21.06.2023 | Unterrichtsvorschlag

Mitmischen - in Schule, Städten und in der Politik (Variante für Fortgeschrittene)

Sekundarstufe

Wie werden Entscheidungen getroffen, und wie können Kinder und Jugendliche sich einbringen? Die Schüler*innen untersuchen anhand eines Fallbeispiels eigene Möglichkeiten, ihre Interessen einfließen zu lassen.

Überblick über den Unterrichtsverlauf

  • Einstieg: Die Schüler*innen diskutieren im Plenum über ein Fallbeispiel und arbeiten heraus, inwieweit sie betroffen sind.
  • Arbeitsphase: In Partner- oder Gruppenarbeit recherchieren die Schüler*innen zum Entscheidungsprozess und veranschaulichen ihn in Form eines Schaubildes.
  • Abschluss: Im Plenum bewerten die Schüler*innen die Möglichkeiten der Beteiligung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen.

Kompetenzen und Ziele

Die Schüler*innen…

  • analysieren die Rollen sowie die Handlungsmöglichkeiten ausgewählter Akteure eines beispielhaften laufenden Verfahrens,
  • entscheiden sich gegen oder für eine Mitwirkung an konkreten Prozessen der Entscheidungsfindung im (schul-)öffentlichen Raum und begründen ihre Entscheidung,
  • stärken ihre Methodenkompetenz durch den fragenbezogenen Einsatz einer Concept Map sowie zielgerichtete Recherchen,
  • schulen ihre Medienkompetenz durch das Präsentieren eigener Ergebnisse und die Prüfung der Teilhabe im ausgewählten Verfahren,
  • erproben ihre Handlungskompetenz durch die Partizipation an einem ausgewählten Verfahren im (schul-)öffentlichen Raum.

Umsetzung

Die Leitfragen der Unterrichtseinheit lauten:

  • Wie werden in der Politik (Varianten: in unserer Schule/in unserer Gemeinde beziehungsweise Stadt) Entscheidungen über Umwelt- und Klimaschutz getroffen?
  • Welche Möglichkeiten haben Kinder und Jugendliche, sich bei diesen Entscheidungen einzubringen?

Einstieg

Die Lehrkraft stellt die Leitfragen vor.

Sie stellt zudem ein Fallbeispiel für einen Entscheidungsprozess vor, bei der die Interessen von Kindern und Jugendlichen berührt werden. Es können eigene Fallbeispiele gewählt oder die in den Materialien enthaltenen Themen behandelt werden.

Es liegen vier Beispiele vor:

  • Mitsprache in der Politik
  • Mitsprache in der Schule
  • Mitsprache bei Stadtplanung und Bauprojekten
  • Mitgestalten in nachhaltigen Schüler*innenfirmen

Die Materialien enthalten detaillierte Arbeitsaufträge, Informationen zu den Beteiligungsmöglichkeiten beziehungsweise -rechten von Kindern und Jugendlichen im jeweiligen Themenfeld sowie Hinweise für ergänzende Recherchen im Internet.

Bei der Auswahl eigener Fallbeispiele bieten sich zum einen Projekte und anstehende Entscheidungen aus dem Lebensumfeld der Schüler*innen an, zum Beispiel Bauvorhaben in der eigenen Schule oder der Stadt/Gemeinde. Ebenfalls geeignet sind Konsum- oder Energiefragen aus dem Schulleben wie das Angebot in der Kantine oder dem Schulkiosk, Stromversorgung, Beleuchtung und Heizung im Schulgebäude et cetera.

Zum anderen kommen aktuelle politische Diskussionen infrage, zum Beispiel über bestimmte Gesetzesvorhaben im Bereich des Umweltschutzes.

Bei der Vorstellung des Fallbeispiels kann die Lehrkraft Schlagworte zum gewählten Thema präsentieren, zum Beispiel Ausschnitte aus Medienberichten oder prägnante Zitate aus der Diskussion. Sie sollten verschiedene Sichtweisen widerspiegeln, um die Kontroversität des Themas und die Bandbreite der Meinungen zu veranschaulichen.

