Frische, saisonale Lebensmittel aus der Region spielen heute in vielen Haushalten kaum eine Rolle. Fast alle Obst- und Gemüsesorten sind in Supermärkten rund um das Jahr verfügbar. Dabei sind die Preise von importierten Lebensmitteln oft nicht höher als einheimische Produkte. Diese scheinbar unbegrenzte Verfügbarkeit hat jedoch mehrere nicht nachhaltige Aspekte. Zu den negativen Folgen zählen unter anderem Umweltbelastungen und soziale Probleme in den Erzeugerländern, Umweltbelastungen durch den Transport sowie kulturelle Folgen wie der Verlust des Wissens über frische Nahrungsmittel.
Der Konsum regionaler und saisonaler Produkte gilt als Beitrag zu einem nachhaltigen Lebensstil. Zudem wird er mit einer bewussten und gesunden Ernährung verbunden. Die unterrichtliche Auseinandersetzung mit dem Thema stellt demnach sowohl einen Beitrag zur Gesundheitserziehung als auch einen Beitrag zur Umwelt- und Verbraucherbildung dar. Kritisches Konsumverhalten steht hierbei im Mittelpunkt.
Die Auseinandersetzung mit Lebensmitteln hat einen engen Bezug zum Alltag von Kindern und Jugendlichen. Das Thema Sommer bringt dabei einen besonderen Aspekt mit sich: Es ist mit positiven Emotionen und Sinneswahrnehmungen verbunden. Produkte der Sommersaison haben mit Geschmack und Genuss zu tun! Es geht dabei auch um die Vorfreude auf die jeweiligen Produkte der Saison. Und der Genuss liegt auch – so paradox es klingen mag – im Wissen um die Begrenztheit: Viele Produkte gibt es nur einige Wochen oder Monate im Jahr, aber zum richtigen Zeitpunkt schmecken sie am besten.
So verbindet das Thema saisonale "Feinschmecker"-Erlebnisse mit ökologischem Denken und Handeln. Es fördert das Bewusstsein der Schüler/-innen für die Zeit, die Jahreszeiten und natürlichen Abläufe. Zudem ermöglicht es unmittelbares Handeln und lädt ein, den Umgang mit Lebensmitteln zu erproben und selbst aktiv zu werden.
Der Einstieg in das Thema für die Sekundarstufe beginnt mit einer offenen assoziativen Frage: "Wie schmeckt der Sommer?", die sowohl Bezüge zur Ernährung als auch zum eigenen Konsumverhalten herstellt. Die Beiträge der Schüler/-innen werden in einer Mindmap gesammelt und im Verlauf des Unterrichts immer weiter ergänzt.
Anhand einer Analyse von Beispielprodukten aus dem Kühlregal wird klar, dass viele "Sommerprodukte" tatsächlich wenig mit dem heimischen, saisonalen Angebot an Nahrungsmitteln zu tun haben. Die Schüler/-innen überlegen gemeinsam, auf welche Weise verarbeitete Lebensmittel aus dem Supermarktangebot entstehen und was diese Produktionsweise kennzeichnet.
Im Anschluss recherchieren die Schüler/-innen zu Obst- und Gemüsesorten, die ab der Sommerzeit in Deutschland geerntet werden. Sie tragen in Form von Rezeptideen Möglichkeiten zusammen, wie dieses Angebot zu "echten" Sommerprodukten verarbeitet werden könnte. Dabei werden auch Möglichkeiten der Konservierung thematisiert. Es empfiehlt sich, ausgewählte Rezepte praktisch umzusetzen.
Als Unterrichtsfächer bieten sich vor allem naturwissenschaftliche Fächer wie Chemie und Biologie an; darüber hinaus Gesundheits- und Arbeitsmittellehre. In berufsbildenden Schulen können auch Lebensmitteltechnik, Hauswirtschaftslehre und Ernährungswissenschaften angesprochen sein.
Zum Einstieg in der Grundschule wird das eigene Konsumverhalten thematisiert: Was essen die Schüler gern im Sommer? Welche "Sommerprodukte" kennen sie aus dem Supermarkt oder aus der Werbung? Gemeinsam werden Beiträge gesammelt und in eine Mindmap eingetragen, die im weiteren Unterrichtsverlauf ergänzt wird.
Die Schüler/-innen lernen im Anschluss das heimische saisonale Angebot an Obst und Gemüse kennen. Dabei bietet sich außerschulisches Lernen an – zum Beispiel über Besuche auf einem Markt, im Gemüseladen oder in einem Supermarkt. Auch Materialien wie Saisonkalender können genutzt werden oder Arbeitsblätter. Anschließend sollen die Schüler/-innen ein Rezept auswählen und selbst praktisch mit Lebensmitteln arbeiten.
Das Thema bietet sich in besonderem Maße für einen handlungsorientierten Unterricht und eigene Experimente an. Die Schüler/-innen können sowohl Lebensmittel untersuchen als auch selbst die Zubereitung erproben.
Der Unterrichtsvorschlag für die Grundschule ist vor allem im Sachunterricht und fächerübergreifend einsetzbar. Themenbereiche sind vor allem die Gesundheitserziehung, Gesundheit und Körper sowie Hauswirtschaft.
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Weitere Materialien beim Bildungsservice des Bundesumweltministeriums
Sekundarstufe
Umweltfreundlich konsumieren (2013)
Anhand des 56-seitigen Hefts gehen Schüler/-innen Fragen zu den verschiedenen Bereichen des Konsums nach. Kapitel 6.1 "Müll oder Wertstoff" (ab Seite 44) behandelt den Wert und die Ökobilanz von PET-Einweg- und Mehrwegflaschen.
Hinweis: Es handelt sich um ältere Materialien, die nur noch im "Archiv" von Umwelt im Unterricht verfügbar sind. Sie werden zwar nicht mehr aktualisiert, allgemeingültige Arbeitsblätter können jedoch weiterhin genutzt werden.