oder Sportveranstaltungen. Die Lehrkraft kann auch darauf hinweisen, dass bei internationalen Fußballturnieren in den vergangenen Jahren eigens Ausnahmeregeln geschaffen wurden, um Public-Viewing-Events in der Nacht zu ermöglichen. Bei diesem Beispiel könnten Fußballfans und Ruheliebhaber auftreten. "Ein Fußballspiel macht doch keinen Spaß, wenn ich bei Toren nicht jubeln darf!" oder "Geschrei auf der Straße sollte man verbieten!" Die Klasse bespricht im Anschluss den Verlauf des Rollenspiels und die Argumente, die dabei ausgetauscht wurden. Sie diskutieren, welchen Argumenten sie zustimmen würden und begründen dies.
  • Um das Thema Schall, Lärm und Schallwirkung zu vertiefen, können verschiedene kleine Übungen durchgeführt werden. So können die Schüler/-innen Pantomimenspiele durchführen und versuchen, sich nur mit Gebärden zu verständigen. Sie können eine gewisse Zeit mit Ohrstöpseln verbringen und dokumentieren oder eine Zeit lang Stille "hören" und "ertragen" und dies dokumentieren.
  • Eine Möglichkeit, mit Hörbeispielen zu arbeiten und so für die Hörwahrnehmung zu sensibilisieren, sind interaktive Onlinespiele. So finden sich "Hör-Memorys" auf den Internetseiten auditorix.de.

[Der Unterrichtsvorschlag wurde ursprünglich im Mai 2014 erstellt und im April 2015 aktualisiert.]

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