Zunächst werden im Plenum das Vorwissen beziehungsweise Vermutungen zum Thema diskutiert und abgeglichen. Die Lehrkraft notiert für alle sichtbar die Fragen:

  • Worum geht es?
  • Was geht uns das an?

Die Ergebnisse werden in Stichworten notiert.

In einem weiteren Schritt fordert die Lehrkraft die Schüler*innen auf, ihre Einstellungen zu äußern. Sie ergänzt die folgenden Fragen:

  • Was möchten wir (in diesem Fall/zu diesem Thema) gern erreichen?
  • Was können wir dafür tun?

Die Beiträge zu diesen Fragen werden ebenfalls in Stichworten notiert.

Arbeitsphase

Die Schüler*innen erhalten den Auftrag, in Partner- oder Gruppenarbeit ein Schaubild (Concept Map) zu erstellen. Es soll veranschaulichen, wie im Beispielfall eine Entscheidung getroffen wird. Zudem ermitteln sie, welche Möglichkeiten Schüler*innen haben, sich im Beispielfall einzubringen.

Sie erhalten Arbeitsmaterialien mit Arbeitsaufträgen, ersten Informationen, Hinweisen für ergänzende Recherchen im Internet, einer Checkliste mit Merkmalen guter Jugendbeteiligung sowie Hinweisen zur Anfertigung einer Concept Map.

Bei komplexen Fallbeispielen können Teilfragen durch verschiedene Gruppen bearbeitet werden.

Abschluss

Die Schüler*innen stellen im Plenum ihre Ergebnisse vor. Die Schaubilder werden diskutiert und gegebenenfalls ergänzt.

Die Lehrkraft fordert die Schüler*innen auf, im Plenum die Beteiligungsmöglichkeiten im vorliegenden Fall zu diskutieren und zu bewerten. Leitfragen für die Diskussion sind:

  • Welche Beteiligungsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen sind (rechtlich) vorgesehen?
  • Welche Möglichkeit der Beteiligung verspricht besonders viel Einfluss?
  • Was sind die Vorteile für das Ergebnis des Verfahrens, wenn sich Kinder und Jugendliche beteiligen?
  • Was könnten sie selbst entscheiden?
  • Wo brauchen sie Unterstützung?

In vielen Fällen wird deutlich werden, dass die Möglichkeiten der Beteiligung aus Sicht von Jugendlichen zu wünschen übriglassen oder gar keine ausdrückliche Beteiligung von Jugendlichen vorgesehen ist.

Dann können folgende Fragen thematisiert werden:

  • Wie könnte die Beteiligung von Jugendlichen verbessert werden? Dafür kann die Checkliste mit Merkmalen guter Jugendbeteiligung aus den Materialien verwendet werden. Das Schaubild wird entsprechend angepasst.
  • Ist eine indirekte Einflussnahme denkbar, und falls ja, wie könnte sie aussehen? Im Schaubild wird markiert, auf welchen Verfahrensschritt oder welche*n Akteur*in die Einflussnahme zielt. Zudem wird die Form der Einflussnahme benannt.

Falls ein Entscheidungsprozess aus dem Lebensumfeld thematisiert wird, kann optional darüber diskutiert und gegebenenfalls abgestimmt werden, ob die Schüler*innen sich in das Verfahren einbringen.

Erweiterung

  • Insbesondere auf kommunaler Ebene gibt es Projekte und Verfahren mit Beteiligungsmöglichkeiten. Teilweise werden ausdrücklich Kinder und Jugendliche angesprochen, zum Beispiel wenn es um Freizeit- oder Jugendeinrichtungen geht. Oft gibt es vor Ort Akteur*innen, die Jugendliche in Beteiligungsverfahren unterstützen. Im Rahmen des Projekts Soko Klima sind Materialien mit Praxistipps für solche Verfahren entstanden.
  • In der Schule haben Schüler*innen das Recht, in vielen Angelegenheiten mitzubestimmen. Über die Möglichkeiten informieren unter anderem die Kultusministerien oder Schüler*innenvertretungen (SV) der einzelnen Bundesländer. Auch die Jugendorganisation des Deutschen Gewerkschaftsbundes bietet Informationen für die praktische SV-Arbeit.

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